Kriege gerade von unserem New Yorker Büro die Meldung, dass das FBI bei eBay ermittelt wegen gefakter Gebote (Fachausdruck:"Shill Bidding"). eBay machte gestern plus 5,3 %, ich weiss nicht, ob der Kurs die Meldung schon enthält.
Als langjähriger Sammler und Sotheby's-, Christie's-usw.-Besucher kenne ich die Tricks der Auktionshäuser allerbestens. Sie laufen natürlich alle darauf hinaus, den Bieter zum Maximum zu reizen und das Maximum notfalls durch gefakte Gegengebote rauszukitzeln. Entweder deutet der Auktionator irgendwohin im Raum, wo überhaupt keiner bietet und nennt den nächsthöheren Preis, den derjenige, der das Stück"unbedingt haben" will seinerseits wieder überbietet. Stoppt der Aficionado, wird das Untergebot weggenuschelt und das Stück ihm zugeschlagen (sog."Bieten gegen die Wand"). Oder das Haus kennt die bereits eingelaufenen Maximalgebote und reizt es durch gefakte Gegengebote völlig aus. Oder es werden Fake-Gebote in den Raum gestellt, werden sie überboten, okay. Wenn nicht, hat der Fake-Bieter in letzter Minute zurückgezogen, usw.
Da Sotheby's & Christie's bereits wg. Absprachen der Aufschlagmargen unter Beschuss gekommen sind, wird das FBI eBay mit Sicherheit auseinandernehmen. Ein Stück ist jüngst von 25 Cents auf 135.000 $ hochgetrieben worden (Bericht in der NYT).
Langer Rede, kurzer Sinn: Die ganze Internet-Auktionsszene kann in troubles kommen (Gesamtumsatz: 6,4 Mrd für 2000 erwartet, Vorjahr: 3 Mrd.). Das ist auch für den ganzen e-commerce-Sektor nicht angenehm.
Ich empfehle, alle entsprechenden Positionen auf die WATCHLIST zu nehmen und Gewinne zu realisieren. Jeder Flächenbrand fängt klein an.
Grüße
d.
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