-->Hallo Forumsgemeinde,
***Hi Zandow,
bei einer Diskussion an anderer Stelle fiel mir mal wieder auf, wie wichtig die Grundlagen sind, von denen aus man die wirtschaftlichen Abläufe zu erfassen versucht. Die Axiome unserer Mainstream-Oekonomie sind nur schwer zu kippen.
Vor einiger Zeit wurde mal die Arbeit von R. Bernbeck"Die Auflösung der häuslichen Produktionsweise" hier im Forum erwähnt (dottore). Da ich mal annehme, daß sich nicht jeder durch dieses Buch geschmökert hat, kommt hier eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Punkte, so wie ich den Bernbeck (B.) gelesen und verstanden habe.
In einigen, weniger wichtigen Betrachtungen weiche ich von B. ab, ohne sie extra zu benennen. Bei größeren, wesentlichen Abweichungen hebe ich diese hervor.
Und nun viel Spaß beim Lesen!
***Danke, ich habe meine Kommentare dazwischen geschrieben
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1. [16]“Die Betrachtung der Organisation der Produktion und Konsumtion ist die Basis für die Analyse der Ã-konomie.“, so Bernbeck. [19ff]Für seine Analyse benutzt B. einen marxistischen Ansatz, indem er zur Beschreibung seines Untersuchungsgegenstandes die Marx’sche Terminologie verwendet, also die jeweilige spezifische Struktur, Produktionsweise (Pw) genannt, welche unterteilt ist in die Produktionsverhältnisse (Pv; Verteilungs- und Konsumtionsmechanismen zur Reproduktion) und die Produktivkräfte (Pk), die sich zusammensetzen aus den Arbeitskräften (Ak; Produzenten) und den Produktionsmitteln (Pm), welche Arbeitsgegenstände (Produkte) und die Arbeitsmittel (Dinge zur Herstellung der Produkte) beinhalten.
Die von Marx gewählten Begriffe zur Beschreibung des Untersuchungsgegenstandes sind sinnvoll. Dagegen ist nichts zu sagen! B.’s wissenschaftliche Methode ist auch bei Verwendung eines marxistischen Ansatzes korrekt.
Die häusliche Produktionsweise
Chronologische Einordnung: Neolithikum (Jungsteinzeit), ca. 9000 - 7000 BC (vorkeramische Epoche) bis ca. 5000 - 4500 BC (keramisches Neolithikum)
2. [28ff]Mit häuslicher Produktionsweise (HPw) wird ein spezifisches oekonomisches System beschrieben, dessen Hauptmerkmal die Identität der Produktionseinheit (PE; der Haushalt, im weiteren Sinne das Dorf) mit der Konsumtionseinheit (KE; die Verbraucher) ist.
***Ok.
D.h., daß alle von einem Haushalt hergestellten Produkte, einschließlich der Pm, auch und nur von diesen konsumiert werden.
***Bereits hier verspuere ich ein leichtes Kribbeln in der Magengegend. Zweifellos ist obiges Axiom in gewissen Zeitraeumen im Produktionszyklus die Regel, aber selbst im Zeitzyklus der optimalen Performance der HPw gibt es immer wieder Ausnahmen, diese allerdings dann in gewissen marginalen Rahmen.
Eine Verteilung der Produkte erfolgt nur innerhalb des Haushalts und wird durch eine Autorität innerhalb des Haushalts geregelt.
***Das Kribbeln verstaerkt sich: wir sehen die spaetere und potentielle zukuenftige Geldmacht in spe bei der Arbeit, in dem sie als bemaechtigte Autoritaet im HPw-„Staat“ einer jeden PE dirigierend vorgibt, was wirtschaftlich Sache zu sein hat. Aus der Summe aller Autoritaeten aller Haushalte der HPw bildet sich im Ablauf des Zeitzyklus selektiv die zukuenftige Geldmacht aus, d.h. es findet ein selektiver Prozess der Machtausbildungsreife statt.
***Viele fuehlen sich dazu berufen, doch nur wenige sind dazu auserwaehlt...
3. [31] Innerhalb der PE (nur Haushalte!) gibt es eine
Aufgabenteilung, d.h. eine temporäre (!) Ausübung bestimmter Arbeiten innerhalb des Haushalts, welche nicht an die jeweils ausführende Person gebunden ist, aber an einen bestimmten gesellschaftlichen Status geknüpft sein kann (nach Alter oder Geschlecht).
***Ein Widerspruch in sich. Sind Arbeiten mit einem gesellschaftlichen Status verknuepft, dann sind diese Arbeiten und die Personen des bestimmten gesellschaftlichen Status natuerlich dediziert miteinander verbunden.
***Deshalb, die Aufgabenteilung der PE erfolgt nach folgendem Schema und wird moeglichst langfristig beibehalten: Arbeiten, die autoritaeren Charakter inhaerent haben, werden/sind alle an Personen mit gehobenem Status dediziert; danach werden/sind weitere bestimmte Arbeiten an Personen mit bestimmtem gesellschaftlichen Status dediziert; erst danach erfolgt die restliche Verteilung der Arbeit an die restlichen nicht privilegierten Personen.
***Von einer voellig personen-ungebundenen temporaeren Ausuebung bestimmter Arbeiten in der Gruppe der Nichtprivilegierten kann gleichfalls nicht die Rede sein, weil individuelle Faehigkeiten und Potentiale der einzelnen Personen fuer bestimmte Arbeiten der gesamten PE zum Vorteil gereicht, andererseits hingegen einzelne Personen mit bestimmten Arbeiten nicht betraut werden koennen, weil der gesamten PE hieraus Nachteile erwachsen wuerden. Zumindest tendentiell sind eine variable Anzahl von Arbeiten der Nichtprivilegierten zwar temporaer dennoch recht langfristig zugeordnet, weil hierbei auch noch der Uebungs-Effekt, die durch Praxis gewonnene Erfahrung, ein Woertchen zum Vorteil der PE mitzureden hat.
