-->Hallo, chiron,
>Willkommen im Ego-Zeitalter. Niemand tut mehr etwas, ohne dass er davon ganz persönlich profitiert.
Ich finde, daß diese Motivation durchaus legitim ist. Letztlich ist sie die Triebfeder in einem freiheitlichen irdischen System.
>>Was waren dass noch für Zeiten, als Arbeitslose sich nicht arbeitslos meldeten - sofern die Finanzen dies zuliessen - weil dies ihre Ehre gekränkt hätte. Und man glaubt es kaum, solange ist dies noch gar nicht her, zumindest in der Schweiz galt dieses Phänomen noch vor ca. 20 Jahren als"normal".
Tja, und siehe, da geschah es, daß Heerscharen fremder Völker ins Land kamen und die vollen Kassen plünderten; doch höret, sie plünderten nicht, sondern waren als Gäste fürwahr hierzu eingeladen gewesen, auf dass die Kassenwärter rot vor Zorn wurden, doch waren ihnen die Hände gebunden durch das Wort des parlamentarischen Herrn.
Und als der Normalbürger sah, wer seine eingezahlten Beiträge abschöpfte, packte ihn das kalte Grausen, und auch er beanspruchte fortan, was geschrieben stand, das Seine zu sein......oder so - ist denn das ein Wunder? Das ist doch nur vernünftig - dass es kontraproduktiv ist, darüber brauchen wir beide uns sicher nicht zu streiten. Aber ethisches verhalten setzt eine ethische Umwelt voraus. Im Schweinestall kommst Du nicht weit, wenn Du eine buddhistische Grundhaltung pflegst, und wirst alsbald von den REüsseltieren anuriniert.....
>Die Ego-Gesellschaft führt zu einer"the winner takes it all"-Mentalität.
So weit, so gut, denn das erhöht die Motivation, wenn die Möglichkeit besteht, für ein bezogenes Los auch den vollen Gewinn bekommen zu können.
>>Den cleveren gehört die Welt, ein bisschen Lobbyismus da, ein bisschen Klüngel dort, Hauptsache die Kasse stimmt. Ich sehe heute eine Gesellschaft, die uniform in diese Richtung läuft, egal auf welcher Stufe."Geiz ist geil" gibt es überall, nur sind die Möglichkeiten nicht für alle die selben. Die Schere klafft dementsprechend auseinander und schneidet die Gesellschaft in zwei Hälften - die da oben und die da unten. Das Gedankengut hingegen ist grösstenteils vergleichbar -"ich nehme, was ich kriegen kann".
Nur, Ursache und Wirkung sollte man bitteschön nicht vergessen.
Ackerman und Schremmpp, Preuer und Khopper, als das sind gesellschaftspolitische GAUs. Na, klar. Aber in der Nachbarschaft findest Du hunderte von einheimischen und zugewanderten GAUs. Und irgendwann kippt das System eben....
>Historisch gesehen ist dies nix neues und entspricht dem plutonischen Zyklus, bis am Schluss die Bauern die Burgen stürmen. An diesem Zyklus kann niemand etwas ändern, ausser in seinem persönlichen Umfeld. Das einzige, was sich ändern lässt, ist die Einstellung dazu.
Das mag sein, ich hätte nichts einzuwenden, denn ein nahendes Gewitter verheißt hinterher klare, frische Luft und Ruhe für die nächste Zeit. Wer dann ein Holzhaus am höchsten Punkt des Hügels hat mit Heu im Dachboden drin und keinen Blitzableiter, hat selbst schuld.
>Ich hatte an dieser Stelle mal vor ein paar Monaten über den deutschen Chemiker Michael Werner berichtet, welcher seit Jahren nichts mehr isst und sich bester Gesundheit erfreut. Inzwischen habe ich ihn bei einem Vortrag selbst kennengelernt.... Die Basis des nicht mehr Essen müssens, ist das totale Vertrauen, dass wir nichts brauchen, um weiterleben zu können. Die Urschuld nach dottore gibt es nur in unserer Ueberzeugung und weil diese Ueberzeugung so stark ist, haben wir Mühe, dies loszulassen. Die gilt natürlich auch für alle anderen Ueberzeugungen.
Hm, das ist einerseits nicht von der Hand zu weisen, aber geht meiner Ansicht nach am Problem vorbei.
