-->Justiz ermittelt gegen Top-Manager
Quelle: Sonntagszeitung aus Zürich vom 11.9.2005
» Verdacht auf Vermögensdelikte 40facher Verwaltungsrat Fritz Schuhmacher im Visier
VON MEINRAD BALLMER UND ROGER MÜLLER
Gegen den Vizepräsidenten der Publigroupe, Professor Fritz Schuhmacher, ermittelt die Staatsanwaltschaft Basel-Stadt wegen des Verdachts auf Vermögensdelikte. Der Rechtsanwalt gehört zu den einflussreichsten Figuren in der schweizerischen Medienbranche und sitzt in rund 40 Verwaltungsräten. Im Kanton Solothurn amtet er zudem als stellvertretender Gerichtspräsident.
Ende Mai kam es zu einer Hausdurchsuchung in Schuhmachers Firma ITAG Internationale Treuhand AG, nachdem ein ehemaliger Mitarbeiter Strafanzeige eingereicht hatte. Angezeigt wurden auch Schuhmachers Geschäftspartner Konrad Annasohn sowie zwei weitere leitende Mitarbeiter. Vorgeworfen wird den Managern, sie hätten in der Vermögensver waltungsfirma widerrechtlich Kun denguthaben in der Höhe von mehreren Millionen Franken verpfändet. Die Verpfändung, von der die Kunden nichts ahnten, verschaffte der ITAG einen Kredit der UBS. Mit dem Geld kaufte die Firma 1997 eine 20-prozentige Beteiligung an Radio Basilisk, die sie 2002 wieder verkauft hat.
Unrechtmässige Gewinne zu Lasten von Kunden
Schuhmacher und Annasohn wollen zu den Vorwürfen nicht Stel lung nehmen. Der ehemalige ITAG -Verwaltungsrat Privatbankier Niklaus C. Baumann bestätigt den Vorfall: «Es war ein Riesenfehler.» Ehemalige Mitarbeiter der Firma sprechen von weiteren illegalen Geschäften der ITAG. Der SonntagsZeitung liegen Abrechnungsbelege vor, die zeigen, dass die ITAG sich bei Transaktionen mit Publigroupe-Aktien mit Kursschnitten unrechtmässige Gewinne zu Lasten ihrer Auftraggeber verschaffte.
«Immer alles korrekt» abgewickelt habe die ITAG bei Wertschriftentransaktionen, sagt dagegen Mitbesitzer Annasohn. Die einzige Ausnahme sei der 2003 bekannt gewordene Fall des ITAG-Vermögensverwalters Peter Pegoraro. Ihm und zwei weiteren Mitarbeitern wird vorgeworfen, Aktienkurse manipuliert und Transaktionen rückdatiert zu haben. Für alle Beschuldigten der verschiedenen Verfahren gilt die Unschuldsvermutung.
PS:
ITAG firmierte früher unter Internationale Treuhand AG, Basel.
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