-->>><font size="5"> 500 Millionen Dollar verschwunden </font>
>>Hedge-Fonds-Skandal: Manager kündigte Selbstmord an
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>>Ein bizarrer Betrugsfall erschüttert die Wall Street. Der Hedge-Fonds Bayou - zu allem Überfluß auch noch benannt nach dem überschwemmten Sumpfland um New Orleans - hat seine Anleger womöglich um mehrere hundert Millionen Dollar betrogen. Der Fonds, der noch Anfang des Jahres 440 Millionen Dollar gemanagt haben soll, ist quasi vom Erdboden verschwunden. Das FBI, die Börsenaufsicht SEC und die Staatsanwaltschaften von Connecticut und Arizona ermitteln.
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>>Der Skandal flog am 16. August auf, als Eric Dillon das Büro von Bayou in Connectictut aufsuchte. Dillon, Verwalter des Investmentfonds Silver Creek, wollte Daniel Marino, den Finanzchef des Fonds, nach den Millionen befragen. Niemand öffnete. Schließlich trat Dillon durch die offene Hintertür ein. Auf Marinos Schreibtisch fand er einen sechsseitigen Brief, ein"Geständnis", in dem Marino seinen Selbstmord ankündigte.
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>>Dillon rief die Polizei. Die fand Marino und brachte ihn in eine psychiatrische Klinik. Marino behauptet in dem Brief, daß er selbst, der Vorstand von Bayou, Samuel Israel III. und dessen früherer Partner James Marquez die Investoren seit 1998 betrogen hätten. Marquez hat zuvor für George Soros gearbeitet, Israel ist ein Börsenmakler aus New Orleans. Israel ist nicht zu sprechen. An seinem Anwesen in Connecticut klebt lediglich ein Zettel:"Seien Sie geduldig. Bayou ist nicht insolvent."
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>>Der Fonds, gegründet 1998, hatte anfangs eine Gewinnmarge von über 30 Prozent, 1999 sogar fast 40 Prozent. Aber wohl spätestens seit 2004 verlor er Geld. Gleichwohl versprach Israel noch im Mai den Investoren, es habe einen Gewinn von 4,56 Prozent gegeben. Im Mai hatte allerdings die Staatsanwaltschaft von Arizona gerade 100 Millionen Dollar beschlagnahmt. Eine Firma namens Majestic Capital Management aus New Jersey soll die Summe im Auftrag von Israel in betrügerischer Absicht um die halbe Welt geschickt haben.
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>>Zu den Anlegern gehören institutionelle Wall-Street-Größen wie Stern Investment Holdings und die Hennessee Group. Gleichwohl wurden sie erst mißtrauisch, als Israel am 27. Juli ankündigte, er werde den Fonds schließen, um mehr Zeit mit seinen Kindern zu verbringen. Der 46jährige ist seit zwei Jahren geschieden. Als sie ihr Geld zurückverlangten, vertröstete er sie zunächst damit, daß die Buchhaltung dauere, dann versprach er, 90 Prozent der Einlagen binnen einer Woche zu zahlen, den Rest bald. Als das nicht geschah, schalteten die ersten Anleger Anwälte ein.
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>>Allerdings hätte es schon zuvor Gründe gegeben, mißtrauisch zu werden. So war ein Anleger der ersten Stunde im letzten Jahr abgesprungen, weil er um sein Geld fürchtete. 2003 hatten zwei leitende Mitarbeiter die Firma verklagt, da ihnen"wichtige Informationen über die Finanzen" vorenthalten worden seien. Sie fürchteten, daß es bei Bayou Rechtsbrüche gebe, für die sie haften müßten. Allein im Dezember 2002 seien sieben Millionen Dollar verschwunden.
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>>Außerdem war die angeblich unabhängige Wirtschaftsprüfung von Bayou auf Marinos Namen registriert. Und die Brokerfirma des Hedge-Fonds war mit Israel verflochten. Das hieß, daß Bayou nicht nur 20 Prozent des Gewinns erhielt, sondern auch an den Brokerkommissionen Millionensummen verdiente, die an Israel gingen. Überdies wird in den Geschäftsbedingungen nicht garantiert, daß die Versicherung Schäden durch Betrug durch Angestellte abdeckt.
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>>Offenbar muß es zwischen Marino und Israel Streit gegeben haben. Laut Polizeibericht beschwerte sich Marino darüber, daß ihm sein Chef einmal ein Gewehr an die Brust gehalten habe. Marino hat offenbar vom gefährlichen Leben genug: Sein 3,5-Millionen-Dollar-Anwesen in Connecticut steht zum Verkauf
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>Hallo Herr Mai
>Danke für die Info. Der Sache werde ich mit großem Interesse nachgehen. Es gilt zu klären, ob in den USA für Hedge-Fonds die strengen Bestimmungen des Investment Company Act von 1934 nicht gelten. Weiterhin wird zu prüfen sein, ob Kleinanleger (bis 500.000,- USD) durch die SIPC geschützt sind?
