-->Hallo Forum,
ich bin eher ein zu 99%-Leser und 1%-Schreiber, nun sind die 1% aber wieder fällig ;-). Und zwar weil mich die Entwicklung des Goldpreises und der Minen, Rohstoffe etc. sehr belustigt, spiegelt das doch herrlich diese komplett verrückte und hysterische Finanzwelt wieder.
Wie war das noch? Erst der Kurs und dann die Fakten. Wer es bislang nicht glauben wollte, braucht nur die Goldpreisentwicklung verfolgen. Da wird einem diese Börsenabsurdität auf dem Silber*g*tablett serviert. Und wirklich ganz erstaunlich, was man da alles für Begründungen (im Nachhinein, versteht sich) findet, die einen so"hohen" Goldpreis rechtfertigen, ja, ihn geradezu zwingend logisch erscheinen lassen. Mußte es nicht genau so kommen?
Und was raten uns nun die"Experten": es sei noch nicht zu spät! (darüber könnte ich am meisten lachen). Das"Potenzial" des Goldpreises sei"noch nicht ausgereizt", auch wenn der freilich schon"sehr stark angestiegen ist". Es würde sich"durchaus noch lohnen", zu investieren. Natürlich nur mit einem kleinen Prozentanteil des Depots, zur"Absicherung". Der Großteil muß in"sichere" Anlagen ("sichere" Staatspapiere am besten) fließen, aber zum"Inflationsschutz" (Ã-lpreis!!)wäre ein gewisser Goldanteil nach wie vor empfehlenswert.
Ja, es geht sogar noch weiter. Denn Gold könnte bis zum Ende des Jahres"durchaus" bei 500$ notieren (Wahnsinn). Und manche"Experten""sehen" den Goldpreis im nächsten Jahr gar ÜBER der - magischen natürlich - 500$-Marke. Ja, wenn das mal nicht eine verwegene Schätzung ist.
Natürlich sind die Minen mittlerweile teuer, eigentlich *zu* teuer (Achtung: Bubble. Nichts für"Valueinvestoren"!). Die"großen Fonds" seien (je nach Experte) bereits schwer"investiert". Wenn die erst mal das Kapital wieder abziehen, dann au weia! Und nicht die Verkäufe der Zentralbanken vergessen (das hängt ja wirklich wie ein Damokleschwert über den Märkten). Da wartet man besser noch mit einem Einstieg, einen"Rücksetzer" kann man da mal nutzen. Und dann könne man durchaus noch von der"derzeitigen" Rohstoffhausse (welche"Hausse" kommt denn danach? Die Tech-Werte wieder? Nächstes Jahr vielleicht?) profitieren (bitte die Vola beachten, denn die Minen"hebeln" ja den Goldpreis). Und: Gewinnmitnahmen nicht vergessen. Die Zeiten des"buy and hold" sind schließlich vorbei. Genau.
Tja, und diese"Ritas" und"Katrinas", als hätte der Markt sie herbeibeschworen, um diesen - doch eigentlich völlig irrationalen und unerklärbaren - Goldpreisanstieg noch irgendwie begründen zu können. Es kommt einem ja fast schon wie schwarze Magie vor. Hat etwa der Markt diese Ereignisse intuitiv vorweggenommen?
Und doch scheint es immer noch eine Minderheit zu sein, die sich für den Goldpreis interessiert (sicher mittlerweile auch ein paar schwitzende Banker, die vor Jahren mal ein bißchen Gold an Leerverkäufer verliehen haben, weil, der Goldpreis fällt ja sowieso und so weiter. Doch jetzt steigt er andauernd, was nun? Zurückholen? Aber von wem? Die Leerverkäufer habens ja auch nicht mehr, gehen alle pleite, wenn das so weitergeht mit dem Goldpreis. Ach, wer hat es denn nun eigentlich, das Gold? Wer hat es, wer besitzt es, wem gehört es und wo ist es? Gar nicht so einfach!).
Unsere Medien (die doch eigentlich alles wissen und alles lückenlos beobachten) haben die Witterung auch noch nicht aufgenommen. Ist das nicht wunderbar? Noch keine tägliche Berichterstattung die"aktuellen Goldpreisentwicklung" mit nachgelieferter Begründung. Immer schön hübsch brav Dow und DAX. Wen interessiert schon der Goldpreis? Doch nicht Ottonormalverbraucher. Und so führt das gute Gold weiterhin (s)ein Schattendasein. Nur ab und zu wird es hochgespült, um dann wieder in der Versenkung zu verschwinden (s.a. die Ergebnisse dieser ARD-Umfrage).
Kann es bessere Signale und Zeichen dafür geben, daß beim Goldpreis die Welt in Ordnung ist? Bei dem Bekanntheitsgrad der Entwicklung inkl. der gesamten Hintergründe wird das noch Jahre so weitergehen, bis auch der allerletzte Anleger (der berühmte Schuhputzer) gemerkt hat, was da los ist. Und dann wird es heißen: nichts wie rein. Kaufen. Kaufen! Egal wie teuer. Und ich freue (soweit das überhaupt etwas ist, das erfreulich sein kann) mich schon auf all die Begründungen für den späten Einstieg. Aber solange der Goldpreis steigt, kann man ja nichts verkehrt machen (die Weisheit schlechthin). Und Gold ist schließlich schon seit Menschengedenken ein sicherer Hafen usw.
Ich bin wirklich sehr gespannt, wie diese Goldgeschichte weitergehen wird. Und kann mich nicht gegen den Eindruck wehren, daß bisher alles wie nach einem perfekten Drehbuch abläuft.
Grüße an alle und schönes Wochenende,
MI
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