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Berlin bleibe begehrt </font>
Längst werden nicht mehr nur Schnäppchenpreise bezahlt. Ausländer kaufen hier sogar Problemimmobilien.
Das Bürohaus des Stararchitekten Philip Johnson am Berliner Checkpoint Charlie habe als typische Problemimmobilie gegolten. In der Nachwende-Euphorie war das Hochhaus geplant worden, viele Etagen standen seit der Fertigstellung leer.
Ende 2005 hätten dann die Zeichner des Immobilienfonds, dem das Haus gehörte, jegliche Hoffnung aufgegeben und hätten der Insolvenz zugestimmt. Nun aber hat das Haus einen neuen Eigentümer. Internationale Investoren hätten jetzt das Gebäude erworben und zwar zu einem Preis, der die Vorstellungen der Banken überstiegen habe, berichtet der Geschäftsführer des Berliner Büros der internationalen Immobilienberatung CB Richard Ellis (CBRE), Fabian T. Hüther.
Gewaltige Leerstandsquoten und verhaltene Prognosen würden ausländische Kapitalanleger offenbar kaum abschrecken. Berlin sei einer der gefragtesten deutschen Standorte bei den ausländischen Investoren geworden, so Hüther, der oft größere Transaktionen begleite.
Längst würden nicht mehr nur Schnäppchenpreise bezahlt. So sei kürzlich der Sitz des Energiekonzerns Vattenfall, ein unspektakuläres Gebäude in zweitklassiger Lage in Berlin-Treptow, für knapp 200 Mio. Euro an die britische Gruppe Consensus gegangen. Insgesamt seien im ersten Halbjahr 2006 bereits eine Mrd. Euro in hauptstädtische Immobilien geflossen. Im Vorjahr erwarben Investoren Gebäude im Wert von 1,9 Mrd. Euro.
Diese Kauflust stehe im Widerspruch zur aktuellen Marktlage. Jeder zehnte Quadratmeter finde keinen Mieter. Bei 17,4 Mio. qm Bürobestand stünden damit immerhin 1,7 Mio. qm leer.
Zwar florieren einige Teilmärkte der Stadt. So entdecken internationale Kanzleien oder Berater den Potsdamer und den Leipziger Platz. Der Standort rückte nach Büroflächenumsätzen auf Platz zwei hinter Berlin-Mitte. Nach langem Leerstand vermelde das Hochhaus Potsdamer Platz 5 neben dem Hotel Ritz-Carlton 40 Prozent Vermietung.
"Was wir derzeit feststellen, seien allerdings nur Verschiebungen. Daraus baldige Mietpreissteigerungen abzuleiten, wäre falsch", glaubt der Berliner CBRE-Geschäftsführer Matthias Hauff. Er erwarte kein baldiges Ansteigen der Spitzenmiete von derzeit 21 Euro und der Durchschnittsmiete von 10,50 Euro.
Die internationalen Käufer hätten jedoch eine andere Betrachtung. Die Käufer sehen, dass die Durchschnittsmiete unter den Herstellungskosten liegt. Sie erwarten, dass sich das Berliner Mietpreisniveau dem anderer europäischer Metropolen angleiche", meine Hüther. Das könnte jedoch dauern, denn nach wie vor fehlten die großen Konzernzentralen.
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