-->>>Den Gestalten der Hochfinanz war es m.E. ziemlich gleichgueltig, wahrscheinlich sogar voellig gleichgueltig, welche Standpunkte und Sichtweisen Hitler zu Kriegen einnahm und vertrat, wussten sie doch, dass sie als die finanzierenden Geldmaechte letztendlich immer am laengeren Hebel sitzen wuerden, denn viele und besonders kraeftig motivierten Hunde waren schon immer der Hasen Tod.
>Meiner Meinung nach war Hitler weniger ein Geschöpf der"Hochfinanz" als eines der traditionellen deutschen Industrie. Die entscheidenden 3 Mio Wahlkampfspende, die Schacht bzw. Keppler für ihn aufgetan haben, kamen komplett aus Stahl, Maschinenbau, Kohle, Elektro, Chemie. Wenn er ein Kind der Hochfinanz gewesen wäre, hätte er es selbiger nachfolgend auch schlecht gedankt, indem er sie zB bei der Finanzierung über die Mefo-Wechsel völlig aussen vor liess.
Wir bewegen uns damit in einem ziemlich sumpfigen Gelaende, sowohl was den Zeitrahmen als auch was die jeweilige Wirksamkeit der Finanzmittel betrifft.
Dass sich in der"traditionellen deutschen Industrie" auch zu einem gewissen Grad verdeckte Finanzmittel eben dieser"Hochfinanz" und ihr teilweise sehr nahestehende Kreise befanden bzw. in diese hinein flossen, das ist Dir doch sicherlich bekannt.
Du hast aber leider nicht den Punkt meiner obigen Feststellung erwischt, ich haette wohl besser geschrieben:"...wussten sie doch, dass sie als on Top finanzierende Geldmaechte letztendlich immer am laengeren Hebel sitzen..."
Ich hatte mit meiner obigen Feststellung die Wirksamkeit von Finanzmitteln im Visier, die in Abhaengigkeit von Zeitrahmen, Wirtschafts- und Machtzyklen in ihrer Ziel- und Zweckgebundenheit sehr unterschiedliche Ergebnisse zu erzeugen vermoegen, einmal ganz davon abgesehen, dass Finanzmittelaufwendungen fuer destruktive Zwecke in aller Regel wesentlich effizientere Zielwirksamkeiten aufzeigen wie solche fuer konstruktiv wertschoepfende Prozesse.
Mit anderen Worten, die langfristig operierende"Hochfinanz" war sich ihrer Sache sehr sicher, einmal"die Zeit reif werden zu lassen" um danach Finanzmittel fuer destruktive Zwecke aufzuwenden, das Bezahlen obliegt danach dann stets dem Verlierer.
>>Dass die Resultate aus WK I und ihre Folgen einerseits, die russische Oktoberrevolution und ihre Folgen andererseits einen weiteren WK gemaess den jeweiligen Intentionen der tatsaechlichen Machthalter aus der Hochfinanz zur Folge haben wuerden und werden, daran koennen dann keinerlei Zweifel mehr bestehen, wenn die Funktions- und Wirkungsweise des Machtinstrumentes
>"Geld-/Kredit-/Finanzsystem" voll begriffen und durchschaut worden sind, was bekannter Weise ja bereits Anfang der 20-er Jahre des vorigen Jahrhunderts einigen wenn auch sehr wenigen Leuten auch auf deutscher Seite vergoennt war.
>Nenn mal ein paar Namen, da wäre ich ja echt gespannt.
Na, Silvio Gesell und Gottfried Feder sind zwei solcher Namen.
>>Ich bin der Ansicht, dass Hitler sehr wohl um die Gefaehrlichkeit obigen Machtinstrumentes und seiner Finanzierung wusste, deshalb auch die absolute Geheimhaltung des Letzteren, jedoch war er wohl der Anschauung, dass selbst im Falle einer etwas haerteren Konfrontation mit den tatsaechlichen Hochfinanzmaechten, die im wesentlichen in den anglosaechsischen Gebieten zu finden waren, ein Arrangieren moeglich sein muesste, zumal er deren weltweite Machtstellung und Interessen wiederum zumindest im wesentlichen nicht anzutasten gedachte.
>Um ehrlich zu sein: er hatte von diesen Dingen keine Ahnung (wie er selbst mehrfach sagte). So wie ich das sehe, überliess er diesen Bereich Leuten wie Schacht und Göring.
