-->Hi Divinum,
>>Subsistenzwirtschaften brauchen solchen Schnickschnack nicht. Von diesen kommen wir her, bei diesen werden wir wieder landen.
>Einspruch! Subsistenzwirtschaften brauchen solchen Schnickschnack. Beispielsweise den afrikanischen Subsistenzwirtschaften des 19. Jahrhunderts hätte ein starkes Militär gegen die europäischen Okkupanten (Kolonisatoren) helfen können. Sie hatten jedoch keine ausreichende Waffenmacht und deswegen wurden sie besetzt, versklavt und ausgeplündert. Daher schrieb ich auch"ist aufrechtzuerhalten" als gut gemeinten Ratschlag.
Das Militär nutzt nichts, wie die Geschichte belegt. Grund: Es wird immer ein stärkeres Militär geben. Eine Zeitlang mag es nach Gleichstand ausschauen, aber dann muss doch einer weichen, zumindest Machtareale abgeben. Siehe Sowjetunion, wie klein sie doch geworden ist. Jedes"Weltreich" muss scheitern - egal, ob der Feind an den Grenzen steht oder von innen heraus operiert. Keine Macht lässt sich - nach außen und/oder innen - auf Dauer durchfinanzieren. Was nutzen Stealth Bomber (sehr teuer) gegen Suicide Bomber (sehr billig)?
Machtausübung ist in der ersten Phase (Beute, Tribut) ein gutes Geschäft. Das steigert sich noch, wenn die Gezwungenen versuchen, ihre Lasten zu minimieren (reicht vom Handel bis zu"Erfindungen"), was zusätzliche Abgabenquellen eröffnet (Akzisen, Zölle, Verbrauchsteuern, Marktsteuern, Einkommen- = Lohn- und Gehalts-Umsatzsteuern, usw.). Am Ende scheitert die Macht- und Zwangsausübung immer an ihren Kosten, welche ihre Erträge bei allem Abgabenerfindungsreichtum dann doch übersteigen. Je länger man die Kostenzahlung vertagt (Schulden = Machtertragszessionen), umso geringer die Erträge, die dann noch bei der Macht eintreffen. Am Ende steht schon deshalb die Subsistenzwirtschaft, weil diese sich schwerlich noch besteuern läßt.
>>Sehr schön. Die meisten Staatsbankrotte sind militärausgabenbedingte gewesen. Wer sich bis an die Zähne bewaffnet - dem fallen sie schneller aus.
>Staaten, die sich nicht bewaffnen sind meistens schneller von der Landkarte verschwunden als Staaten, die sich bewaffnen.
Das ist nicht das Thema, da redundant. Es geht darum, ob die betroffene Bevölkerung besser dran ist, wenn sie einen eigenen (teuren) Machtapparat (Staat) unterhält oder wenn sie sich von einem anderen Machtapparat übernehmen läßt, zumal, wenn dieser auch noch großartige Segnungen über sie auskippt, um die"Neu-Bürger" bei Laune zu halten. Wie würde der"Lebensstandard" der DDR ohne 1989 heute ausschauen im Vergleich zu dem, wie er mit 1989 heute ausschaut?
>Das römische Reich bspw. konnte nur aufgrund seiner militärischen Stärke und des Einsatzes derselben über Generationen existieren.
So war's nun auch nicht. Mit dem Bürgerrecht (civis Romanus sum) für alle im gesamten Areal (und demnach Anspruch auf Staatsversorgung per annonae) gings rasch dahin (Soldatenkaiser, Diokletian-Edikt, grassierender Pauperismus, Binnen-Kriege in Permanenz, usw.). Flächendeckende Rückkehr zur Subsistenzwirtschaft, selbst die Latifundien ware nicht mehr zu bewirtschaften. Von einem"Reich" war bei ununterbrochen durchziehenden Ex-Söldnertruppen bzw."Völkerschaften" keinerlei Rede mehr. Imperium wird gern als"Reich" übersetzt; tatsächlich handelt es sich um eine laufend umkämpfte Oberbefehlshaberschaft (imperium = Oberbefehl). Im 6. Jh. weideten auf dem Forum Romanum die Schafe.
>Das British Empire hat auch aufgrund seiner militärischen Macht solange existiert und über 40 Millionen Quadratkilometer Land unterworfen.
Und was ist geblieben? Das Empire hat kaum mehr als zwei Generationen gehalten., auch wenn Churchill tönte: "May it last for a thousand years..."
