-->>Hallo, Vinosoph,
>>### Welche Emfehlung hältst Du denn für einen heute bzw. in den letzten 20 Jahren geborenen weitvorausschauenden jungen Menschen bereit?? Wir gehen
>>der Einfachheit davon aus, dass er weder Tochter/Sohn eines Politikers ist oder
>>zu den sonstigen ca. 10 % (wenn überhaupt) Profiteuren des aktuellen Systems gehört.
>schwierige Prognose.
>Nach den letzten zwanzig Jahren zu urteilen, sind soziologische Systeme sehr robust, fehlertolerant, und langlebig. Offenbar sind sie existentiell, denn seit grauester Vorzeit läuft alles immer wieder ähnlich ab.
>Vielleicht kann man selber als kleines Licht tatsächlich keinerlei Einfluß ausüben auf die gesellschaftlich-politischen Rahmenbedingungen. Man kann sie aus meiner heutigen Sicht nur vorfinden, analysieren, sie als unabänderlich akzeptieren, und dann seinen eigenen Weg durch das Dickicht suchen.
>Ich hab neulich mit jemandem gesprochen, der seinen Handwerksbetrieb in der sechsten Generation führt und stolz darauf ist, den Betrieb seinen Nachkommen zu vererben, weiterzugeben. Das ehrt ihn, das ist seine Motivation, täglich mit Kompromissen leben zu lernen, weil es für ihn keinen Plan B gibt, per definitionem.
>Wer sich dem aber nicht fügen will, hat nur eine Möglichkeit, nämlich, auf der internationalen Klaviatur zu spielen, wie es uns die Großkonzerne vormachen.
>Dazu gibt es nur den Weg, eine selbständige Berufstätigkeit anzustreben, möglichst viele Sprachen zu erlernen, und über einen Mindestbildungsabschluß (Uni-Abschluß) die Eintrittskarte für fremde Länder zu erwerben.
>Diese Loslösung von patriotischen oder familiären Bindungen und Wurzeln ist dazu absolut nötig, aber sie führt - zwangsläuig - zu einer Entwurzelung der eigenen Person, zu einer Aufgabe der Heimat, bis man eine neue gefunden haben wird, und das kann lange dauern - wahrscheinlich wird man zeit seines Lebens unstets in Bewegung sein, immer auf der Suche nach der gebotenen Optimierung.
>Dazu sind nur die wenigsten Leute bereit. Es ist ein hoher Preis. Aber wie alles im Leben, hat auch der Vorsprung vor dem Durchschnitt einen Preis, den man zahlen muß - man kriegt ja auch eine Belohnung dafür, einmal einen monetären Aspekt, einmal die Gewißheit, nicht mehr Sklave vor dem Karren der ausbeutenden Sklaventreiber zu sein. Wenigstens nur noch geringstmöglich.
>Ich habe mal mit einem sehr erfolgreichen, autodidaktischen Experten gesprochen, und ihn nach seiner Ausbildung gefragt. Er sagte, er hätte sich alles selber im stillen Kämmerlein erarbeitet. Über viele Jahre hinweg. Das bleibe einem nicht erspart.
>Ich denke, damit hat er Recht.
>Wir müssen uns die Unabhängigkeit erarbeiten, das Bewußtsein dazu, wir müssen den Spott der Bequemen ertragen, ihren Müßiggang ohne Wertung akzeptieren lernen. Und beharrlich den eigenen Weg gehen. Bzw. unsere Nachkommen, die man in diesem Bewußtsein erziehen sollte.
>Das kleine Volk macht es vor, wie es funktioniert, allen anderen voraus zu sein, wobei ich das hier nur objektiv feststellen möchte, einer Wertung enthalte ich mich. Es hat viel mit Bildung zu tun, mit elitärem Bewußtsein, mit der Suche nach stetiger Optimierung, aber auch mit Heimatlosigkeit.
>Wer ein einfaches Leben anstrebt, kann in Europa gut auskommen.
>Wer aber Leistungsgerechtigkeit als oberste Maxime in die Wiege mitbekam, kann sich nicht verleugnen. Wird nicht glücklich werden auf dem einfachen, trivialen Weg.
