-->Hi weissgarnix,
>Ich hätte mal eine ganz andere Frage, und zwar zu einem Statement bezüglich des Dollars aus deinem"Cash- Strategie gegen den Crash": Du sagtest dort (sinngemäß), dass der Dollar eigentlich unterbewertet ist, weil - wenn die grosse Schuldenkrise erst mal hereinbricht - die Schuldner"wertvolle" Dollars benötigen werden, um ihre"wertlosen" Dollar-Schulden zumindest zum Teil nachzukommen.
Also gemeint war wohl: USD in sofortiger Fälligkeit ("Cash","currency", M0 oder so) erhalten ein Agio gegenüber solchen mit späterer Fälligkeit. Das ist das bekannte, inzwischen fast vergessene Phänomen der"Versteifung des Geldmarkts" (ich erinnere mich noch an 33 % in D, welche die CoBank bieten musste, um liquide zu bleiben - war damals selbst bei einem Börsenmakler tätig).
Dass sich die Kurzfristzinssätze über die Langfrist-Renditen heben ("inverse Zinskurve") ist so ungewöhnlich nicht, die USA scheinen auf gutem Weg dorthin:
Dollar-Libor 4,00 % (Vj 2,56), Benchmark 4,31 (4,22). Die Frage, ob dies nun der Weitsicht der Fed zu verdanken sei oder ob diese dem Markt (Markterwartungen?) folgt, ist bekanntlich strittig. Jedenfalls ist die Verflachung der Zinskurve nicht zu übersehen. Auch in der Ursachenforschung kommt man nicht so richtig weit. Es könnten mehrheitlich reine carry trades sein (vulgo: Aus kurz mach lang, auch von einem Währungsraum zum anderen), wobei diese trades nicht nur bei equities zum tragen kommen, sondern auch bei asset-based consumer spendings, was in den USA nationwide bis zum Exzess durchexerziert wurde und wohl noch immer wird (Immobilien-Blase).
Nun werden die Schulden nicht dadurch"wertloser", dass irgendwelche Preise gestiegen sind. Ihr Charakteristikum ist und bleibt das Nominal. Das macht sich nicht am Schuldenstand unangenehm bemerkbar, sondern bei der Bedienung, sprich, wenn die Summen, die zur Bedienung (Zinsen, Tilgung) beschafft werden müssen, nicht aufzutreiben sind. Dann kommt es auf die Beschaffungskosten an. Beschränken wir uns nur auf solche am Geldmarkt (oder einer ZB), kann es eng werden.
Und wird es am kurzen Ende drüben teurer als am langen, müssen kurze Mittel (mit und ohne Absicherung) aus anderen Weltecken zusammengekehrt werden. Diese werden dann in USD geswitcht, was den USD-Kurs eher in die Höhe bringen sollte als umgekehrt.
>In den letzten Tagen kursierten hier ähnliche Aussagen zum Dollar, und die Frage stand (und steht nach wie vor) im Raum, wie man sich das in der Praxis vorstellen muss, dass der Dollar gegenüber Sachwerten und anderen Währungen aufwertet, wenn erst mal alle losstürmen und ihr Hab' und Gut versilbern, quasi um der Zwangsräumung zu entgehen. Der Zusammenhang zwischen Sachwerten und Dollar auf dem US-Binnenmarkt schien da noch relativ einleuchtend, aber wie sich das auf andere Währungen durchschlagen sollte, das blieb unbeantwortet. Könntest Du uns da mal kurz auf die Sprünge helfen, wenn zwischen Brakteaten, Obsidian-Spitzen und Geburtstagskuchen noch ein paar Minütchen Zeit bleiben?
Ich stochere mal im Nebel rum: Banking ist international. Zwischen 1996 und 2001 lagen die 3-Monatssätze in den USA erheblich über jenen in Euroland (in der Spitze ca. 2,5 Prozentpunkte Unterschied). Also: Hier Geld nehmen, in den USA geben. Dollarkurs = hinauf. 2001 die Umkehr bei beiden Kurven. Seit etwa Ende 2004 öffnet sich wieder die 3-Monatsschere (USA > Euroland). USD/EUR hatte zur etwa gleichen Zeit die Spitze (Index 120 bei I/1999 = 100, derzeit 110). Mutmaßung (pure guessing zunächst, da die Kurven, hier nur ex EZB-MB 09/05, noch zu wenig"aussagen"): Der USD wird gegen Euro wieder/weiter steigen.
Apropos Meinungen: Sind sie nicht dazu da, um revidiert zu werden? Im Laufe der Jahre wird man sehr bescheiden.
Schönen Gruß!
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