Die Aufgabenteilung darf nicht mit einer Spezialisierung verwechselt werden, denn diese bezeichnet die dauerhafte, also nicht temporäre, Bindung von Produzenten an die Herstellung eines bestimmten Produktes.
***In bestimmtem und variablem Umfang, der sich an den personellen und produktionstechnischen Gegebenheiten orientiert, findet ein gewisser Massgrad an Spezialisierung auch bei den Nichtprivilegierten statt.
4. Ein weiteres wichtiges Merkmal der HPw ist die Menge der produzierten Güter: [34]Es werden nur die für die Subsistenz auf niedrigem Bedarfsniveau notwendigen Güter produziert (inklusive Vorratshaltung und ein Anteil zur Risikominderung?),
***der Anteil der Risikominderung variiert im Produktions-Zeitzyklus sowohl innerhalb jeder PE selbst wie auch unter den PEs. Sein variables Volumen steht in Abhaengigkeit von PE-individuellen wie auch den jeweiligen PE-umgebenden Umstaenden vielerlei Art.
mehr nicht! [36f]Die zu verrichtende Arbeit ist nur an der Herstellung der Subsistenzgüter orientiert, d.h. auf die zum Überleben notwendigen Güter und Mengen derselben. Nach Erreichung des Subsistenzniveaus wird die Produktion eingestellt!! [38]Die auf der HPw basierende Gesellschaft stellt keinen Mehrwert her, sondern die Produktion richtet sich nach dem Konsumtionsniveau. („Chayanov’s Rule“, ChR)
***Ja.
5. [81ff]Innerhalb der HPw werden begrenzte Risiken, die zu Krisen bei der
Subsistenzmittelproduktion führen, akzeptiert, da Auswege aus einer solchen Krisensituation und Mechanismen zur Wiederherstellung der alten, gewohnten Ordnung gegeben sind.
***Variabler Risikoanteil s.o.
Den Kern dieser Mechanismen bilden starke soziale Bindungen und gegenseitige, sowohl innerdörfliche als auch interdörfliche, Abhängigkeiten.
***Achtung: der Kern der zukuenftigen Geldmacht rekrutiert sich aus den Autoritaeten der PEs sowohl innerdoerflich wie auch interdoerflich, weil es ausschliesslich die Autoritaeten der einzelnen PEs sind, die ueber Art und Umfang der sozialen Bindungen und gegenseitigen Abhaengigkeiten inner- wie auch interdoerflich jeweils entscheiden!
Bevor jedoch diese sozialen Bindungen und Abhängigkeiten in Anspruch genommen, also Koalitionen gebildet werden, wird zunächst mit der Senkung des Konsumtionsniveaus, bis hin zum Ausfallenlassen von Festen mit aufwendigen zeremoniellen Kulten und/oder dem Verschieben von Hochzeiten, sowie dem Ausweichen auf andere Subsistenzmittel durch Jagen und Sammeln von [87ff] „famine-foods“ (Subsistenzmittel, die normalerweise nicht konsumiert werden) reagiert.
***Die Inanspruchnahme sozialer Bindungen und Abhaengigkeiten sowohl innerdoerflich wie auch interdoerflich hat den Umstand der Verschuldung im Ablauf des Zeitzyklus der Subsistenzproduktion! einer flaechigen HPw inhaerent.
***Es bedarf nicht viel Phantasie fuer die Vorstellung, dass sich die Autoritaeten verschuldeter PEs sowohl innerdoerflich wie auch interdoerflich aus dem Kreis der potentiellen zukuenftigen Geldmachthaber selektiv ausschliessen, im Gegensatz hierzu empfehlen sich die Autoritaeten der Glaeubiger-PEs mit ihren Guthaben praedestiniert fuer die zukuenftigen Aufgaben der Geldmacht.
Im größeren Risikofall, wie dies bei Überschwemmungen, die bei [76]großen Unwettern ganze Böden wegtragen, der Fall ist, bietet die [88]zeitweilige oder vollständige Abwanderung eine ultimative Problemlösung.
***Es gibt aber auch noch andere grosse Risiken wie die gesamte Palette der Naturkatastrophen aus Wasser, Luft, Feuer und Erde: Krankheit, Invaliditaet und Debilitaet.
***Eine vollstaendige Abwanderung mit der Neu-Adresse des unbekannten Verzugs loest die Verschuldungsfragen aus sozialen Bindungen und Abhaengigkeiten, soweit die Glaeubiger und die Schuldner hierdurch eine permanente und vollstaendige Separierung erfahren, eine nur temporaere Abwanderung vermag dieses jedoch NICHT!
6. [38]Auf Krisen wird mit der Senkung des Konsumtionsniveaus und/oder der Erhöhung der Arbeitsintensität reagiert.
***Sowohl inner- wie interdoerflich, die Autoritaeten der PEs versuchen hierdurch ihre Verschuldung so gering wie moeglich zu halten.
Dauern Krisen längere Zeit an, kommt es zu Koalitionen zwischen Haushalten und sogar zwischen Dörfern.
***Hierbei werden Glaeubiger- und Schuldnerlager aufgebaut.
Sind die Bedingungen hingegen gut und stehen viele Arbeitskräfte zur Verfügung, wird die Arbeitsintensität gesenkt. Daraus folgt, dass eine Störung oder Auflösung der Gesellschaftsstruktur durch eine einseitige Steigerung der Arbeitsproduktivität ausgeschlossen ist!
***...weil hierdurch voluminoese Glaeubiger- wie auch Schuldnerlager verhindert werden!
7. [41]Die Haushalte und Dörfer sind wirtschaftlich relativ unabhängig. Regionale Interaktionen zu anderen Dörfern dienen nur der primären (biologischen) Reproduktion und sind zur Aufrechterhaltung der Pw kaum notwendig.