Voellig ahnungslos wird Hitler aufgrund seiner vita nicht gewesen sein, er hat da wohl etwas Understatement gemaess dem Motto"ueber Geld redet man nicht, man hat es einfach" betrieben, aber in den Details bei den gegebenen Groessenordnungen wird er wohl nur einen Amateurstatus eingenommen haben, deshalb waren andere dazu berufen worden.
>>Hitler war sich wohl um sein Spiel mit dem Feuer vor allem der anglosaechsisch angesiedelten Hochfinanz nicht unbewusst, jedoch sah er sich weder als deren Agent noch handelte er primaer in deren Interessen.
>Zustimmung.
Also muss man ihm doch gewisse Kenntnisse zuschreiben, ohne die ein solches Bewusstsein einfach nicht vorhanden gewesen sein kann, voellig ahnungslos in diesen Dingen kann er nicht gewesen sein.
>>Dass diese Hochfinanzmaechte Hitler letztendlich fuer ihre langjaehrigen Planungen gegen seinen Willen zu instrumentalisieren vermochten, in dem sie ihn und das deutsche Reich plangemaess regelrecht in den Krieg trieben, verleiht der Tragoedie die notwendige Tragik.
>bin geneigt dem zuzustimmen, zwar bar jedes historischen Beleges, einfach aufgrund der simplen Tatsache, dass nach dem deflationären Kollaps anno 1929ff eine massive Aufrüstung aller Parteien sowie vielleicht sogar ein netter kleiner Krieg so erfrischend"inflationierend" wirken. Wenn mir die direkten Kausalitäten hierzu zwar auch verborgen bleiben, als Motiv einiger Kreise würde ich das allemal gelten lassen.
Ein abendfuellendes Thema, die zutreffende Kausalkette muesste an einer Schnittstelle rund 2 Dekaden vor Hitler's Thronbesteigung aufgenommen werden, denn 1929ff ist untrennbar an das Jahr 1913 und Jekyll-Island angebunden.
Keinesfalls dabei uebersehen werden sollte auch der Oktober 1917.
>>Ich bin nach langem Studium und Abwaegungen zu der Auffassung gelangt, dass Hitler's Intentionen eine Neuordnung Europas mit einer dem deutschen Reich angemessenen, jedoch keinesfalls voellig ueberzogenen Machtstellung, moeglichst ohne jegliche kriegerische Auseinandersetzungen zumindest mit den grossen Nationen darin, waren.
>Das waren vielleicht seine Intentionen, und bis zum Einmarsch in der Rest-Tschechoslowakei hätte das auch funktionieren können, danach nicht mehr. Das hätte ihm klar sein müssen.
Nein, so kann er die Angelegenheit mit der Tschechei nicht gesehen und entsprechend gehandhabt haben, ging es dabei doch im Wesentlichen um eine Aussensicherung des deutschen Reichs in historisch empfindlichen europaeischen Gebieten, die rund 2 Jahrzehnte zuvor gleichfalls von Versailles erfasst worden waren.
Es ist mir nicht bekannt, dass der innere Kollaps der Tschechoslowakei durch irgendwelche subversiven Massnahmen von aussen, sei es durch die Englaender oder die Deutschen oder ein anderes Land, unterstuetzt oder gar getriggert wurde, der Einmarsch der deutschen Wehrmacht mit zustimmender Billigung der Englaender muss unter den Aspekten der europaeischen Sicherung in diesen Regionen aufgefasst und verbucht werden, auch wenn die PC-korrekte Sichtweise aus durchsichtigen Gruenden hierbei primaer und ausschliesslich die Expansionsgelueste Hitler's bei ihrer Arbeit auffasst.
Zu frueheren Zeiten haetten es sich die Englaender im Interesse ihres Empires kaum nehmen lassen, die Angelegenheit Tschechoslowakei mit ihren Eigenmitteln zu bearbeiten, im Jahre 1938 war aber ihrerseits an ein solches Ansinnen aufgrund ihrer schon chronischen Schwaeche ueberhaupt nicht zu denken, letzteres konnte aber keinesfalls an den Deutschen gelegen haben, denn Versailles lag schon 19 Jahre zurueck. Sie hatten also auch eine Menge Zeit, die Englaender, um sich vom WK I zu erholen und ihr Empire zu recovern.