>Für"normale" Investmentfonds hat die Depotbank eine Treuhandfunktion und keine Investmentgesellschaft (weder Managementgesellschaft noch Distributionsgesellschaft) kann mit dem Geld verschwinden.
>Welche Regeln gelten für Hedge Fonds?? Wenn es dort Lücken gibt, wird nach diesem Vorfall wohl kaum ein neuer Anleger bis zu Schließen der Lücken als Kunde gewonnen werden können. Nur nebenbei: Von Hedge Fonds im allgemeinen egal welcher Art (es gibt diverse Anlagestrategien) halte ich gar nichts. - Mehr dazu in meinen nächsten Beiträgen.
>Gr.
>th.
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Fangen wir doch einmal an die Hedge Fonds Scene zu durchleuchten:
Was ist ein Hedge-Fonds?
So wie Hecken einen Garten schützen, nutzen Hedge-Fonds oft Instrumente, die ursprünglich nur zur Absicherung eines Portfolios verwendet wurden. Wie alle Investmentfonds streben auch Hedge-Fonds danach, das Kapital ihrer Anleger zu mehren. Ziel ist dabei aber nicht, einen Index zu übertreffen, sondern stets eine positive Rendite zu erreichen - auch in fallenden Märkten. Hedge-Fonds können fast alle denkbaren Anlageformen nutzen. Dadurch sind sie deutlich flexibler als traditionelle Investmentfonds. Die Zahl der Hedge-Fonds wird weltweit auf 6.000 geschätzt. Ihr Vermögen beträgt rund 450 Milliarden US-Dollar und kann bis zum Jahre 2005 auf ca. 1 Billion US-Dollar anwachsen.
Eigenschaften
Hedge-Fonds streben nach absoluter, positiver Wertentwicklung. Traditionelle Investmentfonds versuchen meistens, einen Vergleichsindex zu übertreffen. Daneben gibt es noch weitere Unterschiede:
Unterschiedliche Risikostruktur
Hedge-Fonds stehen mehr Anlagetechniken zur Verfügung als traditionellen Fonds. Dadurch sind sie flexibler, und sie gehen andere Risiken ein. Traditionelle Investmentfonds haben Marktrisiken: Sie sind abhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung und versuchen, durch gezielte Wertpapierauswahl besser zu sein als der Markt. Hedge-Fonds dagegen können auch in fallenden Märkten Gewinne erzielen und gehen dafür systematische Risiken ein - denn für jedes eingegangene Risiko gibt es am Markt auch eine so genannte Risikoprämie, die den Anleger am Ende für seine Risikobereitschaft entlohnt.
Oftmals hohe Mindestanlage
Hedge-Fonds waren früher oft ausschließlich finanzkräftigen Anlegern vorbehalten. Die Mindestanlage kann deshalb manchmal 250.000 EUR oder mehr betragen. Durch die stetig wachsende Nachfrage sind heute aber auch Dach-Hedge-Fonds mit niedrigen Mindestanlagebeträgen erhältlich.
Geringere Verfügbarkeit
Hedge-Fonds können komplizierte Strategien verwenden und in Märkte investieren, die nur wenig liquide sind. Sie benötigen deshalb oft lange Zeit, um Positionen in solchen Märkten auf- und abzubauen. Deshalb sind Käufe und Verkäufe von Hedge-Fonds-Anteilen zumeist nur einmal pro Monat oder Quartal möglich. Zudem muss der Anleger seinen Verkauf häufig zumindest einige Wochen vorher ankündigen. Hedge-Fonds dienen also vor allem der mittel- bis langfristigen Geldanlage.
Leistungsabhängige Gebühren
Zusätzlich zu Ausgabeaufschlag und Verwaltungsgebühr berechnen Hedge-Fonds-Manager oftmals eine Gebühr, die davon abhängt, wie hoch die erzielte Rendite ist. Diese Gebühr ist ein starker Anreiz für den Manager, eine hohe positive Rendite zu erwirtschaften. Diese erfolgsabhängige Gebühr fällt in der Regel nur an, wenn der Fonds Gewinne erzielt und dabei seine alten Höchststände um eine vorher festgelegte Mindestrendite übertrifft.
