-->Wenn das schule macht, dann geht demnächst die gesamte Jahresproduktion nach Indien.
Die Affäre Silber «
von Christiane Von Hardenberg
Der Silberpreis steigt und steigt und steigt. Spekulanten sind schuld, heißt es. Aber das ist nur die offizielle Erklärung. Die inoffizielle Erklärung - die Wahrheit also - lautet: Die Inder stecken dahinter.
Der Inder an und für sich isst nämlich mit Vorliebe kleine, mit Blattsilber überzogene Törtchen. Und seine Dekadenz kennt keine Grenzen: Zum Geburtstag oder zur Hochzeit schmeißt der Inder eine Runde kleiner, quadratischer, mit Blattsilber verzierter Süßigkeiten namens Mitthai.
Man muss sich vor Augen führen, was das für die Silbernachfrage bedeutet. Nehmen wir an, der Inder isst im Schnitt ein Gramm Silber pro Woche, macht 53 Gramm pro Jahr. An besonderen Tagen isst er deutlich mehr: An seinem Geburtstag beglückt er seine engste Familie und die besten Freunde (100 Personen, konservativ gerechnet) mit Mitthai. Ebenso zur Hochzeit. Die kleinste indische Hochzeit hat 500 Gäste - alle kriegen Mitthai.
Unter Berücksichtigung dieser Sonderfaktoren ergibt sich ein jährlicher Silberverbrauch von 65 Gramm pro Inder. Bei 1,1 Milliarden Indern macht das 71.500 Tonnen pro Jahr. Fairerweise muss man jenes Drittel der Bevölkerung abziehen, das mit weniger als einem Dollar am Tag auskommen muss. Aber gut, dann futtern die Inder immer noch 48.000 Tonnen Silber im Jahr.
Und der Verbrauch steigt weiter. Bei einem Bevölkerungswachstum von 1,4 Prozent jährlich wird der Silberverzehr 2016 bei 54.400 Tonnen liegen. Das wird den Preis erst richtig treiben.
Also: Schnell Silber kaufen. Aber kommen Sie bloß nicht auf die Idee, es aufzuessen.
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