>>Dass ich mit dieser Ansicht kontraer zu den langjaehrig etablierten H-Industrien stehe, das ist mir nicht unbekannt,
>zu den H-Industrien vielleicht, zur neueren Histiographie nicht unbedingt: dort setzt sich mehr und mehr die Meinung durch, dass England vermutlich Hitler in Maßen gewehren hätte lassen, solange aus ihrer Sicht die"Balance of Power" in Europa gewährleistet war... Hitler hätte sich den Tschechien- und den Polenfeldzug ersparen sollen, vermutlich wäre ihm früher oder später alles in den Schoss gefallen, ohne einen einzigen Schuss. Und mit dem ausdrücklichen Wohlwollen der Engländer.
Die Tschechei ist allemal abzuhaken, weil es sich hierbei um Sicherungsmassnahmen im Sinne der europaeischen"Balance of Power" auch gemaess englischer Doktrin handelte, denn es war ja keinesfalls so, dass die Englaender ueberhaupt kein Verstaendnis fuer deutsche (Sicherungs-)Interessen entwickelt gehabt haetten, am nervus rerum Polen haben sie doch ihr Verstaendnis fuer solche Angelegenheiten des deutschen Reichs deutlich aufzeigend appliziert, oder?
Wie haette denn im Hinblick auf die Angelegenheit mit der Tschechei Deiner Ansicht nach das"ausdrueckliche Wohlwollen" der Englaender in ihrem damaligen chronischen Empire-Zustand aussehen muessen, um dieser Diktion mit Fug und Recht das Wort geben zu koennen? Jede Menge rote Teppiche und Laeufer einschliesslich dem dabei angemessenen Dschingderassabumm fuer alle Traeger des Reichsadlers?
Dass Hitler, haette dieser nur zugewartet, etwas frueher oder spaeter kampflos alles zugefallen waere, halte ich fuer eine Mastente bester Qualitaet, blendet sie doch Stalin und dessen Intentionen voellig aus. Auch darf keinesfalls uebersehen werden, dass auch Stalin exogen teilfinanziert war, und dass auch dessen dies bezuegliche Finanzmittel in ihrer Wirksamkeit stark vermutlich on Top placiert waren.
>>schon fast regelmaessig bekomme ich Hitler's zornige Gewerke vor allem aus seinen starken juengeren Jahren postuliert, aber ich halte viel von Ausgewogenheit und Pragmatismus und deshalb von solcher Art von Argumentation wenn ueberhaupt dann nur recht wenig:
>>Politische Machtpersonen zeichnen sich vor allem darin aus, dass sie ihr eigenes Geschwaetz von gestern bereits heute nicht mehr kuemmert, dieses Faktum ist in Stein gemeiselt, variabel und dehnbar dabei ist lediglich der Zeitrahmen.
>good point. Muß ich mal drüber nachdenken, welche Relevanz"Mein Kampf" überhaupt eingeräumt werden sollte, angesichts des Umstandes, dass heutzutage nicht-ständig-lügende Politiker zu weissen Elephanten verkommen sind.
Tue das, und denke daran, dass sich Hitler und dem deutschen Reich im Zeitraum der Jahre 1933 - 1938, auch wenn aus durchsichtigen Gruenden spaeter dann herabgewuerdigt/abqualifiziert/schlechtgeredet/negiert, durch verschiedene Massnahmen ein international durchaus positives Ansehen verschafft hatte, Gejammer der Zionisten und Englaender aus deren jeweiligen Motivationsgrundlagen heraus hin oder her.
Warum sollte er das alles leichtfertig auf's Spiel gesetzt haben (wollen), nur weil er mehr als ein Jahrzehnt zuvor unter gaenzlich anderen Bedingungen Output von sich gegeben hatte, der darueber hinaus teilweise stark an Problemen der Aktualitat litt, weil im stetigen Fluss aller Dinge andere Vorraussetzungen geschaffen wurden, die solchen Output zumindest teilweise in uralte Kamellen verwandelt hatte?
Wusstest Du uebrigens, dass sich die deutschen Minderheiten in Polen in Jahresmitte 1938 regelrecht selbst aufgegeben hatten, weil die Reichsregierung in diesem Zeitraum ihre wiederum staendig wachsenden Probleme teilweise voellig ignorierte und teilweise mit nur tertiaerer Gewichtung behandelte? Tja, und rund ein Jahr spaeter sollen sie einer der ganz wenigen Hauptgruende des deutschen Einmarsches in Polen gewesen sein, auch dieser Fluss der Dinge gehoert in die Schublade von gestrigem Geschwaetz und den jeweiligen Aktualitaetsproblemen.
