-->Hallo ferdy,
## Ihr meint allen Ernst, das die Konsumenten, in dem Falle die Kinder und deren Erziehungsberechtigten schuldig sind und die armen Geschäftsleute in die Falle tappen? ##
Ich möchte es mal so sagen, getreu dem Motto, wer austeilt, der muss auch einstecken können, wer als Erwachsener für sein Kind ein Handyvertrag unterschreibt, kennt die Vertragsbedingungen, die Laufzeit und die Kosten für das Telefonieren. Dabei kann man einen Fehler machen. Solche habe ich zu verschiedenen Zeiten, bei unterschiedlichen Produkten, in meinem Leben auch gemacht, und deswegen würde ich die Erwachsenen dabei noch lange nicht als erbärmliche Schrumpfköpfe bezeichnen. Jetzt aber, und genau deswegen sind solche Verträge mit nichtgeschäftsfähigen Menschen, zu denen auch die Kinder und Jugendlichen gehören, ungültig, nach einem Monat bekommt der Erziehungsberechtigte die Rechnung von dem Handyanbieter und stellt fest, das aufgrund der Vielzahl der Gespräche seines Kindes und wegen des Minutenpreises pro Gespräch, der Betrag viel zu hoch ist. Zwar richtig abgerechnet, aber eben für seine Möglichkeiten zu hoch ist. Das kann passieren und passiert im Lernprozess, um sich in unserer Warenwelt zurecht zufinden, immer wieder. Nun gibt es zwei Möglichkeiten. Die eine ist, der Vater, die Mutter, also die, die ihren Sprössling in die Welt gesetzt haben und dafür die Verantwortung tragen, die reden mit dem Kind, zeigen ihm die Grenzen dabei auf und, wenn es nicht anders geht, sie ziehen das Handy ein und kündigen den Vertrag. Oder sie kümmern sich nicht darum, plustern sich über den Handyanbieter auf und lassen es so weitertreiben, um zum Schluss, wenn die Rechnungen richtig weh tun, der Handyfirma vorzuwerfen, sie hätte sie in die „Schuldenfalle“ getrieben. Was sie genau betrachtet machen, sie wollen der Handyfirma einen Teil der Erziehungsarbeit für ihre Kinder übertragen, für die sie jedoch elementar selbst zuständig sind. Kannst du mir folgen bis hier her?
Und bei einer solchen Haltung, in den Medien, bei den Verschuldeten, die dann immer noch keine Einsicht zeigen und die Gegenseite anklagen, da soll man nicht den Ball zurückspielen dürfen und die Eltern zum Täter werden lassen? Da soll man nicht die erwachsenen Eltern, nachdem sie aus dem ersten und zweiten Fehler nicht lernen wollten, da darf man die nicht als grenzenlos bescheuert bezeichnen? Das hätte ich mal gerne von dir beantwortet.
## Als erstes wird doch der Markt geschaffen auch wenn er nicht gebraucht wird durch massive Werbung, die durch alle Poren dringt, gekoppelt mit Anschaffungskosten im Taschengeldbereich. Den Jugendlichen fehlt doch komplett der Überblick, was der Mensch zum Leben braucht.##
Darum darf der Jugendliche auch einen solchen Vertrag nicht unterschreiben, oder dieser Vertrag ist unwirksam, wenn der Verkäufer es trotzdem gemacht hat. Damit widersprichst du dich somit selber, aber geschenkt.
Folge mir zu den Verführungskünsten in einer Konsumgesellschaft bitte mal auf ein Teilgebiet, ein Marktsegment an Waren, das, anders als Handys, tatsächlich nur für Kinder und Jugendliche da ist und auch so blüht und gedeiht, die Spielwarenindustrie im weitesten Sinne. Da gibt es die Süßigkeiten, die frei verkauft werden, an denen sich die Kinder solange laben können, bis ihnen die verfaulten Zähne herausfallen. Da gibt es die Brettspiele, für zu Hause, mit denen Kinder untereinander spielen können aber, besser noch, am Abend, im trauten Familienkreis, der Fernseher bleibt aus, mit ihren Eltern zusammen spielen und da gibt es die PC - Spiele.