Die Menschheit hat enormes vollbracht, siehe medizinischer Fortschritt (Narkose, Implantate, Diagnostik), die jedem in seinem Lebensweg unmittelbar zugute kommen, wenn er Zahnschmerzen hat und Co., oder einen Autounfall hatte.
Sie hat Seuchen, wirkliches Elend und Not in den zivilisierten Gebieten weitgehend im Griff, das ist aus kosmischer Sicht irrelevant, aber nicht aus irdischer Sicht eines vernunftbegabten Menschen, der eine jenseitige Dimension ja nur vermuten kann, aber nicht beweisen, er muß sich also primär nach irdischen Gesichtspunkten orientieren, den Schwätzer Immanuel Kant hin oder her.
Währenddessen leben religiös motivierte Gemeinschaften im allgemeinen weltabgewandt, und haben entsprechend noch nie irgendeinen Beitrag zum Wohle der Gesamtheit beigetragen (auch wenn der Stirling-Motor angeblich von einem Pfarrer erfunden worden sein soll). Die Amishen mögen ja gutes Gemüse erzeugen, aber das Herumfahren mit Pferdekutschen grenzt schon an Borniertheit, wenn nicht pathologisch relevantes. Was leisten sie für einen Beitrag zum gedeihlichen Fortschritt aller? Nichts.
Die Bettelmönche schmarotzen an der Leistung anderer Armer, da erkenne ich nichts gedeihliches drin (ja, ich weiß, daß den Gläubigen eingeredet wird, das Geben und Spenden ehrte den Geber, nicht den Nehmer.....vielleicht hört das Peer Steinbrück irgendwann und kommt dann auch in Orange auf uns zu mit einer Schüssel:-).....).
Die sonstigen Transzendentalen und Geistlichen, wo liegt deren Beitrag zum Fortschritt der Menschheit, außer unbeweisbares abzusondern und die Leute in Angst und Schrecken sowie eingeredeter Schuld zu halten, sie aufeinanderzuhetzen und Zwietracht zu säen, bis hinein in manche perverse Ausprägung, deren Nennung durch einen StGB-Paragraphen verboten ist........?
Ich will nicht abstreiten, daß wenige davon durch Kräuterkunde und Krankenpflege einen Dienst an der Allgemeinheit taten, aber ginge es danach, säßen wir noch heute im Schwarzwaldhaus 1909 oder so, bei Dunkelheit mit kaltem Hintern.
Vielleicht wären wir glücklicher, wie der schwarze Kontinent es uns suggeriert, dieser unzweifelhaft sehr spirituelle Kontinent, der, außer Idi Amin vielleicht:-)..., noch absolut rein gar nichts produktives hervorgebracht hat, aber trotzdem denke ich, das kann nicht der Maßstab sein.
Dem Menschen wurde Intelligenz gegeben, um sie zu nutzen, nicht, um auf Urzeitniveau zu vegetieren.
Insofern sind auch die von Dir genannten, durchaus eindrücklichen Beispiele (sofern sie stichhaltig sind, bei Jasmuheen gibts Zweifel) nicht geeignet, daraus eine Handlungsanweisung für den durchschnittlichen Normalbürger abzuleiten, und damit etwas zum Gemeinwohl beizutragen.
Denn auch, wenn ich nichts esse, brauche ich ein Dach überm Kopf. Kleidung. Muß ab und zu zum Arzt/Zahnarzt, muß mich also um herrschenden Wirtschaftssystem nach dessen Spielregeln bewegen und damit trifft mich die Urschuld des Wirtschaftsdrucks eben doch, selbst als Nichtesser. Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, es braucht auch sozialen Austausch.
Und konsequenterweise als Einsiedler in einem Wald zu hausen, kann wiederum nicht dem Sinn des Homo sapiens sapiens entsprechen, denk ich mir.
Das freiheitliche System ist ja nichts schlechtes an sich, und deswegen finde ich ja die sozialwahnologischen Pervertierungen für so verwerflich, weil sie das an sich angemessene und erfolgreiche System diskreditieren, obwohl das nicht sein müßte.
