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Di 26.09 22:15 (Phoenix)
Zwischen Hass und Trauer
Der unheilige Krieg im Orient
Autor: Film von Peter Scholl-Latour
Scholl-Latour beschreibt den Zorn der islamischen Welt auf den Westen, aber auch, wo innerhalb der Länder dieser Region die politischen Bruchlinien verlaufen. Auf seiner Reise durch Afghanistan, den Irak, Iran und Israel berichtet er direkt von den Brennpunkten der Weltpolitik.
Er spannt dabei den Bogen vom Krieg der USA gegen Afghanistan im Jahr 2001, der das Regime der Taliban beendete, bis heute. Im Irak konnte die Militär-Allianz unter amerikanischer Führung 2003 zunächst einen logistisch perfekten Eroberungskrieg führen. Die Administration von US-Präsident Bush hatte das"Danach" jedoch offensichtlich falsch eingeschätzt.
Der Wiederaufbau des Landes geriet ins Stocken, der Widerstand der Bevölkerung wuchs und Terroristen sind dabei, den Irak an den Rand des Bürgerkriegs zu treiben. Die Kämpfe um Falludscha stehen weltweit für amerikanische Schwäche, dazu die Folterbilder von Abu Ghraib, die zur Entrüstung nicht nur der gesamten arabischen Welt führten. Lediglich die Kurden im Norden des Iraks hatten sich voll und ganz auf die Seite der Amerikaner gestellt und erkauften sich dafür eine an Unabhängigkeit grenzende Autonomie.
Die Folge ist eine deutliche Verschlechterung der Beziehungen zwischen Washington und Ankara. Die türkische Regierung befürchtet eine ähnliche Verselbständigung der Kurden in Anatolien. In den Palästinenser-Gebieten drängten die USA auf die Abhaltung freier Wahlen. Dies führte Anfang des Jahres zu einem Sieg der radikal-islamischen Hamas. Die Folge: Israel schloss die Grenzen zum Gaza-Streifen, und die internationalen Finanzhilfen für die palästinensische Regierung wurden zeitweilig eingefroren.
Wie instabil die Lage in dieser Region ist, zeigen die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Israel und der Hisbollah in diesem Sommer. Dazu wachsen die Spannungen zwischen den USA und den neuen Machthabern im Iran täglich. Und auch die Lage in Afghanistan hat sich dramatisch verschlechtert. Präsident Karzei beherrscht nicht einmal mehr die Hauptstadt Kabul. Es droht neben dem religiösen Fanatismus der Taliban der Aufstand der Stämme. Das deutsche Kontingent der ISAF, der internationalen Schutztruppe in Afghanistan, gerät immer mehr in Gefahr, in Kämpfe verwickelt zu werden.
Diese Serie von Rückschlägen belastet nicht nur das Prestige der USA. Die radikalen Kräfte in den islamischen Ländern erstarken. Statt Demokratie und Frieden bereitet sich Chaos und Gewalt in der gesamten Region aus - fünf Jahre nach dem 11. September 2001.
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