Hedge-Fonds-Strategien
Die drei Techniken, Leerverkauf, Fremdkapitalaufnahme und der Einsatz von Derivaten machen Hedge-Fonds flexibler als traditionelle Investmentfonds. Ihre Kombinationsmöglichkeiten sind äußerst vielfältig und münden in viele verschiedene Strategien, durch die Hedge-Fonds von konservativ bis äußerst spekulativ ausgerichtet sein können. Die am häufigsten angewandten Strategien möchten wir Ihnen hier vorstellen. Sie lassen sich, vereinfacht gesehen, in drei Gruppen einteilen:
- Marktneutrale Strategien
- Ereignisbezogene Strategien
- Direktionale bzw. zielgerichtete Strategien
Das folgende Schema stellt stark vereinfacht die verbreitetsten Hedge-Fonds-Strategien dar. Jedes Portfolio, das nach einer der genannten Strategien verwaltet wird, hat ein unterschiedliches Risikoniveau, das davon abhängt, wie der jeweilige Fondsmanager die Strategie verfolgt und seine Anlagetechniken entsprechend einsetzt.
Marktneutrale Anlagestrategien
Marktneutrale (oder Relative Value) Strategien vertrauen auf Preisdifferenzen, z.B. an verschiedenen Börsen. Das Ausnutzen dieser Preisunterschiede nennt man Arbitrage.
Fixed Income Arbitrage
Die Fixed Income Arbitrage nutzt Kursungleichgewichte zwischen verwandten Anleihe-Instrumenten. Dabei werden Rentenpapiere (oftmals Staatsanleihen) gekauft und gleichzeitig Instrumente, die diese Papiere nachbilden, leer verkauft. Ziel ist es, von dem Kursungleichgewicht zwischen der gekauften Anleihe und dem leer verkauften Instrument zu profitieren.
Convertible Arbitrage
Diese Strategie nutzt Preisineffizienzen zwischen verschiedenen Wertpapierarten: Der Fondsmanager kauft die Wandelanleihe (Convertible Bond) eines Unternehmens und verkauft gleichzeitig die zugrunde liegende Aktie. So kann er Erhöhungen der Aktienvolatilität oder eine Verbesserung der Bonität des Schuldners ausnützen.
Equity Market Neutral
Hier hält der Manager leer verkaufte (short) und gekaufte (long) Aktienpositionen in gleicher Höhe und ist so unabhängig vom Auf und Ab der Märkte. Es kommt einzig auf seine Fähigkeit an, die richtigen Aktien auszuwählen. Ein Beispiel: Ein Hedge-Fonds-Manager ist überzeugt, dass sich Aktien von Firma X besser entwickeln werden als die von Firma Y. Er kauft also X-Papiere und verkauft Y-Titel leer. Sein Gewinn wird umso höher, je größer der Kursvorsprung von X ist. Dabei kommt es nur auf den Kursunterschied an, nicht darauf, ob die Aktien insgesamt im Kurs nach oben gehen.
Ereignisbezogene Anlagestrategien
Ereignisbezogene (Event driven) Strategien versuchen, von Ausnahmesituationen zu profitieren.
Merger Arbitrage
Die Merger Arbitrage profitiert von Fusionen oder Umstrukturierungen von Unternehmen. Nachdem die Fusion angekündigt wurde, kauft der Hedge-Fonds-Manager die Aktie des Übernahmekandidaten; er setzt damit auf einen Kursanstieg. Zusätzlich verkauft er die geliehene Aktie des übernehmenden Unternehmens leer.
Distressed Securities
Diese Strategie spezialisiert sich auf Unternehmen, die sich in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befinden. Sie sind oft inmitten einer Umstrukturierungsphase. Der Hedge-Fonds kauft z.B. die Anleihen (niedrigeres Risiko) oder Aktien (höheres Risiko) des Unternehmens. Ist die Neustrukturierung erfolgreich, steigen sie deutlich im Wert; der Hedge-Fonds erzielt einen guten Gewinn.
Direktionale Anlagestrategien
Direktionale (zielgerichtete) Strategien basieren auf Marktprognosen und nutzen globale Trends aus.
Long/Short Equity
Bei der Long-Strategie kauft der Fondsmanager Aktien, um von steigenden Kursen zu profitieren. Bei der Short-Strategie verkauft er zunächst geliehene, überbewertete Wertpapiere, um sie später zu einem niedrigeren Börsenkurs wieder zurückzukaufen. Long/Short Equity ist eine direktionale, also zielgerichtete Trading-Strategie. Hierbei muss der Fondsmanager einschätzen, in welche Richtung die Kurse oder deren Volatilität gehen.
Dedicated Short Bias
Hier konzentriert sich der Fondsmanager (fast) vollständig auf den Leerverkauf (short) von Wertpapieren. Er sucht dazu z.B. Aktien, die überbewertet sind, deren Kurs also nach Ansicht des Managers zu hoch ist. Diese Papiere leiht er sich zuerst und verkauft sie dann sofort. Da die Aktien überbewertet sind, erwartet der Manager, dass ihr Kurs sinkt und er sie zu einem niedrigeren Preis zurückkaufen kann.
