-->MACD ist ein sogenannter Trendfolgeindikator, der aus einem kurzen (hier 12 Perioden) und einem langen (hier 26 Tage) gleitenden Durchschnitt gebildet wird, und mit einem sogenannten Trigger (hier 9 Perioden) geglättet wird, um unerhebliche Fehlsignale (noise) auszuschalten. Ist MACD negativ, zeigt er einen Abwärtstrend an, ist er positiv, einen Aufwärtstrend. Wo sich die beiden Linien des MACD schneiden, wird eine Trendumkehr signalisiert. Das Balkendiagramm des MACD (Histogramm oder auch Forrest genannt) zeigt an, wie weit sich die beiden Kurven des MACD aneinander annähern, d.h. man kann aus einem absteigenden Histogramm ablesen, dass der vorherrschende Trend (abwärts oder aufwärts) schwächer wird, aus einem ansteigenden Histogramm, dass er stärker wird.
Stochastic ist ein sogenannter Oszillator, der die Stärke des jeweiligen Trends dadurch misst, dass er Höchst- und Tiefstkurse einer Periode ins Verhältnis zum Schlußkurs setzt. Gelingt es also zB den Bären, den Schlußkurs fortgesetzt in die Nähe der Tiefs zu ziehen, dann deutet das auf eine Schwächung des Aufwärtstrends oder ein Beschleunigen des Abwärtsstrends hin. Wenn Stochastic längere Zeit in den oberen 10-20% der Skala verweilt, sagt man der Markt ist"überkauft", wenn er sich in den unteren 10-20% der Skala bewegt, nennt man den Markt"überverkauft".
MACD und Stochastic gemeinsam bilden ein recht gutes Trading-Modell, nach dem Motto: kaufe wenn ein längerfristiger (z.B. wöchentlicher) MACD-Downtrend schwächer wird, und eine kurze (z.b. tägliche) Stochastic aus der Überverkauft-Zone zurückkehrt. Fürs verkaufen und shorten logischerweise umgekehrt. Ein weitverbreitetes Missverständnis ist es, MACD und Stochastic auf der selben Zeitskala (also zB beide täglich) irgendeine Bedeutung beizumessen, ich kann dir guten Gewissens sagen: da ist keine. Stochastic und MACD gemeinsam auf täglicher Basis werden dir fast immer genau die gleiche Antwort liefern, kein Erkenntnisgewinn im Vergleich zur lediglichen Betrachtung von MACD oder STOC alleine.
Eines noch zum MACD: neben dem oben gesagten gibt er auch bullishe/bearishe Signale mittels sogenannter"Divergenzen". Soll heissen, steigen in einem Aufwärtstrend die Kurse auf eine neues Top, der MACD aber nicht, ist das eine"bearishe Divergenz", das Top also eine Art"Ausreißer" und durch den zurgrundeliegenden Trend nicht gedeckt. In die Gegenrichtung umgekehrt. Eine solche bearishe Divergenz gab es beim DAX in den letzten Monaten andauernd, mehrere Tops (auch das letzte) wurden durch den MACD nicht bestätigt.
Nun zum aktuellen DAX: da du vermutlich mehr an den großen moves interessiert bist, empfehle ich zunächst einen Blick auf den wöchentlichen MACD. Der zeigt derzeit deutlich einen Trendbruch an (Trigger wurde nach unten gekreuzt), dessen Stärke noch im Zunehmen ist (negatives Histogramm wächst). Im Durchschnitt der letzten Jahre bildete der wöchentliche DAX-MACD 7-10 negative, zunehmende Balken im Histogramm aus, bevor diese - zwar noch immer negativ - wieder kürzer wurden und damit ein Abschwächen des Trends signalisierten. Aktuell haben wir erst 4 negativ wachsende Balken im Histogramm ausgebildet, woraus ich schliesse, dass der DAX noch mindestens 3 Wochen auf ziemlich wackeligen Beinen stehen wird.
Was sagt nun die kurzfristige STOC? die tägliche kommt aus"übergekauft" und steht irgendwo in der Mitte der Skala, die stündliche nähert sich gerade der"überverkauft"-Zone. Beides aufgrund der Achterbahnfahrt im DAX am gestrigen Freitag. Die stündliche STOC im DAX schwingt selten voll auf Null durch, weshalb ich glaube, dass wir auch am Montag morgen zunächst eher eine kleine Gegenbewegung zum Down-move am Freitag sehen werden, allerdings nicht allzustark. Vermutlich werden die Tageshöchstkurse von Freitag bei weitem nicht erreicht. Da der negative Trend, die der wöchentliche MACD anzeigt wie gesagt noch weiterhin an Fahrt gewinnen sollte, sehe ich den DAX in den nächsten 3-5 Wochen jedoch grundsätzlich tiefer als aktuell. Freunden von Candlestick-Charts wird, wenn sie sich auf fallende DAX-Kurse eingerichtet haben, auch sehr gut die Form der Freitags-Kerze gefallen, da sie meines Erachtens ein super-bearishes Signal darstellt.
Dass der DAX allerdings jetzt noch 600 Punkte verliert, bevor er zu einer nennenswerten Korrektur ausholt, glaube ich nicht. Da verlasse ich mich dann doch lieber auf die sogenannte"rule of alternation" der Elliott-Wellen-Theorie: die erste Impulswelle der aktuellen Abwärtsbewegung war lang und heftig, deshalb wird die fünfte (an deren Beginn wir vermutlich stehen) eher kurz. Die 1-er Welle war ausserdem auch so simpel, dass ich mir vorstellen könnte, dass die 5 ein ziemliches Hin- und Her wird. Insgesamt glaube ich aber nicht, dass die 5300-5400 nennenswert unterschritten werden, bevor er nicht wieder ein gutes Stück in die Gegenrichtung marschiert.
>hallo,
>ich bin ziemlich unbedarft, was EW-, Chart-und sonstigen Techniken an den Wertpapier- und anderen Märkten angeht.
>Ich meine allerdings gehört zu haben, daß ein extrem tief gesunkener MACD-Index, wie man es unten in dem Chartbild beobachten kann, auf eine Wende zum Besseren hindeuten könnte. Von mir aus nur als Zwischenerholung, das will ich gar nicht bewerten. Aber ist das richtig, im Moment nicht auf ein weiteres Absaufen des DAX zu wetten?
>Mich interessiert speziell die Bewertung dieses MACD's.
>Dieser Stochastic-Index ist ebenfalls sehr tief.
>Es geht nun wohl auch noch daraum, daß sich die beiden jeweiligen Linien kreuzen bzw., audf dem Weg nach oben schneiden und so ein Kaufsignal ausweisen, oder? Was nun die Reihenfolge"12,26,9) zu bedeuten hat, wage ich gar nicht, auch noch zu fragen.
>Danke und
>Gruß
>
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