-->Schnautze halten - Schröder wählen

Ein unerwartetes Wahlergebnis erlaubt Einblicke in die Politik, wie sie nur selten möglich sind. In den Tagen unmittelbar nach dem Wahltag liegen die Nerven im Affenstall offensichtlich blank. Und Stellungnahmen rutschen schneller ins Fernsehen, als sie mit der Parteizentrale abgestimmt werden können.


So muss wohl Klaus Wowereit (SPD), dem Berliner BM, in einem der vielen Statements die Bemerkung entfahren sein, daß für ihn eine große Koalition auch ohne Schröder denkbar wäre - ein offener Affront gegen die vorgegebene Linie des wie größenwahnsinnig herumtollenden Kanzlers.

Prompt - und da kann man ebenfalls kurz hinter die Kulisse der zur Schau getragenen Gelassenheit schauen - pöbelt SPD-Fraktionsvize (der einzige SPD- Bayer, der mit dem affigen roten Pollunder) Ludwig Stiegler: "Wowereit plaudert viel, wenn der Tag lang ist. Er soll besser die Schnautze (!)halten und sich um Berlin kümmern." Peng!

So redet man in der Regel nur über politische Gegner. Die Zeiten sind eben durcheinander und verworren: Schröder mimt das Alpha-Tierin der Ã-ffentlichkeit, und seine Prätorianer bellen die Provinzfürsten zusammen. Man könnte eine gute Note für Ehrlichkeit an Stiegler vergeben, unterstellt, sie sei beabsichtigt gewesen.[img][/img]