>> Am 25. Dezember geschehen: > ~ 800: Der fränkische König Karl der Große wird von Papst Leo III. zum römischen Kaiser gekrönt.
>_ _ _ _ _ _ _ _
>Das hättest ein bisschen einschränken können. z.B. mit"der Legende nach" oder"angeblich" oder"laut gängiger Geschichtsschreibung".
>Wir wissen's ja mittlerweile besser, gell?
>Danke für den Feiertagsservice.
>Liebe Grüsse
>Toni
Vielen Dank für den aufmerksamen Hinweis, Toni -
aber am 25. Dezember war allgemeiner Krönungstag im"dunklen" Mittelalter. Da wurden so ziemlich alle in diese Zeit datierten byzantinischen Kaiser gekrönt, selbstverständlich auch die"Zeitgenossen" Karls (Constantin, Leo, Stauracius, Michael usw.)
Die"Krönung" Karls ist schon deshalb (auf gut deutsch) Stuss, weil fränkische Könige nicht gekrönt, sondern gesalbt wurden und die römischen Imperatoren ihr Amt nicht per Krönung antraten, sondern, indem ihnen die gerade zur Verfügung stehenden Militärbefehlshaber den Purpur umhängten. Die"Karls-Krönung" war obendrein eine Überraschung für den Herrn, der ahnungslos in die Christmesse wanderte und dann die Krone - quasi von hinten - übergestülpt bekam, obwohl er so was gar nicht mochte, vgl. die Karls-Vita Einhards.
Auf den Münzen, die ein IMP KAROLUS oder ähnliches zeigen (habe meine Münzliteratur wg. Einpacken gerade nicht zur Hand) wurden übrigens in skandinavischen Gräbern gefunden - rätselhaft, denn bis nach Lappland reichte sein schönes großes Phantomreich nun auch wieder nicht. Außerdem trugen alle römischen Herrschenmünzen vor dem IMP zwingend ein DN (= Dominus Noster = unser Herr).
IMP ist übrigens zunächst nicht"Kaiser" (kommt ja von CAESAR, was der Titel des jeweils bereits bestimmten Nachfolgers war!) sonder"Oberbefehlshaber", wie schon aus der bekannten Schrift Ciceros"Über den Oberbefehl des Pompeius" (De Imperio Gnaei Pompei) hervorgeht.
Wer dennoch weiter an dem Karl-Quatsch glauben will, kann sich ja von seinem Weihnmachtsgeld noch die neueste Karls-Biographie des bekannten Mediaevisten Hägermann zu Gemüte führen, der auch von 8000 aus der Karolingerzeit überlieferten Mss. spricht, die ich gerade in den wichtigsten Punkten als Produkte des 14./16. Jh. zu entlarven trachte (das Lorscher Evangeliar selbstredend inklusive). Bei Interesse schicke ich gern die ersten beiden Folgen ("Was las man denn zur Karolingerzeit?") zu.
Ansonsten natürlich Riesendank an unseren Fleißigsten.
Gruß
d.
<center>
<HR>
</center> |