***Achtung: vor allem die interdoerfliche primaere (biologische) Reproduktion ist ein Vehikel, dessen Potentiale und Folgen aufmerksame und ambitionierte PE-Autoritaeten zu schaetzen wissen, durch kluge Nutzung empfehlen sich letztere als potentielle Kandidaten der zukuenftigen Geldmacht.
[49]Die sich in Krisenzeiten bildenden innerdörflichen Koalitionen stärken die wirtschaftliche Situation,
***Nein, sie staerken nicht die wirtschaftliche innerdoerfliche Gesamtsituation, sondern sie versuchen diese auf einem niedererem Niveau zu stabilisieren.
was aber eine Abnahme, und keine Zunahme, der Produktivität zur Folge hat (ChR)!
***Der Beschluss der innerdoerflichen Autoritaeten der PEs, naemlich die Stabilisierung auf niedererem Niveau, hat logischer Weise die Direktive zur Absenkung der Produktivitaet zur Folge.
***Wann immer eine innerdoerfliche Krisenzeit sich mit den Merkmalen der Stabilisierungsversuche auf niedererem Niveau mit der Folge der Produktivitaetsabsenkung zeigt, muss davon ausgegangen werden, dass die innerdoerfliche Ueberschuldung der letztendliche Krisenausloeser ist.
Diese Abnahme der Produktivität wirkt sich wiederum negativ auf die Koalitionen aus, d.h. bewirkt ihre Auflösung.
***Eine Stabilisierung auf niedrigstem Niveau.
Somit entstehen über längere Zeit sehr stabile Zyklen der Haushaltsentwicklung. Die flexiblen Koalitionsmechanismen zwischen den Haushalten sind der Grund für die Jahrtausende währende Stabilität der HPw.
***Aus der Sicht der Welt i.S. Guthaben und Schulden: die Auf-und Nieder-„Stabilitaet“ der HPw bezieht ihre Volatilitaet aus Auf- und Abbau von Glaeubiger- und Schuldnerverhaeltnissen aus sozialen Beziehungs- und Abhaengigkeitskonstrukten.
8. [36f]In der Zeit der HPw war die zur Produktion der Subsistenz erforderliche Arbeitszeit weder knapp noch reichlich, da nur solange gearbeitet wurde, bis das Produkt in einer zur Subsistenz ausreichenden Menge hergestellt war.
***Ja.
9. [301f]Gleiches gilt für den Boden als Arbeitsmittel. Land, also Boden für den Regenfeldbau, war nicht knapp! Es war praktisch unbegrenzt nutzbar, wodurch sich auch keinerlei Notwendigkeit ergab, Regelungen zur Vererbung oder zu Eigentumsrechten zu treffen.
***Ja.
10. [34]Da jeder Haushalt alles zur eigenen Subsistenz Notwendige selbst produziert, ist ein Austausch oder gar Handel von Produkten nicht notwendig und findet daher auch nicht statt.
***Ein regelrechter Handel von Produkten findet nicht statt, das ist sicher anzunehmen, jedoch ein Austausch von PE zu PE findet spaetestens und insbesondere bei kleinen Krisen einzelner PEs eben doch statt, wenn diese PEs durch Selbsteinschraenkung und/oder Produktionssteigerung die Kleinkrise nicht zu bewaeltigen vermoegen. Die PE-Autoritaeten in der Kleinkrise sind sich dabei voellig im Klaren, ein Schuldverhaeltnis einzugehen.
Somit gibt es auch keine allgemeine materielle Äquivalente.
***Dieser kategorischen Verstellung vermag ich nicht zu folgen, soziale Bindungen, Absprachen und Vereinbarungen, ggf. durch biologische Reproduktion, sind doch materielle Aequivalente, allerdings spezieller Art.
11. [35f]Die durchschnittliche Größe der Dörfer mit HPw betrug dem archäologischen Befund nach ca. 0,8 ha. Es kann davon ausgegangen werden, daß größere Dörfer von der HPw abweichende Verteilungs- und Konsumtionsmechanismen aufwiesen.
***...und somit auch ein hoeheres Potential zu groesseren Glaeubiger-Schuldnerverhaeltnissen und -lagern hatten.
12. [35f]In den mit HPw lebenden Stammfamilien (ca. 6-8 pro Dorf) begrenzen Loyalitäts- und Autoritätskonflikte die Anzahl der Familienmitglieder pro Haushalt auf max. 20 Personen, da die Sozialstruktur der Großfamilie ein höheres Konfliktpotential als die in kleineren Stammfamilien beinhaltet.
***Je groesser der Verbund, desto hoeher das Konflikt- und Krisenpotential, Leopold Kohr u.a. lassen gruessen!
Die tributäre Produktionsweise
Chronologische Einordnung: Chalkolithikum (Kupfersteinzeit), ca. 4500 - 3300 BC (Kupferverhüttung und -verarbeitung)
***Die tributaere Pw ist nur in einem etablierten Geld-STZM-Machtsystem durchfuehrbar.
13. [50f]Tribut im hier verwendeten Sinne meint eine Abgabe, also die Übertragung eines Produktes vom Produzenten an eine übergeordnete Institution zu deren Konsumtion. Die übergeordnete, den Tribut empfangende Institution ist nicht an der Produktion der übertragenen Produkte beteiligt.
***...ist zumindest nicht direkt an der Produktion beteiligt.
14. [51]Der von den Produzenten zu übertragende Tribut wird von diesen aus einer Mehr-Produktion geleistet, welche zusätzlich zum subsistenzsichernden Eigenbedarf (Konsumtionsniveau) hergestellt wird. Tributleistende Haushalte mit Mehr-Produktion sind überproduzierende Haushalte.
...
15. [55]Die das Mehr-Produkt, den Tibut, empfangenden Haushalte produzieren unterhalb ihres Konsumtionsniveaus oder gar nicht und sind unterproduzierende Haushalte.