>Also: Bildung, Bildung und Bildung. Ständig. Unabhängiges, eigenverantwortliches Denken von der Pieke auf. Ziele setzen und erreichen, egal, wo sich dies als möglich erweisen wird.
>Die Welt unserer Vorväter existiert (derzeit) nicht mehr, und wir müssen uns darauf einstellen. Bis vor zwanzig Jahren waren die Staaten noch souverän und die Landesgrenzen waren große Hürden. Das ist heute nicht mehr der Fall, es bieten sich viele Möglichkeiten, die es zu ergreifen gilt.
>Der beste Beweis ist der Niedergang der mitteldeutschen Beitrittsländer, dort hilft die beste Bildung nichts, um in Lohn und Brot zu bleiben. Da hilft keine Hoffnung, keine Illusion, das ist derzeit so, bis auf weiteres. Und wer sich nicht anpaßt, geht unter.
>Allein dieses Bewußtsein der Eigenverantwortlichkeit ist etwas, das heute als pfui gilt - ist ja nicht sotziahl. Es bekommen nur sehr, sehr wenige Kinder mit ins Leben. Ich bekam es.
>Man ist immer für sich selber alleine verantwortlich, und wenn man Familie hat, trägt man auch hierfür die Verantwortung. Aber lieber ist man liquide im Ausland und kann der Familie daheim zur Seite stehen, als pleite, aber daheim mit den Füßen unterm Erbstück-Tisch.
>Beides kann man nur haben, wenn man viel Dusel hat. Es gibt Beispiele, wie man auch um die Haustüre herum ein gutes Auskommen hat, aber man kann sich nicht darauf verlassen und kann es einfordern - wenn, dann ists Glück.
>Ich habe keine Ahnung, wie es die nächsten Jahre weitergeht, aber wenn es einigermaßen zivilisiert bleibt, dann gibt es auf der Welt unverändert Bedarf, Nachfrage, Gewinnmöglichkeiten. Wenn auch primär dort, wo Wachstum besteht. Man sollte also nicht hoffnungslos sein.
>Nur: eben, man sollte sich bewußt werden, daß man in Zukunft eines in den Mittelpunkt des Bewußtseins stellen muß: Eigenverantwortlichkeit. Selbständigkeit. Souveränität.
>Klingt theatralisch, ist aber so. Das ganze Sozialismusgesülze von wegen Gleichmacherei und Anspruchsdenken sowie Errungenschaften geht wieder in die Grütze. Und da gehe ich nicht mit.
>Die Planungshorizonte sind zusammengeschnarcht, was früher auf zehn, zwanzig Jahre planbar war, wird heute schon nach einem Jahr diffus. Also ist Beweglichkeit die oberste Maxime, finanziell, immobilientechnisch, einkommensmäßig.
>Was der Opa machte, wird der Enkel weiterführen - das war mal.
>Beste Grüße vom Baldur
..da braucht's keine weitvorausschauenden flexiblen Schlaumeier.
Sein Heil in finanzielle und immobilientechnische"Flexibilität" und"Mobilität"
zu suchen, hört sich für mich eher nach"abhauen" vor der Verantwortung an.
Diese Antwort der Eliten auf die Globalisierung denk ich gar nicht erst zu Ende.
Das ist nicht mein Weg durch's"Dickicht".
Nein, nein, so wird dat nix, lieber Baldur. Genau das Gegenteil ist die Lösung.
Wenn diejenigen, die schon"bescheid wissen", Verantwortung übernehmen, und ihre Mitmenschen aufklären dann wird sich vielleicht doch was ändern. Im Moment läuft gerade mal wieder eine Runde"Mäusekloppen". Aber es wird nichts nützen. Ist eben so wie auf dem Jahrmarkt. Jede weitere Runde wird schwieriger. Ich hab so
das Gefühl, die nächste Runde geht an die Mäuse. [img][/img]
Alles eine Frage der Vernetzung und Information. Schade nur, das nicht mehr mitmachen. Dann ging es erheblich schneller!!
Beste Grüße
Vino[b][/b][i][/i]
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