>Was ist dagegen mit den militärisch schwachen Staaten passiert, wie bspw. Tibet, Armenien, Kurdistan, oder Palästina? Besetzt, ausradiert, unterdrückt, aufgelöst... Auf jeden Fall hat keiner dieser ex-souveränen Staaten mehr "Zähne".
"Souveränität" ist was für kleine Jungs, die man damit begeistern kann und die sich gern in Schlachten werfen (Charge of the light brigade, Langemarck, usw.). Und natürlich für machtgeile"Politiker", die von ihren spätpubertären Allüren nicht lassen wollen.
(...)
>>Die BoJ interessiert eine GM-Politik überhaupt nicht. Sie hat ganz andere Nummern im Auge: Den US-Dollar zu backen (Exportsubventionen, Mega-"Devisenreserven") und die kurz über den Markt gerollten Gov-Titel aufzunehmen. Sie hat die Govs so hochgekauft, dass deren Renditen Richtung Zero gefallen sind.
>Ob sie das freiwillig gemacht hat oder nicht, sollte hier wohl eher die Frage sein. Die Mega-"Devisenreserven" waren gut für die US-Wirtschaft und schlecht für jap. Wirtschaft, das war wohl für die BoJ ersichtlich.
Aufbau von Devisenreserven sind Exportsubventionen, was sonst?
>Japan ist ein US-Protektorat (Brzezinski) und kein souveräner Staat.
Drum geht's ihnen relativ besser als wenn sie's nicht wären. Auch Hawaii ist kein souveränder Stat mehr.
>Die Renditen wären so oder so auf (bzw. Richtung) Zero gefallen, sowas nennt man dann Marktsättigung
Da Märkte aus Marktteilnehmern bestehen, können sie erst"satt" sein, wenn es keinen Teilnehmer mehr gibt, der Renditen für andere erwirtschaften muss. Was nur bei Subsistenzwirtschaften ohne Abgabenzwang definierbar ist. Was sich dann noch"rentiert" ist der eigene Arbeitseinsatz, dessen Renditen vom Einsetzenden allein verkonsumiert werden.
>und die ist langfristig nicht zu vermeiden außer durch Sachkapitalzerstörung (insbesonders durch Krieg).
Solange es an andere abzuführende Renditen gibt, können diese nicht auf Null fallen. Der (relative) Monopolist kassiert immer und sei es nur aus seinem Eigentum an Grund und Boden, auf dem sich andere, die solches nicht zu eigen haben, aufhalten müssen. Es entscheidet immer die Verteilung, aus der sich automatisch"Marktmacht" ergibt. Erst wenn alle auf allen Märkten, einschließlich denen für Eigentum, in atomistischer Konkurrenz zueinander stehen, sind die Renditen null.
(..., da ausgewichen)
>Angeboten werden ausschließlich Titel und die tragen ein Zinsversprechen. Der Zinssatz für Neuemissionen ergibt sich aus den Renditen der bereits laufenden und die sinken, wenn die Titel gekauft werden. Das ist alles.
>Wie hoch der Zinssatz gesamtwirtschaftlich für KM-Titel ist,
KM-Titel sind bereits am KM, sonst wären es keine. Sie tragen eine Emissionsrendite, die sich anschließend verändern kann (sog."Umlaufsrendite"). Einen"Umlaufzinssatz" gibt es nicht.
>hängt von den Wachstumsraten ab.
Nein. Das"Wachstum" ist keine exogene Größe. Das Gerede von einem"natürlichen Wachstumspfad" ist Nonsens. Wer sollte denn den Pfad angelegt haben, der beschritten würde?
>Sinken die Wachstumsraten, sinken auch die Zinssätze (inflationsbereingt).
Die Zinssätze (Neu-Emissionen) richten sich ausschließlich nach den Renditen bereits existenter Titel.
>Wenn die Nachfragenden (Kreditnehmer) keine ausreichenden Renditen (Returns) versprechen, dann wird nicht investiert.
Nicht der Kreditnehmer fragt zunächst nach, sondern jener, der Renditen kassiert. Es beginnt immer mit jenen, die returns aus etwas kassieren, das andere, die darüber nicht verfügen (Eigentum) abzuliefern haben. Da Eigentum stets"ungleich" verteilt ist, gibt es immer Renditen, s. oben. Das Wort"ausreichend" erklärt schon deshalb nichts, weil die"Verteilung" ex Monopol-Tatbestand Eigentum (egal in welcher besicherten Form) immer ungleicher werden muss.