***Nein. In Abhaengigkeit ihres Machtzyklus gehoeren empfangende Haushalte zeitweilig sogar zu den ueberproduzierenden Haushalten, i.e. waeren sie keine empfangenden Haushalte wuerden sie dennoch Ueberschuesse erzielen.
16. [56]Zur Aufrechterhaltung des gesellschaftlichen Konsumtionsniveaus (nicht das eines Haushalts) wird die Minderproduktion der unterproduzierenden Haushalte durch einen gleich großen oder größeren Überschuß (Surplus) der tributpflichtigen und überproduzierenden Haushalte ausgeglichen.
***...
17. [51f]In der Anfangsphase der TPw erfolgte keine direkte Redistribution (Rückverteilung) des Tributs. Der Tribut wurde zunächst nur an Unterhäuptlinge (Tributeintreiber) und Krieger verteilt. Soziale Schichten, Kasten entstanden. Eine indirekte Redistribution (Asymmetrie) wird von den tributempfangenden Haushalten zur Organisation der Verteidigung und der Risikominderung bei Missernten geleistet.
***In der Anfangsphase der TPw steht die Geld-STZM-Macht noch zu ihren Argumentationen, mittels der sie die TPw per Urknall ueberhaupt einzufuehren und durchzusetzen vermochte.
18. [56]Im Bestreben der nicht oder nur teilweise subsistenten Haushalte, ihre Minderproduktion zu senken bzw. zu stabilisieren, tendieren diese Haushalte zur Ausweitung bzw. Vergrößerung des vereinnahmten Tributs. [53]Da zur Festigung der Macht der Tributerhebung die tributeintreibenden Kasten beständig wachsen, ist die stetige Vergrößerung des Tributs auch notwendig. Erstmals werden Privilegien verteilt, an Adlige, Vasallen, Ritter, Unterhäuptlinge usw. Die Loyalitätssicherung dieser Kasten erfolgt über die Zuteilung von materiellen Mitteln aus dem Tribut.
***Ja.
19. [56]Steigende Tribute und die Macht zur Tributerhebung bedingen sich gegenseitig. Auf die steigenden Tribute reagieren die tributpflichtigen Haushalte mit einer Intensivierung der Arbeit und/oder einer Erhöhung der Effektivität der Arbeit. Was B. nicht gesondert hervorhebt, sind die zur Steigerung der Arbeitsproduktivität notwendigen Innovationen bei den Pm (Arbeitsmittel UND Arbeitsgegenstände). (@nereus: Vielleicht erinnerst Du Dich an unsere Diskussion zu Innovationen? Hier: http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/246627.htm)
***Ja.
20. Da der Produktivitätssteigerung Grenzen gesetzt sind, tendieren Systeme mit TPw zwingend zur territorialen Expansion mit dem Ziel der Vereinnahmung weiterer subsistenzproduzierender Haushalte bzw. ganzer Dörfer. Die territoriale Expansion erfordert eine dauerhafte und sich ausweitende politische Kontrolle und damit eine Zunahme der unter- bzw. nicht produzierenden Haushalte. In dieser Phase entstehen Verteilungsinstitutionen.
***Ja. In dieser Phase verabschiedet sich auch die Geld-STZM-Macht entgueltig von ihren Argumenten und Beteuerungen zur Einfuehrung des TPw, was eine Politik der Luegen und Taeuschungen zur Folge hat, um den bisherigen Verlauf als Illusionen weiterhin aufrecht zu erhalten...
21. Diese, die Verteilungsinstitutionen bildenden unterproduzierenden Haushalte, verlangen zur Aufrechterhaltung ihres Status und ihrer Macht ebenfalls nach Ausweitung des, ihnen zugeteilten, Tributs, was zu weiteren Expansionen und Innovationen führt (!), wegen eines erhöhten Abgabendrucks.
[51]In leichter Abweichung von B. lässt sich also sagen, dass Auslöser des gesellschaftlichen Fortschritts die Entwicklung der Pv ist und nicht die Entstehung neuer Technologien oder gar die Höherentwicklung der Pk, wie Marx meint!
***Ja.
22. Hier eine kurze Weiterführung der Betrachtungen B's: Aus der Notwendigkeit der permanenten Finanzierung der Machterhaltungskosten durch die unterproduzierenden Haushalte erhöhen diese (zu) rasch ihr Konsumtionsniveau. Reicht der produzierte Überschuß zur Deckung der Unterproduktion, gemessen am erhöhten Konsumtionsniveau, nicht aus, so müssen die unterproduzierenden Haushalte dieses Defizit durch die Aufnahme von Schulden ausgleichen. Die Tilgung dieser Schulden führt zwangsläufig zu einer weiteren Erhöhung des zu vereinahmenden Tributs (durch Expansion) und steigendem Innovationsdruck bei den überproduzierenden Haushalten.
Eine weitere praktikable Möglichkeit zur Defizitdeckung ist die terminlich vorgezogene Vereinnahmung des Tributs, was einer einfachen Tribut- (Steuer-)erhöhung gleichkommt. Aus dieser terminlichen Vorziehung resultiert die Zinsentstehung (und die Änderung der Zeitpräferenzen bei den überproduzierenden Haushalten, von denen Hoppe schreibt -> http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/246627.htm).
***Nein. Die Entstehung des Zinses resultiert aus terminlich ueberziehender Verspaetung, dass eine Verspaetung jedoch auch aus einem zeitlichen Vorziehen oder einer Vorverlagerung konstruierbar ist, daran besteht kein Zweifel.