>>Schacht war ein strammer Vollstrecker der anglosaechsisch angesiedelten Hochfinanz in den 20-er Jahren, er folgte dieser seiner Berufung auch bis ins Jahr 1936, was uebrigens ein weiteres Indiz dafuer ist, dass Hitler mit deren weitaus ueberwiegendem Wohlwollen auf die Bruecke gelangte und dort unter diesen Konditionen mehrjaehrig zu steuern vermochte.
>nicht mein Eindruck. Die"Hochfinanz" rümpfte über Schacht eher die Nase, sowohl im Inland als auch im Ausland. Schacht ist glaube ich total überbewertet. Oder er war so extrem smart, dass er ein Riesen-Rad drehen konnte, ohne dass er zu sehr als Urheber auffiel, was ihm bekanntlich ja in Nürnberg (und hernach vor deutschen Gerichten sogar ein zweites Mal) den Freispruch verschaffte.
Ich vertrete die Ansicht, dass die Rolle Schacht's als Underdog eine geradezu perfekte Inszenierung in Nuernberg zur Grundlage hatte, denn haette Schacht dort ernsthaft um seinen Kopf kaempfen muessen und dabei alle ihm zur Verfuegung stehenden Register gezogen, dann haette das wenn nicht unabsehbare dann doch gravierende Folgen stante pede auf die Siegerjustiz einschliesslich der GeCHichtsschreibung wie auch spaeterer deutscher Umerziehung gehabt.
Es war die unuebersehbare Eigenwilligkeit des Hjalmar Schacht, die dieser Zeit seit Lebens an den Tag legte (auch wenn es dann ab den 50-er Jahren zusehends"ziviler" um ihn herum zuging), die ihm immer wieder mal Kritik einbrachte, und die mir eine Beurteilung aeusserst schwer macht, in welchem Massgrad er vor allem in den Jahren 1936 - 1938 selbst- und reichsextern fremdgesteuert war.
>>Ob Schacht 1936/38 dann jeweils zurueck gepfiffen wurde, was ihn als einen verpflichteten Wegbereiter kennzeichnen wuerde, oder ob er rechtzeitig den Braten mit eigener Nase roch und eigenintentiv ausstieg, das vermag ich nicht zu sagen.
>Er wurde gefeuert, so simpel ist das. Wegen einer völlig überdrehten und Hitlers Absichten konterkarrierenden Verhandlungsführung bei Revisionsgesprächen zu Versailles. (übrigens: die Details dazu deuten für mich umso mehr daraufhin, dass Schacht garantiert kein Mann der Hochfinanz war)
Nicht im"ueblichen" kontinuierlichen Sinne, da gebe ich Dir voellig Recht, aber einerseits war er Hochgradfreimaurer, hob die BIS/BIZ in Bern 1930 mit aus der Taufe und sass dort im Board of Directors, konnte nicht nur Montagu Norman seinen persoenlichen Freund nennen, drehte ab 1933 im deutschen Reich wieder ganz wesentlich mit am grossen Rad und gelangte hierdurch auch wieder nach Bern, andererseits begann sein unwiederruflicher Abbau anfaenglich des Jahres 1938 (Du erinnerst Dich an den Paradigmenwechsel dieses Jahres in anderer Diskussion, Schacht war einer der Gruende hierzu) und beendete 1944/45 seine Karriere im Dritten Reich in den KZs Ravensbrueck und Flossenbuerg.
Schacht war zunaechst Hitler's Mann bereits vor 1933, um sich dann ab 1944 im Widerstand entgueltig aktiv voellig kontraer gegen ihn zu wenden.
Auch wenn Schacht wiederum im Zeitraum 1933 - 1945 einen wahrlich schillernden Werdegang hinlegte, ich konnte bisher jedoch nirgendwo eine Handlungsweise von ihm feststellen, die ihn als Mann einer reichsinternen, vor allem aber reichsexternen und somit"internationalen" (anglosaechsischen)"Hochfinanz" voellig unmoeglich gemacht haette, eher im Gegenteil, weil er gegen Jahresende 1937 Hitler's stark inflationaere Macht- und Wirtschaftspolitik nicht mehr mitzutragen bereit war (ganz im Unterschied zu 1923 waren bis Jahrsende 1937 bereits erhebliche Finanzmittel in weit ueberwiegenden Massen aus anglosaechsischen Gebieten in die Wirtschaft des deutschen Reiches eingeflossen, denen, wohl ganz im Sinne Hitler's, auf diese Weise die inflationaere Entwertung drohte).