Emerging Markets
Manche Hedge-Fonds haben sich auf Aktien- und Rentenwerte aus Schwellenländern wie z.B. Brasilien, Indien oder Russland spezialisiert. Dabei investieren sie nicht nur in diese Wertpapiere, sondern setzen ebenfalls die Techniken Leerverkauf, Fremdkapitalaufnahme und Derivate ein.
Managed Futures
Ein Future ist ein beidseitig bindender Vertrag, bei dem vereinbart wird, eine Ware an einem bestimmten Tag zu einem vereinbarten Preis zu kaufen oder zu verkaufen. Die tatsächliche Erfüllung (Lieferung und Bezahlung) erfolgt erst später. Mit einem Future kann eine Summe angelegt werden, die die vorhandenen finanziellen Mittel um ein Vielfaches übersteigt. Futures werden stets an der Börse gehandelt. Ihr außerbörsliches Gegenstück nennt man Forward. Managed-Future-Fonds kaufen Futures und Forwards. Sie erwerben so Positionen in den weltweiten Finanz-, Währungs-, Energie-, Metall- und Landwirtschaftsmärkten. Der Fonds kann dabei „Long“- oder „Short“-Positionen halten.
Global Macro
Global-Macro-Fonds achten auf makro-ökonomische, also gesamtwirtschaftliche Veränderungen. Sie versuchen einzuschätzen, in welche Richtung globale Trends und Ereignisse den Markt treiben werden. Das Ziel: Kursausschläge durch geänderte Wirtschaftsprognosen oder politische Ereignisse vorherzusagen. Geht ein Fondsmanager z.B. von sinkenden Ã-lpreisen aus, nimmt er Leerverkäufe von Ã-lkontrakten vor. Global-Macro-Fonds greifen oft auf Fremdkapital zurück, um ihre Rendite zu erhöhen.
Risiken
Hedge-Fonds können einträgliche Gewinne erwirtschaften. Damit sind aber auch hohe Risiken verbunden:
Leerverkäufe funktionieren bei fallenden Kursen
Geht ein Manager von fallenden Kursen aus, verkauft er Wertpapiere, die er noch gar nicht besitzt. Sein Ziel: das Papier später zu einem niedrigeren Kurs zurückzukaufen und so einen Gewinn zu erzielen. Steigen die Kurse jedoch, so muss er den nunmehr höheren Preis bezahlen und erleidet einen unter Umständen erheblichen Verlust.
Hebel wirken in beide Richtungen
Hedge-Fonds nehmen zur Verbesserung der Rendite ihrer Investitionen oft Fremdkapital auf. Die Fremdfinanzierung kann dabei das Fondsvermögen um ein Mehrfaches übersteigen. Durch diesen Hebel können aus kleinen Gewinnen große Gewinne werden. Umgekehrt wird aber auch aus einem Verlust ein großer Verlust.
Derivate sind abhängig vom Basiswert
Derivate verbriefen z.B. das Recht, eine Aktie bis zu einem bestimmten Tag zu einem festgelegten Kurs zu kaufen. Der Wert des Rechts ist direkt abhängig vom Kurs des Basiswertes, also der Aktie. Derivate können an Aktien, Anleihen, Währungen, Indizes oder auch an Rohstoffe gekoppelt sein. Neben überproportionalen Gewinnchancen ist beim Handel in Derivaten ein Totalverlust nicht auszuschließen.
Währungskurse können stark schwanken
In den vergangenen Jahren wiesen die Devisenkurse sehr starke Schwankungen auf. Die Kombination aus dieser hohen Volatilität und der Aufnahme von Fremdkapital (Leverage) bringt ein großes Gewinnpotential mit sich. Sie ist jedoch gleichzeitig mit einem beträchtlichen Verlustrisiko verbunden.
Warentermingeschäfte - ein volatiler Markt
An den Warenterminbörsen werden z.B. Gold, Rohöl, aber auch Schweinebäuche gehandelt. Ein Hedge-Fonds-Manager benötigt hier sehr gute Spezialkenntnisse, um erfolgreich zu sein, denn der Markt ist sehr volatil: Er unterliegt dem Wechselspiel von Angebot und Nachfrage genauso wie dem politischen Klima, der Konjunktur oder auch dem Wetter.
Unternehmen mit Risiko
Einige Strategien spezialisieren sich auf Wertpapiere von Unternehmen in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Oft befinden sich diese Firmen inmitten einer grundlegenden Umstrukturierung. Der Hedge-Fonds geht damit sozusagen ein unternehmerisches Risiko ein. Hat er die Erholungschancen der Firma falsch eingeschätzt, drohen empfindliche Verluste.
Gruß
thoughtful
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