23. In der TPw ist der Risikoanteil der Produktion Teil des Tibuts. [58]Somit geraten die produzierenden Haushalte im Risikofall in Abhängigkeit von der Redistribution (Rückverteilung) aus dem von der Verteilerinstitution zentral gelagertem Tribut. [57]Für diese Risikoabsicherung, welche als Vorschuß (!) geleistet wird, erwartet/fordert die rückverteilende Institution eine Gegenleistung in Form von Gütern. Risikobetroffene Haushalte stecken also Arbeitszeit in die Produktion von Gütern. Diese Güter stellen erstmals Äquivalente zu (den rückverteilten) Subsistenzmitteln dar.
Reine Güteräquivalente gibt es in dieser Anfangsphase der TPw noch nicht!
***“Reine“ Gueteraequivalente optimieren lediglich die TPw im Sinne der Staatsmafia, angestartet wird die TPw durch Bekanntgabe des Abgabentarifs mit offener Laufzeit, i.e. das Abgabenmittel, die Abgabenmengen und die wiederkehrenden Abgabenzeiten/-termine.
24. Reine Güteräquivalente zwischen nicht subsistenznotwendigen Gütern entstehen erst, wenn die Spezialisierung ein Niveau erreicht hat, das den zeitgleichen (!) Austausch nichtidentischer (!) Objekte erforderlich macht. Dabei wird das Niveau der Austauschrelationen zwischen nicht subsistenzfähigen Gütern durch das Verhältnis der die Subsistenzmittel erlangenden (austauschbaren) Güter zu eben jenen Subsistenzmitteln bestimmt. Somit ergeben sich erstmals oekonomisch meßbare Güterwerte!
***...
25. [60]B. stellt zwar fest, daß ein Tausch Güter - Subsistenzmittel dem Anschein nach nur zwischen unterproduzierenden Haushalten stattfindet, benennt aber die Art der Güter nicht. Da die Güter keine Subsistenzmittel sind, von den tributempfangenden Haushalten aber abgefordert und somit für diese einen Wert haben müssen, handelt es sich höchstwahrscheinlich um Mittel zur Machterhaltung und -ausdehnung. Waffen! (Kupfer, Bronze)
***Sicherlich alle Arten von Produkten zum Machterhalt, darueber hinaus nicht subsistenznotwendige Gueter. Die Maximierung der Urschuld ist halt eine spassige Angelegenheit, die darueber hinaus aus Status- und Prestigegruenden sein muss.
26. [61]Zur Überwindung einer kritischen oekonomischen Situation erhöhen die risikobetroffenen Haushalte die Güterproduktion, was eine Verringerung der auf die Subsistenzmittelproduktion verwandte Zeit und eine Erhöhung der Minderproduktion zur Folge hat. Dadurch nimmt die Abhängigkeit von den rückverteilten Vorschüssen (!) an Subsistenzmitteln aus dem Tribut zu. Dieser Ablauf zeigt erstmals eine Vorfinanzierung der Güterproduktion! Insbesonder Schmiede (Waffen!!) erhalten einen jährlichen Betrag an Korn und Fleisch.
***...
27. Erreicht die auf die Produktion von Gütern verwandte Arbeitszeit ein Jahr, womit der Produzent vollständig vom landwirtschaftlichen Produktionsprozeß entkoppelt ist, so ist der jährliche Güterausstoß nicht weiter zu steigern. Eine Erhöhung der Produktion ist nur durch Innovation und Rationanlisierung möglich. Dies geschieht zuerst durch Spezialisierung auf bestimmte Arbeitsschritte.
***Nicht die Erhoehung der Produktion sondern die Erhoehung der Produktivitaet fuehrt zu hoeherer Produktionsleistung.
28. [62]Spezialisierung bedeutet Arbeitsteilung. Diese erfordert eine dauerhafte und komplexe Kooperation zwischen den Produzenten. Zur Aufrechterhaltung und Organisation dieser Kooperationen ist ein großes, regionales Netzwerk an überschußproduzierenden Haushalten notwendig. Tributeintreibung und -verteilung sowie Organisation und Kontrolle der Güterproduktion sind ohne eine politische Kontrolle und politische Strukturen undenkbar.
***...
29. [70]Die Entstehung politischer Stukturen und Institutionen vergrößert die Anzahl der nicht- bzw. unterproduzierenden Haushalte. Dies zieht eine Erhöhung der Anzahl überproduzierender Haushalte und/oder eine Erhöhung der Effektivität der Subsistenzmittelproduktion zwingend nach sich.
***...eine Erhoehung der Effizienz bei der Subsistenzmittelproduktion...
Hierin liegt eine der Ursachen für die zunächst zu beobachtende regionale Bevölkerungskonzentration und spätere territoriale Expansion!
***Ja.
30. [71]Durch die permanente Vergrößerung des tributären Systems (Erhöhung der Anzahl der angegliederten Haushalte) sinken die Risiken sowohl der primären als auch der sekundären Reproduktion. Die Risikominderung der subsistenzunterproduzierenden Haushalte lässt ihre Anzahl ständig steigen.
***Im Gegenzug steigt das Risiko fuer ueberproduzierende Haushalte ueberproportional an.
Dies alles, d.h. die Senkung der Reproduktionsrisiken, lässt die Größe der systemerhaltenden Institutionen anwachsen und erhöht die Abhängigkeit aller Haushalte von der tributempfangenden Zentralgewalt. Der flexible, risikomindernde Mechanismus der temporären Koalitionsbildung in der HPw wird durch die Organisation der Verteilung durch eine zentrale Institution in der TPw verdrängt (!), und nicht, wie B. meint, zugunsten derselben Zielsetzung, nämlich Risikominderung, aufgegeben. Die Minderung der Reproduktionsrisiken aller (!) Haushalte durch eine zentrale Verteilerinstitution dient einzig und allein der Erhaltung der Macht der tributempfangenden Haushalte!