Dafür gibt es heutzutage extra Läden, wo man die kaufen kann. Hier gehen Jugendliche ein und aus, mit 50,00 Euro in der Tasche, und kaufen in diesen Läden und in den Kaufhäusern, diese Spielsachen ohne Unterlass. Der Umsatz dieser Industrie dabei ist enorm hoch. Der Kauf findet meist ohne Erwachsene statt und die dort verkauften Spiele, anders als beim Handy, die haben von sich aus schon eine Botschaft an den Jugendlichen. Schaue dir die Rangliste der am meisten verkauften Spiele an. Die vom letzten Monat, in einer Computerzeitschrift, ist mir eher zufällig vor die Linse geraten. Die ersten fünf am meisten verkauften Spiele, das sind alles Kriegsspiele, also Spiele die, so realistisch wie möglich, das Töten, das Zerstören, das Marten und das Quälen von anderen Menschen und Sachgütern als Spielregeln haben und hierbei jeder der Spielenden mal in der Rolle des Opfers oder des Täters ist.
Alles Produkte, die völlig legal in unserer Konsumwelt, den Kindern und Jugendlichen verkauft werden dürfen, auch ohne die Zustimmung der Erwachsenen. Würdest du an der Stelle bitte die Brücke, zu dem von dir behaupteten Spielpotential von Handys in Kinderhand, selber schlagen wollen? Sind die Käufer dieser Produkte, die Kinder und Jugendlichen, dabei alle in eine Schuldenfalle gelockt worden? Wenn du diese Frage mit Ja beantwortest, dann jedoch brauchen wir uns nicht mehr zu unterhalten, weil du aus dem uns bekannten System der Warenwirtschaft selektiv herausspringen willst, um dich in eine anderes System zu träumen, aber nur solange, als es dir nutzt. Im Traum geht so etwas schon, in der Wirklichkeit jedoch nicht.
Das heutzutage, viel mehr als früher, die persönlichen Träume als Realität herhalten müssen, das will ich gerne zugeben. Ändert jedoch nichts daran, das Träume eben reine Vorstellungswelten sind, die keine Beziehung zur Realität haben. Für den Schlafenden sind sie für seinen Körper eher en Mittel um psychische Belastungen abzubauen, aber mehr nicht.
Ein Handy ist somit kein Spielzeug, sondern ein nützliches Handwerkzeug in der Hand derjenigen, die es brauchen und mehr nicht. Beinahe jedes Werkzeug in unsere Welt schaffen Kinder zum Spielzeug umzufunktionieren. Deswegen ist es noch lange nicht für Kinder gedacht. Ein Zimmermann schlägt mit einem Hammer die Nägel für einen Dachstuhl ein. Ein Kind zertrümmert mit dem selben Hammer spielerisch den teuren Fotoapparat des Vaters. Ein Straftäter nimmt den Hammer und schlägt damit auf sein Opfer ein. Ist der Kauf eines Hammers deswegen eine Schuldenfalle, nur weil er auch ein Spielzeug für Kinder sein kann?
So, hier mache ich mal Schluss. Du argumentierst nach deinem persönlichen Wertesystem, zugeschnitten nur auf deine Wünsche und Bedürfnisse, unter Vernachlässigung deiner Spielpartner und den jedem bekannte Spielregeln. Bei jedem richtigen Spiel, Mensch ärgere dich nicht oder beim Skat, würde man dich in einem solchen Falle bitten, den Spieltisch zu verlassen und ein paar Bier oder ein Glas Brause zu holen. Mehr nicht. Du bist in einem solchen Fall raus aus dem Spiel und braucht dich auch gar nicht erst zu beklagen.
Die Spielregeln, die sind solange gut und richtig, solange sie mir nutzen, für mich vom Vorteil sind? So geht es nicht. Und wer es trotzdem so versucht der bekommt Ärger oder wird ein erfolgreicher Zuhältern, Rauschgifthändler oder Bankdirektor.
Güle, Güle
eisenherz
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