-->Wenn ich ganz ehrlich sein soll, denke ich, daß die Wahlentscheidung letztendlich Angela Merkwürdig sehr wohl mitzuverantworten hat.
Angela Merkel besuchte unmittlebar nach der Sejmwahl (also vor etwa zwei Wochen)
Polen, als die PiS mit Kaczynski die stärkste Partei wurde. Sie hat sich nicht die Mühe gemacht, mit Kaczynski zu sprechen, stattdessen hat sie in aller Ã-ffentlichkeit dafür gesorgt, daß Tusk Rückendeckung aus Deutschland erhält.
Du weißt schon: in Ã-ffentlichkeit rumknutschen mit Landespolitikern, zeigt ganz klar den Polen die tatsächlichen Intentionen.
Das nutzte die PiS letztendlich als Steilvorlage. Überall wo es möglich war, haben Brüder Kaczynskis und ihre Organe verbreitet, daß Tusk Großvater bei der
Wehrmacht im Jahre 1944 diente. (man sollte erwähnen, daß damals alle deutschsprechenden eingegliedert worden sind).
Dann fand sich eine Aussage über Tusk, wo er angeblich im Jahre 1992 - also unmittelbar nach dem Zusammebruch des Kommunismus - irgendwo auf den Gebiet der heutigen Kaschuben (also das Gebiet zwischen Ostpreußen und Pommern) - behauptet haben soll, daß er der Meinung ist, daß Kaschuben vollständige Autonomie von Polen erhalten sollten.
Der Vorwurf ist bisher offiziell nicht bestätigt, dennoch machte ich mir die Mühe und stellte fest und habe mir die Rede von Tusk damals geholt.
In der Tat forderte Tusk für Kaschuben vollständige Autonomie. Kaschuben aber verstehen sich seit eh und je als Teil Polens - was ein empörter Kaschube zu diesem Zeitpunkt zum Ausdruck brachte - ein Polen gibt es ohne Kaschuben nicht,
genauso wenig wie es Kaschuben ohne Polen nicht gibt.
Ich kenne diese Bevölkerungsschicht sehr gut, weil Kaschuben zum Teil meine sehr gute Kunden sind. Das Volk - hat während der gesamter Fremdherrschaft - seine Sitten und seine Sprache vollständig aufbewahrt. Die einzige Nebensprache die akzeptiert wird ist nun mal polnisch.
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Wenn man diesen Zusammenhang letztendlich versteht, wird einem klar, warum Donald Tusk in der Stichwahl haushoch gegen Kaczynski verloren hat.
Zu einem - waren alle Lager die davor anderweitige Kandidaten gewählt haben -
die nach der Wahl ausgeschieden sind - eigentlich pro Tusk. Unmittelbar nach
der Verunglimpfungen gegenüber Tusk - wählten sie Kaczynski.
Interessant dabei ist die Frage ob Kaczynski in Westen Polens gewählt worden ist. Die Wählerumschichtung zu seinem Gunsten war jedenfalls enorm. Überraschenderweise verlor er Stimmen in Osten Polens.
Ich komme in der endgültiger Analyse übrigens auch in das erzkonservative Kaczynski Lager. Der Westen hat ausgiebig Tusk unterstützt, die offizielle Landespresse - die immer stärker an Bedeutung verliert da sie in ausländischen Händen liegt, ebenfalls.
Tusk ist jedenfalls aufgrund der Aussage zu Kaschuben für mich unwählbar geworden. Deswegen enthielt ich mich.
Wirtschaftlich sollte man jedenfalls - meiner Meinung nach - nicht daran glauben, daß unter Kaczynski alles besser wird. Er ist ein Politiker, der
harten Bandagen kämpft, allerdings unterschätzt er mehr als eindeutig
die Geopolitik. Wirtschaftlich ist es die EU, die weiterhin in polnischer Wirtschaftspolitik dominiert - was also bleibt, juristischer Spielraum für PiS.
Kaczynski macht übrigens keinen Hehl daraus, was er vom Euro hält - und forderte sofort nach der Wahl ein Referendum zur Euroeinführung.
Finde ich OK - denn auf diese Art und Weise kann man davon ausgehen, daß Polen den Euro ablehnt, was für das Land nur vorteilhaft sein darf.
Kaczynski hat sich sogleich auch nochmal zu den Verteibungen der Deutschen
geäußert - nämlich - er wird mit deutschen Politikern nicht diskutieren, die ein gegen Polen gerichtetes Vertreibungszentrum befürworten.