***Ja.
31. [88]Die zentralen Institutionen legen zur Risikominderung Vorräte an und garantieren so in Notlagen eine ausreichende Redistribution. Jene Institutionen werden allein zu diesem Zweck geschaffen und nehmen zunehmend den Charakter allgemein politischer Ämter an. [70]Aus diesen Ämtern etabliert sich bald (nach der Phase der Häuptlingstümer!) eine „politische Macht, die das wirtschaftliche System auch mit Gewalt aufrechterhalten kann, nämlich zum Staat.“
Hier berührt B. einen Punkt, dessen nicht tiefere Betrachtung ein fatales Versäumnis darstellt und am Ende seiner Arbeit zu falschen Ergebnissen führt. B. weist darauf hin, daß es in Häuptlingstümern noch keine zentralen Institutionen gibt, die Sanktionen und Strafen verhängen. Ungeklärt bleibt dabei der Mechanismus, der die Tributerhebung und somit erstmalige Überschußproduktion überhaupt erst möglich macht.
***...
32. [243ff]So erstaunt es nicht, daß B. das Aufkommen von zwischendörflicher Gewalt als [246]Folge (!) der sich wandelnden Pw begreift, anstatt umgekehrt die oekonomischen Hintergründe, nämlich Unterproduktion im Risikofall, für die anfangs offene, später strukturelle Gewalt als Ursache für die Entstehung der TPw zu sehen.
***...wobei die strukturelle Gewalt in der HPw letztendlich die Folge aus Ueberschuldung ist, i.e. nur noch einseitige Inanspruchnahme sozialer Bindungen und Abhaengigkeiten, fuer die Glaeubiger Faesser ohne Boden.
Die Auflösung der häuslichen Produktionsweise und
der Übergang zur tributären Produktionsweise
***Das ist der Urknall fuer das Macht-Geld-STZM-System
33. [23]Beim Übergang von der HPw zur TPw handelt es sich nicht um eine Änderung innerhalb der oekonomischen Struktur, sondern um eine Änderung der Struktur selbst. [12] Solche Änderungen der oekonomischen Struktur und damit des gesellschaftlichen Systems geschehen nur nach dem Eintreten von externen (!) Einflüssen, da die menschliche Gesellschaft auf den Erhalt des gegenwärtigen Systemzustandes bedacht ist.
***Ein folgenschwerer Irrtum. Die menschliche Gesellschaft der HPw ist nur in dem Massgrad am Erhalt des jeweiligen Systemzustandes interessiert, wie sie daraus gleichermassen einen ausreichenden Nutzen zu ziehen vermag. Im Massgrad eines negativen Nutzens sind jedoch hiervon betroffene PEs zur permanenten Abwanderung bereit, oder aber auch zur nachhaltigen Zerstoerung des gegenwaertigen Systemzustandes.
34. [11f]Der jeweils aktuelle Systemzustand einer Gesellschaft stellt eine Anpassung an ihre Umwelt, also Natur und benachbarte Gesellschaften, dar. Auslöser für notwendige Anpassungsprozesse sind Störungen in der Umwelt. Diese Störungen können Naturkatastrophen oder Konkurrenzsituationen sein. Ziel von Anpassungsprozessen ist die Wiederherstellung der eigenen Existenzsicherung, wobei zunächst die Erhaltung der alten Systemstruktur versucht wird.
***Eine weitere Stoerungsursache wird von B. nicht erkannt: die Ueberschuldung zunaechst einzelner PEs, die schliesslich ganze Doerfer erfasst.
35. Bei erheblicher Schwere der externen Einflüsse (überregionale Katastrophen oder anhaltende Konkurrenz) kommt es jedoch zu irreversiblen Reaktionen und einer Änderung der Systemstruktur.
Welches externe (!!) Ereignis nun zum Übergang von der HPw zur TPw führte, konnte von B. nicht überzeugend dargestellt werden.
***...
36. [323ff]Ausgehend von Tschajanow (ChR) zeigt B. die Unmöglichkeit des Wechsels vom Regenfeldbau zum Bewässerungsfeldbau, welcher die für eine Überschußproduktion entscheidende Innovation im späten Neolithikum darstellt. Diese Unmöglichkeit ergibt sich nach ChR aus dem Empfinden einer expotentiell ansteigenden Arbeitslast (Mises spricht hier von Arbeitsleid) bei sinkendem Grenznutzen! Eine Produktion über das Subsistenzniveau hinaus wird deswegen als nicht lohnend empfunden und nicht geleistet! Eine mögliche Senkung der Arbeitslast bei gleichzeitiger Steigerung der Erträge greift hier nicht, da die Stammfamilien in der HPw einem Zyklus unterliegen. In Risikojahren würde sich beim Bewässerungsfeldbau eine höhere Arbeitslast als in Normaljahren beim Regenfeldbau ergeben. Somit lohnt der Bewässerungsfeldbau bei den Sozialstrukturen der HPw nicht, zumal bereits ausreichende risikomindernde Mechanismen etabliert sind.
***...
Eine eventuelle Produktivitätssteigerung und damit einhergehende Senkung der Arbeitslast bei Einführung des Bewässerungsfeldbaus darf keineswegs als gesichert vorausgesetzt werden! Denn die Art der Wasserzufuhr, die Topographie (notwendige Nivellierung der Äcker) und die Notwendigkeit der ganzjährigen Unterhaltung der Bewässerungskanäle erhöhen (!) die Arbeitslast. Diese erhöhte Arbeitslast verhindert die Einführung der Innovation des Bewässerungsfeldbaus während der Phase der HPw!!
***Klar doch.
37. [261]Zwei weiter Innovationen kamen in den späten Dörfern des Hassuna-Horizontes (HPw) nicht zur Anwendung: die Drehscheibe bei der Keramikherstellung und der Pflug. Obwohl die Drehscheibe als produktivitässteigendes Arbeitsmittel aus den zeitgleichen Dörfern des Samarra-Horizontes (beginnende TPw) bekannt war, wurde damit der Produktionsprozeß der Keramikherstellung nicht rationalisiert. Es bestand einfach kein Bedarf (besser: keine Notwendigkeit) zur Rationalisierung. [123]Beschädigte Keramik wurde geflickt und nicht aus einer laufenden Produktion ersetzt, wie dies bei einer kontinuierlichen Produktion mit einer Drehscheibe zu erwarten wäre.