Die Auswüchse, die Du mit Recht anprangerst, sind allerdings Ausdruck der Frage, wer war zuerst da, die Henne oder das Ei, der Beschiß am Bürger oder durch den Bürger. Ich meine, klar den Beschiß am Bürger zu erkennen. Und wenn der dann äh pragmatisch wird und zurückbescheißt, kann man ihm das nicht verdenken, das ist Notwehr, nicht ein zu entschuldigendes, sondern sogar ein gebotenes Handeln im Unrechtsstaat.
>>Sie wollten nur sich selbst überzeugen, dass wir tatsächlich nichts brauchen.
Wir wollen ab und zu mal unsere Familienmitglieder besuchen, dafür müssen wir verreisen. Das entspricht dem sozialen Kern des Menschen.
Wir wollen mal andere Tapeten sehen (Urlaub), auch das ist etwas, das sich die Menschheit seit den antiken Kulturen gönnt - alles geht nicht, ohne etwas zu brauchen, nämlich Zahlungsmittel.
Da beißt die Maus kein´Faden ab....
So lange wir auf Erden sind, gelten für uns primär die hiesigen Spielregeln, nicht mehr nur die universellen der Schöpfung.
Und diese Welt ist nun mal kein Paradies, sondern ein verdammt grausamer Platz, wenn man genau hinsieht (Krankheiten und Co., Einflüsse von außen, Witterung, Bedürfnisbefriedigung). Das erfordert einen einfallsreichen, beweglichen, konstruktiven Schöpfergeist.
>Unter solchen Umständen sieht die Welt immer noch genau so aus, wie du sie beschrieben hast, nur dass sie (fast) keinen Einfluss mehr hat auf die innere Zufriedenheit.
Ich weiß nicht, ich kann da nicht abstrahieren, bzw., ich möchte es nicht tun. Denn das wäre eine Kapitulation vor der Unvernunft.
Ich denke, man muß beständig dagegenhalten, zumindest die Flagge hissen, daß es noch andersdenkende gibt, die sich Gehör verschaffen. Auch wenn sie den Gang der Welt nicht ändern können, aber sie sind mehr als passive Zuschauer, die sich ins Geschehen ergeben haben.
Es müßte ja nicht derart idiotisch zugehen, wenn nur etwas mehr Vernunft in die Hirne zurückfiele...(Herr, schmeiß Hirn rah...), vor ein paar Jahrzehnten war es ja auch noch näher am grünen Bereich, als es heute ausgeufert ist.
Ich habe kein Problem damit, mich mit einem zyklischen Verlauf der Dinge zufriedenzugeben, aber so gesehen muß auch ein Dieb seinen Unterhalt zusammenbekommen, dann müsste ich mich mit Diebstahl auch irgendwie abfinden, ihn als normal hinnehmen.
Wenn ich wiederum nicht betroffen bin, könnte es mir theoretisch wurscht sein, aber.......aber... eben, ich denke, das sollte es uns nicht.
Man sollte sich immer und überall für ein ethisch korrektes Verhalten einsetzen, auch, wenn man nicht selbst unmittelbar tangiert ist, und das kann durchaus dazu führen, einmal nachzutreten, damit das Schweinesystem eher umkippt und damit der gesunde Neuanfang ggf. schneller kommt.
Und im übrigen bin ich auch nicht dafür, den Dieb straflos ziehen zu lassen. Gerechtigkeit sollte schon sein, und zwar hier, nicht erst dann vielleicht irgendwo irgendwann sonstwo.
Ich kann nicht anders.
Wir leben hier aus irgendeinem bestimmten Grund, und wenn wir jetzt himmlische oder kosmische Maßstäbe anlegen würden, wäre das so wie eine alte Operndiva, die nach 50 Jahren noch immer in ihrer Traumwelt längst vergangener Erfolge teildebil dämmert, lebend in ihrer kleinen Traumwelt, geschützt durch die Mauern einer beschützenden Einrichtung - aber eben nicht mehr in der realen Welt, in die wir geboren wurden.
Denk ich mal. Mir tut es weh, wenn ich sehe, wie etwas gutes und sinnvolles mutwillig kaputtgetreten wird, das man nicht so weit hätte kommen lassen müssen und hätte retten können, aus meiner Sicht. Auch wenn es das vielleicht muß (kaputtgetreten, s.o.), damit der Same aus dem faulen Apfel neu keimen kann. Aus irdischer Sicht tut das einfach nur weh. Und dafür sollte der Schuldige hinhalten, nicht das Opfer.
Beste Grüße vom Baldur
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