-->...Sie können nämlich zeigen, der Fuß der Hydra entspricht unserem Vorderhirn. Und das, was man eigentlich als Kopf der Hydra bezeichnet, mit Mundöffnung, ist eigentlich der After. Und diese Region, wo die Tentakeln dran sind, das entspricht nach den Genaktivierungen, die sowohl bei Vertebraten wie bei dieser Hydra da ist, kann man zeigen, dass das ungefähr unserer Mittelhirn-Hinterhirngrenze entspricht. Und der ganze Rumpf, der nachher sozusagen unsere Hauptmenge macht, der ist aus einem Teil entstanden, der hier zwischen dieser Mundöffnung und dem Tentakelkranz immer weiter eingesetzt worden ist. In diesen ganz frühen Zeiten ist schon eine Art genetischer Adressierung, Hausnummernvergabe, erfolgt, und heute (sind) natürlich auf den entsprechenden Hausnummern völlig andere Gebäude drauf. Aber sozusagen die Nummerierung die sind alle dieselben.
Hans Meinhardt, Professor am Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie in Tübingen, der sich eingehend mit Musterbildungen in der belebten Natur befasst hat.
Hydra findet sich überall in den Flüssen, hier auch. (Schöpfgeräusch) Hydra ist nur eine kleine durchscheinende Röhre mit Tentakeln, bis zu drei Zentimeter lang, die einem Ende geschlossen ist. Und: Hydra hat der Nanobiotechnologie Einiges zu sagen. Wenn man nämlich dem Wasser, in dem Hydra lebt, Calcium entzieht, löst sich das Tier vollständig in einzelne Zellen auf. Macht man das Wasser wieder wie es war, finden die Einzelzellen wieder zu einem funktionstüchtigen Tier zusammen. Das finde ich verblüffend, und es ist kein Einzelfall. Man kann einen Meeresschwamm durch ein Sieb in einen Eimer mit Meerwasser pressen, das gibt eine Wolke aus Einzelzellen. Macht man das mit einem roten und einem gelben Schwamm, gibt es eine orangefarbene Wolke. Und dann trennen sich die Zellen wieder auf, in einen roten und einen gelben Schwamm. Dazu müssen die Zellen einander erkennen können. Wie das im Einzelnen geht, was sich an den Zelloberflächen abspielt, wenn sie aneinander vorbei Kriechen, finden sie hier wohl gerade heraus, das könnte das wichtigste nanobiologische Unternehmen werden. Es fängt damit an, dass sie jetzt die richtigen Instrumente haben...
<ul> ~ http://www.dradio.de/dlf/sendungen/wib/439906/</ul>
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