Nein, dass Schacht garantiert kein Mann der Hochfinanz wie auch immer war, das kann ich beim besten Willen nicht unterschreiben.
>>Nein, ganz sicher nicht. Havaara wie auch andere Abkommen dieser Art zielten darauf ab, die Juden moeglichst per eigeninitiierter Emigration loszuwerden, ohne dabei einerseits ein weltweites Geschrei des Judentums zu erregen, andererseits aber auch speziell denjenigen, die die palaestinensischen Karten hielten, zutraeglich in die Haende zu spielen.
>Auch. Ich habe aber, nachdem ich das Thema nun wirklich schon seit Wochen durchkaue, durchaus den Eindruck, dass die Abwehr eines Boykotts der deutschen Wirtschaft das Hauptmotiv war. Nicht, dass dafür objektiv ein großes Risiko bestanden hätte, schienen Göring und Konsorten dennoch zu befürchten, dass es dazu kommen könnte und dass die Folgen durchaus schwerwiegend sein hätten können.
Aha, dann zeige mir bitte mal zumindest etwas detaillierter auf, wer denn wann wie wo die deutsche Wirtschaft wegen Haavara und derartiger Abkommen auf eine Art und Weise haette boykottieren wollen und auch vermoegen, die bereits als pure theoretische Moeglichkeit bereits im Vorfeld Hermann Goering u.a. die heilige Mannesfurcht verschafften.
Dass im Zeitraum 1933 - 1942 i.S. Haavara mangels juedischer Masse keinesfalls das im Verhaeltnis zur sonstigen reichsdeutschen Aussenhandelsbilanz doch sehr gering zu nennende Exportvolumen zum casus belli gereichen konnte sondern alleine das dahinter steckende Prinzip, darin sind wir uns doch hoffentlich einig, oder?
>>Es war nicht Hitler's Idee, einen juedischen Staat in Palaestina zu errichten, dahinter verbargen sich zweifellos gewisse zionistische Interessen.
>stimmt exakt. es waren auch nicht"die" Zionisten, sondern eine der beiden starken zionistischen Fraktionen, nämlich die"Labour"-Fraktion und darin vor allem die Mapai-Partei. der anderen großen Fraktion, den"Revisionisten", ging der Staat Israel ziemlich am Popo vorbei. Sie war deshalb auch strikt gegen Haavara.
Soso, also, besieht man sich die Angelegenheit namens Israel genau, bekaempften doch die"Revisionisten" eigentlich, zumindest unterschwellig, dieses Projekt, welche Gruende hatten die denn dazu, was passte denen am Staat Israel nicht zumindest so einiger Massen in deren Konzepte?
>>Wenn"man" nun einen solchen Staat dort zu errichten gedachte und zum Laufen bringen wollte, dann brauchte man dazu die nun einmal notwendigen Leute. Die Habenichtse waeren wohl fast allesamt dazu bereit gewesen, gegen Bezahlung der Passage dort mitzumachen, was aber wollte ein etwas besser Betuchter, ein gut Betuchter oder sogar ein stinkreicher Geldsack in dieser Beduinengegend?
>interessanterweise floß objektiv viel zu viel Kapital nach Israel,
Daran war bestimmt wieder nur die poehse poehse Hitler'sche Enteignungspolitik der reichsdeutschen Juden schuld...
>so viel, dass die dort kaum mehr was sinnvolles damit anzufangen wußten und deshalb"expandieren" mußten bzw. allerlei Finanzmarktgeschichten ins Leben riefen, die schliesslich dazu führten, dass auch Hinz und Kunz nach Israel auswandern konnten, wenn sie wollten. Was viele aber bekanntlich nicht taten.
Ja klar, denen hat es in Dachau und in anderen solcherart beschaulichen Gegenden viel besser gefallen.
Ironie und Jux beiseite, Haavara zeigte deutlich, dass von Hitler's Vernichtungswille der Juden, wie seinerseits noch anfaenglich der 20-er Jahre auch in einem Deinerseits praesentierten Zitat geaussert, im Zeitraum 1933 - 1937 wie auch 1938 - 1941 ueberhaupt keine Rede mehr sein kann.
Das im Jahre 1938 direkt unter der Aufsicht Hitler's ueber die Wegbereitung Hjalmar Schacht's und gegen den aussenministerlichen Widerstand Ernst von Weizsacker's installierte Rublee-Wolthat-Abkommen sah eine noch viel groessere juedische Auswanderungswelle incl. deren finanzieller Unterstuetzung in alle Welt vor, allein, die Reichsjuden wollten auch dabei nicht so recht mitziehen.