Es handelt sich um eine menschliche Tragödie - gar keine Frage - aber in diesem Kontext erinnere ich nochmalig daran - das ab dem 9 Mai 1945 Polen unter 100%-iger Kontrolle sowjetischer Staatssicherheit stand und all die Befehle die
dazu führten daß Deutsche vertrieben, ermordet oder vergewaltigt worden sind -
durch die UB (KGB) erlassen worden sind - und wer eigentlich federführende Macht bei der UB(KGB) zu damaliger Zeit gewesen ist - habe ich schon in diesem Forum sehr oft und sehr ausgiebig behandelt.
Wie in der Ukraine in den Jahren 1919-1920 Wiedersacher des komunistischen Systems von den Juden behandelt wurden, steht ja eigentlich schon in dem von Hohmann zitierten Buch von Ford. Und was nachher kam, ist ebenfalls unmißverständlich - denn die Morde, Vergewaltigungen und Vertreibungen die an Deutschen und natürlich der Bevölkerung jeweiliger Staaten begangen worden sind stammen ausnahmslos vom Feder der Befehlshaber der KGB - und es waren nahezu ausnahmslos Juden.
Wer das einmal begreift, der wird sich auch nicht wundern, daß Kaczynski nicht bereit ist - zusammen mit dem polnischen Volk Verantwortung für diese Vertreibungen zu übernehmen - da dieses Volk diese nicht zu verantworten hat.
Genauso wenig wie die Bevölkerung Deutschlands nicht für den zweiten Weltkrieg Verantwortung trägt, sondern diese Machthaber, die diesen Krieg begonnen haben.
Es wurde hier von Jemandem dargelegt, ich würde das nur behaupten. Es steht jedem frei, sich aus anderen Quellen zu Sachverhalt zu informieren. De facto sollte man die Lebensläufe der KGB Herrscher sehr wohl ganz genau beachten.
Genauso wie ihrem Stammbaum. Oder die Tatsache, daß einige davon so gut wie gar keinen bzw. gar keine haben, der irgendwie mit Zionisten in Verbindung gebracht werden kann.
Europa ist aber von der völliger Transparenz dieses Sachverhaltes weit entfernt. Deswegen haben wir den Salat ja, daß sich die Völker nicht einig werden können.
Kaczynski wird jedenfalls auf europäischer Ebene sehr unbeliebter Politiker werden. Er teilt in vielen Bereichen die Meinung des Westkapitals nicht, am besten erkennt man das an der extremer Bereitschaft der Presse ihn anzugreifen.
Immerhin bleibt den Polen jetzt möglich sich einig zu werden, was für Polen als Land, für seine Bevölkerung und den polnischen Staat wichtig ist. Ich bin nicht zufrieden, daß er sich durchgesetzt hat, teile aber in sehr vielen Bereichen seine Meinung. Was mir an ihm nicht paßt, ist die Tatsache, daß er als Politiker zu kompromislos gegenüber anderen ausländischen Politikern auftritt.
Das wird für Unruhen sorgen. Jedoch bei näherem und genauen Betrachten sagt Kaczynski genau das was ich hier immer wieder behaupte:
- die Deutschen - wenn sie glauben, daß Rußland ihrer Verbündeter ist und Interesse Deutschlands wahren wird, wenn es einmal klar wird, wie der Hase läuft - kann man als naiv ansehen. Für Russen kann Deutschland höchstens eine Zwischenetape sein. Demnach sollte man sich gar nicht erst die Mühe machen,
über den polnischen Nachbar zu sehen;
- die Deutschen begreifen immer noch ihre Geschichte nicht, weil sie sie immer noch in sibirischen Rohstoffvorkommen suchen;
Aus diesem zwei Gründen betrachtet man das Land jenseits der Grenze politisch als nicht existent. Das ist ein großer Fehler. Genauso übrigens ist es ein Fehler die Anliegen der Polen einfach zu übersehen - ich finde alleine mit der Tatsache, daß so ein Politiker wie Kaczynski als Präsident gewählt wird, wobei den Polen ganz klar ist, daß er ohne Hemmungen ausspricht was er denkt, zeigt doch eigentlich mehr als jemals zuvor - daß Polen als Volk sehr wohl genau das wählt - was die Landeseigenständigkeit unterstreicht. Alternative?
Alternative hat Polen ohnehin keine.
Gruß von T.
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