>>>Das Problem ist die Investitionszurückhaltung des"Nicht-Staates". Deswegen muss der Staat sich höher verschulden, wenn er nicht untergehen will (quasi"Zwangs-deficit-spending" ;-)).
>>1. Es geht nicht um"Investieren", sondern um Profits (Renditen).
>Was anderes habe ich nicht behauptet, es wird investiert, um Renditen zu erwirtschaften. Ich spreche vom Weg, du vom Ziel.
Der Weg ist das Ziel. Die Griechen nannten das"Pleonexie" (Mehr-Sucht).
>2. Investition im Sinne von"neue Maschine" und so, erhöhen nicht die Steuereinnahmen, sondern senken sie (Abschreibungen sind Kosten, die Zinsen auf die Investitionsfinanzierung genauso, usw.).
>Ich meine finanzielle Investitionen.
Gibt's auch nicht netto. Jede finanzielle Investition ist re-finanziert - bis hinauf zur ZB, die ihrerseits nicht re-finanziert, sondern besteuert.
>3. Selbst der frömmste Staat muss zum DS greifen: Erst muss er sich und die Seinen bezahlen, bevor auch nur ein Steuergroschen im Kasten klimpern kann.
>Wie sah es denn mit der Staatsverschuldung in der BRD in den 50'ern aus?
Besser, aber das lag an der Staatsentschuldung (= Bankrott) 1948.
>Deficit-Spending?
Ja, angefangen bei Schiller 1967 ff.
>Steuern und Deficit-Spending ist m.E. nicht dasselbe.
DS ist nur ein Vorgriff auf Steuern, die - da die Titel im Publikum liegen - abgetreten sind.
>>Hübsch formuliert. Nur läßt sich in einem Zwangssystem niemals was anderes zeugen als ein Killer. Sowas wie"freiwilliges Geld" ist nicht. Das wäre so was wie"freiwillig Steuern zahlen".
>Steuern sind kein"Killer", sondern ein Umverteiler
Ergo Killer. Es wird mit Hilfe von Waffenzwang genommen.
>und (oktroyiertes) Finanzierungsmittel für den staatliche Dienstleistungen.
Da oktroiert ebenfalls zum Scheitern verurteilt. Ganz abgesehen davon, dass Dienstleistungen, die der Staat als Monopol-Leister erbringt, logischerweise zu teuer sind.
(...)
>>Am KM interessieren Renditen, sonst nichts. Die kann man zwar nicht verdoppeln, aber hebeln. Bis hin zum Derivate-Markt.
>Ja, die Folgen desselben sind irgendwann Börsencrashs und Staatsbankrotte. Business as usual.
As usual, solange mit Staatsmachtszwang operiert wird.
(...)
>>Das Phänomen"Rendite" treibst Du erst dann und ein für alle Mal aus, wenn der GM-Satz konstant über der höchstmöglich erzielbaren Rendite irgendeiner Anlage liegt.
>Warum das?
Weil die Rendite über die ZB-Steuer zum Verschwinden gebracht wird.
>Voraussetzung für ein stabiles System
"Stabiles System" ist nicht definierbar.
>ist u.a. ein stabiler Kapitalmarkt, das heißt es dürfen die Schuldner nicht makroökonomisch ausfallen, wie das in naher Zukunft passiert.
Erstens fallen Schuldner immer aus. Zweitens ist der mit Abstand größte Schuldner die geballte Staatsmacht weltweit. Die fällt aus, sobald Zinsen > Steuereinnahmen.
>Dazu muss das Zinsniveau prozentual mit den Wachstumsraten möglichst äquivalent sein und"Finanzkapital" (oder von mir aus Geldtitel) trotzdem angeboten werden.
Es gibt keine (vor)gegebenen Wachstumsraten, s. oben. Es wird auch kein"Finanzkapital" angeboten, sondern es wird aus späterer Fälligkeit kürzere gemacht (diskontiert). Mit der kürzeren Fälligkeit kann wiederum eine längere Fälligkeit gekauft werden, die allerdings fristig unter der erstgenannten liegen muss. Also von hinten I nach vorn und von vorn wieder nach hinten II. II ist kürzer fällig als I.
Noch zum Rest: Die Zeit der Romanzen ist vorbei. Schnell wirst Du's in der eigenen Tasche spüren.
Dank + Gruß!
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