>>Um solche Leute von ihren bisherigen eintraeglichen Quellen und Pfruenden
>das ist allerdings revisionistisches Dummschwätzen, mein Bester. die allermeisten, die allermeisten Juden in Deutschland waren zu der Zeit Lehrer, Ärzte, Rechtsanwälte und Kleingewerbetreibende. Da war nicht viel mit"Quellen und Pfründen", vielleicht für ein paar wenige, aber die wanderten allesamt nicht über Haavara nach Palästina aus, sondern gingen nach London oder New York.
Im Begriff"Quellen", i.e. Refinanzierungs-Quellen, vermag ich ueberhaupt nichts negatives finden, der Begriff"Pfruende" traf insbesondere bei den Rechtsanwaelten nicht nur auf ein paar wenige zu, dennoch blieb dieser Kreis insgesamt elitaer und klein.
Es lag keinesfalls in meiner Absicht, hier eine revisionistische Neidkultur zu erheben, und dass das Gros der Juden im deutschen Reich in weit ueberwiegenden Massen als durchaus fleissige und ordentliche Vertreter ihrer Staende zurecht Eintraegliches in ihre Buecher einzutragen vermochten, das gehoert schon fast zur Allgemeinbildung.
>>abzunabeln und sie von der wiederum aufstrebenden Kultur
>die"wieder aufstrebende Kultur" des deutschen Reiches??? Was zum Henker soll denn das gewesen sein? Die Ufa, Leni Riefenstahl und Louis Trenker? Das genaue Gegenteil ist doch passiert, die anfangs der 30iger Jahre blühende deutsche Kultur wurde quasi übernacht zerstört, weil eine Unzahl von Künstlern das weite suchte.
Eine Kultur war das schon, Ende der 20-er Anfang der 30-er Jahre, die da im deutschen Reich praktiziert wurde, nur zumeist halt keine deutsche Kultur, analog der neuzeitlichen MultiKulti-Zustaende in der BRDDR.
Ich moechte dieses Thema vor allem an dieser Stelle wegen drohender Ausuferung nicht weiter verfolgen.
>>des deutschen Reiches loszueisen bedurfte es schon etwas mehr an Nachdruck von deutscher Seite, was auch ganz im Sinne dieser gewissen zionistischen Kreise war, nur laut sagen durften die das nie,"man" haette sich ja bei Hitler fuer diese Unterstuetzung bedanken muessen, wohin waere man da nur hingekommen?!
>doch, doch, das wurde schon sehr offen ausgesprochen. Lies mal in den Archiven die Zeitungen des"Centralverbandes" oder die"Jüdische Rundschau" (beides Zionistenblätter mit großer Auflage in Deutschland bis 1938). Da wird die Kontroverse innerhalb der Judenschaft sehr gut dokumentiert.
Schoen, dann duerfen wir auf alle Faelle im Zeitraum 1933 - 1938 nicht nur juedische Kritik sondern auch juedische Danksagungen in journalistischer Form an Hitler verbuchen.
>>>Wie seht ihr das Verhältnis England zu USA heute? Ist die Londoner City eine Zweigstelle der Ostküste?
>>Es ist m.E. etwas mehr als"nur" eine Zweigstelle, vielleicht ist der Begriff der Dependance mit der Charakteristik eines vornehmen"Ruheraums" besser.
>England ist meiner Meinung nach ganz klar der eigentliche Verlierer des 2. Weltkrieges.
...neben den Deutschen und auch den Japanern, einverstanden. Jedoch, waehrend sich die beiden letzteren zu neuer Bluete wieder aufzurappeln vermochten, war das britische Empire unwiderruflich und unwiderbringlich perdue, das ist der eigentliche Verlust der Englaender.
>Nicht mehr viel übrig vom einstigen"Empire". Wobei, vermutlich hätten sie die Amis so oder so überholt, wenn nicht in den 30igern, dann eben in den 50igern. Das war ein echter Paradigmenwechsel und vieles von dem, was wir heute an geopolitischer Realsatire erleben, fußt übrigens genau darauf.
Ja.
>Wird also interessant sein, in 20-30 Jahren oder so, zu beobachten, was passiert, wenn China die USA als führende Supermacht überholt...
Ich rechne nicht mit auch nur halbwegs linearen Entwicklungen...
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