-->Selenz` Kommentar 11. März 2006
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Pinocchio Hubertus Heil
Pinocchio ist eine der bekanntesten Figuren der Weltliteratur.
Tischlermeister Gepetto hatte ihn aus einem Holzklotz geschnitzt.
Die hölzerne Puppe hatte menschliche Züge. Pinocchio verhielt sich wie
ein Lausbub. Er trat in alle möglichen Fettnäpfchen und hatte auf-
regende Abenteuer zu bestehen. Der bekannteste Körperteil der Märchen-
figur von Autor Carlo Collodi war seine Nase. Die begann stets zu
wachsen, wenn der kleine Holzbub die Unwahrheit sagte. Eine Eigen-
schaft, die auch vielen Politikern in diesem unserem Lande mehr oder
weniger gut zu Gesicht stünde.
Ein Pinocchio-Fallbeispiel aus dem richtigen Leben. Der Leserbrief
eines Schülers an die PAZ (Peiner Allgemeine Zeitung), das örtliche
SPD-Zentralorgan, mit der Bitte um Veröffentlichung:
„Am 5. September 2005, also mitten im letzten Bundestagswahlkampf,
fand im Peiner Forum eine Podiumsdiskussion der örtlichen Direktkandi-
daten mit 300 Oberstufenschülern aus Peine statt. Alle Kandidaten waren
sich einig, dass eine gute Ausbildung heute ganz entscheidend für junge
Leute ist, um beruflich Fuß fassen zu können. Daraufhin fragte eine
meiner Mitschülerinnen Herrn Heil, wie glaubwürdig er denn ohne abge-
schlossene Ausbildung bzw. Studium über diese Dinge reden könne. Die
Antwort von Herrn Heil fiel sehr harsch, geradezu aggressiv und be-
lehrend aus: Es sei eine von der CDU verbreitete Unwahrheit, dass er
keine abgeschlossene Ausbildung habe. Er habe sehr wohl einen Abschluss.
Alles Lüge, wie sich mit dem gestrigen PAZ-Interview „Wir koalieren,
aber wir fusionieren nicht“ herausstellte: Der Nachsatz, Herr Heil habe
sich erst jetzt an der Fern-Universität Hagen zum Examen angemeldet,
beweist, dass Herr Heil mich und alle anderen Schüler damals bewusst
angelogen hat. Ich persönlich fühle mich hinters Licht geführt und
frage mich nun, wie es ansonsten um die Glaubwürdigkeit des SPD-General-
sekretärs steht!“
Zitat Ende - und Bitte um mediale Verbreitung der Nachricht.
Was geschah danach? Der Leserbrief wurde - natürlich möchte man sagen -
nicht veröffentlicht. Die PAZ gehört bekanntlich wie die HAZ (Hanno-
versche Allg. Zeitung) zum Madsack-Verlag. Der wiederum zu mehr als 20
Prozent der SPD. Da wäre es unangebracht, ja geradezu kontraproduktiv,
Meldungen wie die obige zu verbreiten. Veröffentlicht wird in Partei-
zeitungen wie der HAZ/PAZ lediglich das, was der SPD nicht über Gebühr
schadet. Warum auch nicht? Wozu sitzt man schließlich auf der Rota-
tionspresse und an den Studio-Mikrophonen? Beiratsmitglied im Madsack-
Verlag ist beispielsweise der stramme SPD-Parteisoldat Jobst Plog,
seines Zeichens Chef des „öffentlich-rechtlichen“ NDR.
Volks-Wissen und -Meinung unter SPD-Kontrolle.
Warum sollte man auch in Pisa-Zeiten zugeben - und das in Form der Dar-
stellung der dreisten Lüge eines SPD-Hoffnungsträgers - aus welchen
Koryphäen die Parteispitze besteht. Die Null-Wissen-Generation setzt
sich dort zwanglos fort. Heil und sein Wahlkreisnachbar Gabriel sind
die Prototypen dieser neuen Pisa-Politelite. Gabriel hatte als nieder-
sächsischer Ministerpräsident die Reduzierung der Neuverschuldung be-
reits als Schuldenabbau verkauft. So genau hatte er das mit dem ledig-
lich verringerten Schuldenaufbau nicht verstanden. Heil hatte sich am
16. Februar 1999 auf dem ehemaligen KZ-Drütte an einer symbolischen
Hinrichtung beteiligt (siehe auch Selenz` Kommentar „SPD-General Heil
und das KZ-Drütte).
Wissens- und geschichtslose Polit-Darsteller führen unser Land. Wohin?
Das fragen sich immer mehr Bürger. Helmut Schmidt hätte den Lügenbold
Heil sicherlich noch als das bezeichnet, was er ist: eine verkrachte
Existenz.
Die Glaubwürdigkeit eines Teils unserer Politiker-Elite ist eh nicht
mehr zu unterbieten. Der Zustand unseres Landes die logische Folge von
Koryphäen wie Heil und Gabriel in höchsten Parteiämtern. Die 300 Ober-
stufenschüler aus Peine glauben immer noch, dass der SPD-Generalsekre-
tär ein Examen hat. Von der PAZ werden sie das Gegenteil nicht erfahren.
Da ist es zumindest tröstlich, dass es das Internet gibt. Was die PAZ
gezielt verschweigt, kann man heute trotzdem erfahren.
Das ist ein erster Hoffnungsschimmer. In der Region zwischen Peine und
Goslar ist das für die SPD alles noch kein Problem. Da ist sogar die
Justiz fest in SPD-Hand. Und selbst ein Holzklotz würde gewählt, wenn
man ihn zuvor rot anmalt oder eine Heil-Puppe daraus schnitzt.
Peine, den 11. März 2006
gez.: Prof. Dr.-Ing. Hans-Joachim Selenz
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