***...
[278]Ebenso ist die Verwendung des Pfluges ab der Samarra-Zeit sehr wahrscheinlich, da dort auch erstmals Bewässerung nachgewiesen wurde.
***...
38. [343]Am Ende seines Werkes schreibt B.: „Antworten darauf, warum die häusliche Produktionsweise in eine neue Produktionsweise überging, sind nur schwer zu finden. Denn es handelt sich bei dieser wirtschaftlichen Organisationsform um Gebilde, die nicht so schnell aus dem Gleichgewicht zu bringen sind (...). Die hier vorgenommene Interpretation der archäologischen Evidenz schließt monokausale Ansätze, bei denen etwa Bevölkerungsdruck oder Klimaverschlechterungen der Auslöser für Veränderungen sind, aus.“ Sodann benennt B. drei Gegebenheiten, deren zeitgleiches (!) Auftreten für die Auflösung der HPw notwendig sind:
Die erste notwendige, jedoch keineswegs hinreichende Voraussetzung ist eine für Bewässerung günstige Topographie und Hydrographie, in der Bewässerungsfeldbau gegenüber dem Regenfeldbau bei zu geringen Niederschlägen vorteilhaft ist.
Zweite Voraussetzung natürlich die Erfindung der Technologie des Bewässerungsfeldbaus, die allerdings wegen der weniger arbeitsintensiven Subsistenzform wie Jagen, Fischen und Sammeln als Alternative, wie beschrieben, nicht stattfand.
Dritte Voraussetzung zur Entstehung einer neuen Pw ist eine aus Großfamilien bestehende Sozialstruktur, wobei B. keinerlei einleuchtende Begründung für deren Entstehung liefert.
***...
39. So kommt B. zu der nebulösen Schlußfolgerung, die Entstehung der TPw sei „vom Zufall des gleichzeitigen Vorkommens der entsprechenden Produktionsverhältnisse (Großfamilien) und Produktivkräfte (Bewässerungswirtschaft) abhängig.“
Dieser Einschätzung kann nicht gefolgt werden! Denn keine (!) der von B. genannten Voraussetzungen stellt ein zur Änderung der Systemstruktur zwingend notwendiges externes (!!) Ereignis dar.
***B. haette vor der Inszenierung seines Werkes zunaechst hier im Forum mitdiskutieren muessen, danach waere wohl kein Platz mehr fuer Nebel geblieben.
40. Zur Aufspürung dieses externen Ereignisses wäre eine tiefgründigere Untersuchung des für die [182]Samarra-Zeit archäologisch nachgewiesenen wehrhaften Charakters der Dörfer wünschenswert gewesen. Deren umgebende Gräben und große Mauern sowie einige verhältnismäßig stark befestigte Gebäude lassen auf eine nicht eben friedliche Umgebung schließen. ‚Nicht friedlich’ bedeutet interdörfliche (man beklaut ja den Nachbarn nicht) Überfälle und Raub von Subsistenzmitteln. Finden diese Raubzüge nun regelmäßig (wahrscheinlich jährlich) statt, so stellen diese bei den beraubten Dörfern das ausreichend schwere externe Ereignis dar, welches zu Überschußproduktion und somit zur Entstehung der neuen, nämlich tributären, Pw führt.
***Zunaechst: die innerdoerflichen und interdoerflichen sozialen Bindungen und Abhaengigkeiten ueberstehen einige Krisen. Dabei tendieren einige Doerfer zu einer Winner-Position, andere zu einer Looser-Position. Konkret: einige Doerfer kommen aus den Krisen weitaus besser heraus und starten in den naechsten Zyklus mit einem Vorsprung (sie wuerfelten in den vorangegangenen Zyklen fast nur noch 5en und 6en), andere Doerfer erwischt es immer boese und sie hinken im naechsten Zyklus hierdurch benachteiligt hinterher (sie wuerfelten in den vorangegangenen Zyklen fast nur noch 1en und 2en).
***Die benachteiligten Doerfer geraten im jeweils naechsten Zyklus immer wieder in die Verschuldung zu Gunsten der Doerfer mit Vorsprung, letztere nutzen ihre Zeit und ihre Vorteile u.a. zum Befestigen ihrer Doerfer. Offene und strukturelle Gewalt entsteht in den benachteiligten Doerfern, weil hier zuerst die sozialen Bindungen und Abhaengigkeiten der PEs aus Ueberschuldungsgruenden untereinander zur Aufloesung kommen. Ihre Versuche, den Spiess umzudrehen und die bewehrten Doerfer zu besiegen, scheitern immer wieder, hierdurch weiter geschwaecht und unfaehig zu ausreichender eigener Bewehrung geraten sie schliesslich unter die Raeder und die Kontrolle der bewehrten Doerfer, namentlich der TPw.
Die Unsichtbarkeit dieses Ablaufs bei B. hat ihn zu der falschen Schlußfolgerung, die eine Umkehrung der Kausalität ist, geführt.
41. Denn erst der Zwang zur jährlichen Tributleistung läßt die PE eine erhöhte Arbeitslast tragen (!) und einen Überschuß produzieren. Erst ab dieser Phase entstehen in den PE Großfamilien, da diese risikomindernd wirken! So erstaunt es nicht, daß [316] Großfamilien zur Samarra-, und nicht schon zur Hassuna-Zeit, im mittleren Mesopotamien zum ersten Mal regional belegt sind. Das Bestreben zur Senkung der Arbeitslast läßt dann zu einem wesentlich späteren Zeitpunkt, wie [343]bisherige archäologische Dokumentationen belegen, die Bewässerungswirtschaft aufkommen.
