-->Immer mehr Chefs fliegen wegen schwacher Leistungen
Harte Zeiten für Bosse: Jeder zehnte Vorstandsvorsitzende im deutschsprachigen Raum mußte 2005 seinen Posten räumen. Besonders betroffen waren die Branchen Telekommunikation und Informationstechnologie. Bei über der Hälfte der Wechsel war mangelhafte Leistung der Grund. Rund 17 Prozent der Chefwechsel waren fusionsbedingt, nur ein Drittel erfolgte regulär.
Insgesamt ging die Fluktuation in den Chefetagen der 300 größten Unternehmen in Deutschland, Ã-sterreich und Schweiz im vergangenen Jahr jedoch deutlich zurück. 2004 lag die Wechselrate im deutschsprachigen Raum noch bei rund 13 Prozent. Weltweit erreichte die Fluktuationsrate bei Vorstandsvorsitzenden 2005 ihren absoluten Höhepunkt. Über 15 Prozent der Chefs mußten gehen, davon ein Drittel leistungsbedingt. Diese Zahlen sind Ergebnisse einer Studie der Unternehmensberatung Booz Allen Hamilton.
Als sich die Autoren 1995 erstmals mit dem Thema Chefwechsel beschäftigten, lag die Quote international bei knapp zehn Prozent. Das Klischee der Alleinherrscher auf Lebenszeit gehöre endgültig der Vergangenheit an, schreiben die Autoren der Studie.
Die Fluktuationsrate werde sich künftig international auf hohem Niveau bei rund 16 Prozent einpendeln, sagte Klaus-Peter Gushurst bei der Präsentation der Studie. Der Booz-Allen-Deutschland-Chef führe das Ansteigen der unfreiwilligen Wechsel in den Chefetagen vor allem auf die stärkere Kontrolle der Leistung zurück. Der Anteil der performancebedingten Abgänge habe sich laut Studie seit 1995 vervierfacht. Besonders in Deutschland verfestige sich der Trend zu leistungsbedingten Chefwechseln, sagte Gushurst. Dazu haben seiner Meinung nach auch die noch relativ neuen Wohlverhaltensregeln des Corporate Governance Kodex beigetragen.
Positiver Nebeneffekt: Die schnelleren Chefwechsel führen zu einer Verjüngung in den Vorstandsetagen. Waren CEOs im deutschsprachigen Raum im Jahr 2003 beim Amtsantritt noch durchschnittlich 52 Jahre alt, sind sie heute nur noch knapp 46 Jahre alt. Auch beim Verlassen ihres Postens sind CEOs heute deutlich jünger. Waren scheidende Chefs 2003 im Schnitt knapp 59 Jahre alt und damit nahe an der Pensionsgrenze, sind sie heute erst Mitte 50.
Dieser Trend der Verjüngung werde weitergehen, die 40jährigen kämen. Da sei fast eine komplette Vorstandsgeneration übersprungen worden, glaubt Unternehmensberater Gushurst. Dadurch würden künftig immer mehr in die ungewohnte Situation kommen, sich neue Aufgabe suchen zu müssen. Diese werden sie nach Ansicht Gushursts bei Private Equity Firmen, Hedge Fonds oder Unternehmensberatungen finden.
Ein Manager von außen auf dem Chefposten bringe im Vergleich zu einem Insider nur in den ersten Jahren bessere Ergebnisse, wie die Booz-Allen-Hamilton-Studie ergab. In späteren Jahren brächten die Firmenlenker aus den eigenen Reihen in der Regel deutlich bessere Ergebnisse. Auch das Abwerben von Chefs anderer Unternehmen sei nicht unbedingt eine geeignete Strategie. Gemäß der Studie sei es fraglich, ob der Unternehmenserfolg tatsächlich steige - sicher stiegen nur die Kosten. Ex-Vorstandsvorsitzende als neue Chefs seien ebenfalls kein Garant für eine gute Entwicklung. Die Studie bietet keine Hinweise, daß sie bessere Ergebnisse liefern, als Neulinge
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