-->Aus einem Interview mit der taz:
TAZ: Können Sie uns einen schönen Islamwitz erzählen?
HS: Nein. Davon lasse ich die Finger. Das ist mir zu heikel.
TAZ: Auch wenn Sie selbst keine solchen Witze machen - würden Sie wenigstens sagen, dass man solche Witze machen dürfen muss?
HS: Aus dieser Diskussion halte ich mich vollkommen raus, weil ich mir nicht ein Problem auf den Tisch ziehen möchte, das ich zum Glück nicht habe.
TAZ: Als Rudi Carrell 1987 in seiner"Tagesshow" Chomeini in Dessous grabbeln ließ - Herr Schmidt, war das nicht ein großartiger Gag?
HS: Aber Carrell hat damals einen gefährlichen Ärger bekommen. Und mittlerweile ist das nicht mehr zu steuern. In einer kleinen dänischen Zeitung erscheint die Karikatur und in Indonesien wird die dänische Botschaft gestürmt. Bei Carrell war es noch Ajatollah gegen Carrell. Zwanzig Jahre später leben wir in einer anderen medialen Landschaft.
TAZ: Sie haben einen gefährlichen Beruf.
HS: Nein. Man muss nur ein bisschen wachsam sein. Sie brauchen die nötige Portion Feigheit. Machen Sie doch lieber Witze über Bush, das ist ungefährlich. Insofern hat die westliche Zivilisation doch einige ganz großartige Errungenschaften hervorgebracht.
TAZ: Kann man denn sagen, dass es diese Karikaturen geben dürfen muss - auch ohne sie abzudrucken?
HS: Das ist Filigran-Analyse. Die nutzt Ihnen nichts, wenn Sie Leute gegen sich aufgebracht haben, von denen Sie vorher noch gar nicht wussten, dass es die gibt. Sie diskutieren auf Salon-Niveau. Wir reden hier aber von der Möglichkeit: Kawumm neben der Küche. Deswegen sage ich auch: Vorsicht mit glorreichen Selbsteinschätzungen. Wie hätte ich mich im Dritten Reich verhalten? Ich bin nicht gestrickt wie die Geschwister Scholl.
TAZ: Im besten Fall unauffällig?
HS: Gelinde gesagt. Da kann keiner von sich Zeugnis ablegen, bevor er nicht in die Mündung geguckt hat. Es gibt vielleicht Leute, die sind zum Helden geboren. Ich bin es nicht. Ich habe mich auch noch nie geprügelt. Das System, in dem ich spiele, funktioniert nur, wenn alle die Spielregeln einhalten. Ich bewege mich in einer Demokratie, in der gewisse Grundrechte garantiert sind. Aber wenn Sie sagen, interessiert mich nicht, ich habe ne Knarre, dann funktioniert die ganze Sache nicht mehr.
<ul> ~ Quelle komplett</ul>
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