***...
42. Bleibt abschließend die Frage zu klären, ob die tributpflichtigen oder die tributempfangenden Haushalte/Dörfer die Verteidigung- und Befestigungsanlagen, welche ab der Samarra-Zeit gefunden wurden, errichtet haben. Es liegt die Vermutung nahe, daß es die tributempfangenden Haushalte/Dörfer waren, und zwar aus Angst vor Rache und der Befürchtung, selbst Opfer von Raub zu werden, sowie zum Schutz der erzwungenen und angehäuften Vorräte.
***Ja, ganz klar, ich habe oben die Kausalitaet beschrieben, die Tributempfaenger waren dann die gut bewehrten Doerfer.
43. Schlußbemerkung:
Da der marxistische und evolutionstheoretische Ansatz der B.-schen Untersuchung heftig kritisiert wurde, sei ausdrücklich darauf hingewiesen, daß B. die [344]Marx’sche These, daß sich die Pk schneller als die Pv entwickeln für die Entstehung der Samarra-Gesellschaften und damit der TPw NICHT gelten läßt!
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Erkenntnisse:
Die Haupterkenntnis, die ich aus B.’s Werk ziehe, ist, obwohl B. zu gänzlich anderen Schlußfolgerungen kommt, die Unmöglichkeit der Auflösung der HPw aus ihrem Inneren heraus. Dies schließt die Unmöglichkeit von die Pw umwälzenden Innovationen und damit einer „Höherentwicklung“ der Pk und Pv in einem evolutionären Prozeß ein! So sind nicht steigende Bedürfnisse der Produzenten der Beginn der gesellschaftlichen Entwicklung, sondern die plötzlich erscheinende, von außen (!) kommende Pflicht zur Tributlieferung!
***Ja.
Auch widerlegen die von B. beschriebenen Zustände und Abläufe während der HPw die These von der Entstehung des Handels von nicht subsistenznotwendigen Gütern aus dem Bestreben nach Senkung der Arbeitslast oder gar aus steigenden materiellen oder sonstwelchen Bedürfnissen, da dies zwingend Überschußproduktion voraussetzen würde; der Handel jedoch, wie gezeigt, zwischen unterproduzierenden (!) Haushalten startet!!
***Ja.
Sehr wichtig für weiterführende Betrachtungen ist die Erkenntnis, daß sich der Wertmaßstab des Äquivalenzniveaus zwischen Nicht Substistenzgütern auf Subsistenzgüter (!) und nicht auf ein erfundenes oder vereinbartes Tauscherleichterungsmittel bezieht!!!
***Ja.
Einer Erleuchtung gleich kam mir die Darstellung des erstmaligen Ablaufs der Produktion nicht subsistenznotwendiger Güter, welcher erst NACH erfolgter Redistribution von Subsistenzmitteln erscheint und somit eine Art Vorfinanzierung (!) der Produktion von Gütern darstellt.
***Ja.
***Und so laeuft der Urknall des Macht-Geld-STZM-Systems ab:
***Zwecks Unterwerfung und Tributpflichtigkeit der benachteiligten PEs/Doerfer, die verzweifelt gegen ihr Schicksal ankaempfen und gegen die Wehrmauern ihrer Gegner anrennen, beschliessen diejenigen PE-Autoritaeten der vorteilig befestigten und bewehrten Doerfer, die sich innerhalb ihrer eigenen Dorfkreise zu Platzhirschen entwickelt haben, weil sie auch dort die Positionen von Glaeubigern inne haben (ohne dass ihren innerdoerflichen Schuldnern die Ueberschuldung droht), einen strukturierten Abgabentarif, der sowohl die externen PEs (@dottores Unterhunde) wie auch die internen PEs (@dottores Oberhunde) einbezieht.
***Im Abgabentarif sind fuer die Oberhunde wie auch die Unterhunde die jeweiligen Abgabemittel, die Abgabenmengen und die wiederkehrenden Abgabezeiten/-termine festgehalten, der Starttermin dieses Abgabensystems wird bekannt gegeben, und exakt an diesem Tag ertoent der Urknall des STZM-Geldsystems.
***Damit wird einer HPw, in der bereits alles in ihrem aktuellen strukturellen Wandel fuer ein Macht-STZM-Geld vorbereitet ist (strukturelle Dekadenz und Gewalt, Besitz, Verschuldung, Schuldner, Guthaben, Glaeubiger, Reichtum, Wohlhabenheit, Ueberschuldung, Armut, Hoffnungslosigkeit etc. etc.), und die reiche wie arme Doerfer und PEs umfasst, die TPw ueber Nacht planmaessig uebergestuelpt, am Tag danach gibt es deshalb ploetzlich zusaetzlich die Abgabenmacht, das Eigentum, das Geld-STZM-System und weitere Feinheiten.
***Klar, die Unterhunde werden nicht gefragt, ob sie mit ihrem tributiven Schicksal einverstanden sind, wie aber koennte die Abgabenmacht, die sich aus den Autoritaetsplatzhirschen der PEs rekrutiert, die restlichen Autoritaeten der PEs in den eigenen Doerfern argumentativ davon ueberzeugen, dass es gut und besser fuer sie sei, dem Abgabentarif zuzustimmen, der sie selbst dann als Oberhunde tribut-/abgabenpflichtig macht?
***Kannst Du es Dir denken, Zandow, wie die Argumentationsfuehrung der Abgabemacht in spe verlaufen muss, um obigen Abgabetarif auch bei den eigenen inneroertlichen PEs durchgesetzt zu bekommen?
***Weitere Kommentare Deinerseits zu meinen"Zwischenzeilern"?
Dank für’s Lesen.
Ergänzungen, Kritik usw. sind willkommen.
Herzliche Grüße in die Runde, Zandow
Dank + Gruss
TD
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