-->>von thoughtful: 27.12.05
>von Wal Buchenberg: 29.10.2001
>Gönnerhafte bis beleidigende Ratschläge, wo ich posten soll, kannst du dir sparen.
>
>Gruß Wal
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Es liegt mir völlig fern, Sie zu beleidigen. Nur etwas Satire sollten Sie bei Ihren wirtschafts-politischen Einstellungen schon ertragen.
Beiträge mit den von Ihmen angegebenen Daten kann ich nicht mehr nachvollziehen. So weit reicht das Archivsuchsystem hier nicht.
Zu Ihrer Art von GERECHTIGKEIT füge ich mal ein Zitat eines großen deutschen Philosophen an:
""Socialismus
Der Socialismus ist der phantastische jüngere Bruder des fast abgelebten Despotismus, den er beerben will; seine Bestrebungen sind also im tiefsten Verstande reactionär. Denn er begehrt eine Fülle der Staatsgewalt, wie sie nur je der Despotismus gehabt hat, ja er überbietet alles Vergangene dadurch, daß er die förmliche Vernichtung des Individuums anstrebt, als welches ihm wie ein unberechtigter Luxus der Natur vorkommt und durch ihn in ein zweckmäßiges Organ des Gemeinwesens umgebessert werden soll.
Seiner Verwandtschaft wegen erscheint er immer in der Nähe aller excessiven Machtentfaltungen, wie der alte typische Socialist Plato am Hofe des sicilischen Tyrannen, er wünscht (und befördert unter Umständen) den cäsarischen Gewaltstaat dieses Jahrhunderts, weil er, wie gesagt, sein Erbe werden möchte. Aber selbst diese Erbschaft würde für seine Zwecke nicht ausreichen. Er braucht die allerunterthänigste Unterwerfung aller Bürger vor dem unbedingten Staate, wie niemals etwas Gleiches existiert hat; und da er nicht einmal mehr auf die alte religiöse Pietät für den Staat mehr rechnen darf; vielmehr an deren Beseitigung unwillkürlich fortwährend arbeiten muß -- nämlich weil er an der Beseitigung aller bestehenden Staaten arbeitet--, so kann er sich nur auf kurze Zeiten, durch den äußersten Terrorismus, hie und da einmal auf Existenz Hoffnung machen.
Deshalb bereitet er sich im Stillen zu Schreckensherrschaften vor und treibt den halbgebildeten Massen das Wort"Gerechtigkeit" wie einen Nagel in den Kopf, um sie ihres Verstandes völlig zu berauben (nachdem dieser Verstand schon durch die Halbbildung sehr gelitten hat und ihnen für das böse Spiel, das sie spielen sollen, ein gutes Gewissen zu schaffen. -- Der Socialismus kann dazu dienen, die Gefahr aller Anhäufungen von Staatsgewalt recht brutal und eindringlich zu lehren und insofern vor dem Staate selbst Misstrauen einzuflössen. Wenn seine rauhe Stimme in das Feldgeschrei"soviel Staat wie möglich" einfällt, so wird dies zunächst dadurch lärmender, als je: aber bald dringt auch das entgegengesetzte mit umso grösserer Kraft hervor:"so wenig Staat wie möglich".
Friedrich Nietzsche
aus:"Menschliches, Allzumenschliches I" Colli/Montinari 1988, Gesamtausgabe, S.307""
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th.
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