-->Zitat:"Wenn aber unsere Volksverräter die Mehrwertsteuer erhöhen, um weiterhin asoziale Alkoholiker durchzufüttern [...]"
Nach derzeitigem Forschungsstand ist Alkoholismus zu 50-60% auf eine genetische Disposition zweier Mutationen im CRHR1-Gen zurückzuführen. Dieses Gen ist für ein Protein zuständig, dass bei der Verarbeitung von Stress und der Steuerung von Gefühlen eine Rolle spielt. Besonders betroffen ist der narzistische Persönlichkeitstyp, also Menschen mit einem verminderten Selbstwertgefühl und dem Wunsch besondere Leistungen zu vollbringen. Übermäßiger Ehrgeiz entsteht oft aus dem übersteigerten Wunsch nach Bestätigung. Steht dieser ehrzige Anspruch im Widerspruch zur erlebten Wirklichkeit, droht eine Anfälligkeit gegenüber dieser Sucht. Ebenso haben Kinder von Alkoholikern unabhängig davon ob sie bei ihren Eltern aufwachsen oder nicht, ein um 400% erhöhtes Risiko. Zu den interessanten Details dürfte auch zählen, dass sich Alkoholismus durch sämtliche Gesellschafts/- und Bildungssschichten zieht. Alkohol ist wie der Tod oder als Analogie"Kommunismus in Flaschen", da ist jeder Mensch gleich. Laut der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen, zählen etwa 14 Millionen Menschen zu dem gefährdeten Personenkreis, wovon 10.4 Millionen riskantes Trinkverhalten zeigen, 1.7 Millionen Mißbrauch betreiben und 1.7 Millionen abhängig sind. Ich halte diese Zahlen für sehr freundlich formuliert, bereits das"riskante" Trinken könnten Unbeteiligte als schweren Alkoholismus interpretieren.
Die Grenzen sind dabei fließend, in der ersten Stufe erscheint der gelegentliche Kontrollverlust noch harmlos, vielleicht wird mal der Führerschein verloren, aber Alkohol ist ja eine Volksdroge. In der zweiten Stufe geht die Auffälligkeit so weit, dass der Arbeitsplatz verloren geht. Die dritte Stufe bedeutet in der Regel den Verlust der Beziehung, die vierte Stufe den Verlust der sozialen Kontakte. Die letzte Stufe bedeutet die persönliche Verwahrlosung, Obdachlosigkeit und Tod durch alkoholbedingte Folgekrankheiten. Die von Dir diagnostizierte Asozialität ist also nicht Ursache, sondern Folge der Krankheit (seit 1968 als solche anerkannt). Es gibt auch einen direkten Zusammenhang zwischen Alkoholismus und Arbeitslosigkeit. Einem Alkoholiker kann nichts schlimmeres passieren, als Arbeitslos zu werden, da eine der häufigsten Ursachen das bereits erwähnte, gestörte Selbstwertgefühl ist. Da Arbeit einen der wichtigsten Faktoren für das Selbstwertgefühl darstellt, ist hier ein Wendepunkt für die Fortentwicklung der Krankheit zu sehen. Ebenso gravierend ist es, wenn ein Mensch mit dieser Disposition Arbeitslos wird und mit dem Trinken anfängt. Ein zentrales Element jeglicher Therapie besteht deshalb auch darin, den Arbeitsplatz um jeden Preis zu erhalten oder eine schnelle Re-integration zu ermöglichen.
Dein Posting impliziert für mich die Forderung jegliche Unterstützung für diese kranken Menschen einzustellen. Was ich unbekanntermaßen nicht als Bösartigkeit interpretiere, sondern als Vermeidung des Co-Alkoholismus-Effektes betrachte. Und der Staat tritt in der Tat an die Stelle, die oft die geplagte Ehefrau oder die darunter leidende Familie annimmt, die des Förderers eines Suchtkranken. Denn wirklich sanktioniert wird das persönliche Fehlverhalten nur bis zu einem gewissen Grad. Und jeder Suchtberater würde Betroffenen Angehörigen den Ratschlag geben, den Süchtigen"fallen" zu lassen.
Doch wie sehen die gesellschaftlichen Konsequenzen aus? Es handelt sich ja nicht um ein relativ isoliertes Phänomen wie die Kokain oder Heroinsucht, oder das der typischen"Hausfrauendroge" Benzodiazepin (ca. 1.1 Millionen Abhängige, übrigens mit Abstand der härteste bekannte Entzug), sondern um eine Volkskrankheit. Wer einen rauchenden Partner hat, nehme ihm die Zigaretten weg und warte 1-2 Tage ab was passiert - und das ist ein harmloser Vorgeschmack. Gehe ich mal davon aus, dass von den derzeit geschätzten 6.5 Millionen tatsächlichen Arbeitslosen, zwei Millionen ernsthaft Alkoholkrank sind und von"Stütze" vulgo Hartz4 leben, dann ist das eine Größenordnung wo es sinnvoll erscheint, über die Konsequenzen nachzudenken. Eine moderne Therapie kostet einen mittleren fünfstelligen Betrag, selbst bei kollektiver Massenabfertigung als gesellschaftlicher Gesamtanstrengung dürfte da erhebliche Kosten entstehen. Z.B. Discount-Therapie á 10.000€ x 2.000.000 Fälle = 20 Mrd.€, wobei es natürlich weder die Kapazitäten, noch das Personal für eine solche Anstrengung gäbe. Zudem liegt die langfristige Erfolgsquote einer Langzeittherapie (also 12 Wochen oder länger) m.W. bei derzeit etwas über 50% und laut Aussage mir bekannter Therapeuten, basieren diese 50% auf den 2% aller Betroffenen, die überhaupt freiwillig eine Therapie machen und wirklich Hilfe suchen. Bei Zwangstherapien dürfte diese Quote ins Bodenlose sinken.
Natürlich wäre auch die amerikanische Methode denkbar, Streichen wir die Gelder und schauen was passiert. Speziell Grenzfälle mit intakter Sozialstruktur würden davon vermutlich sogar proftieren, dort wo die Familie und Freunde noch greifen. Dort wo der Alkohol noch nicht alles zerstört hat. Zumindest zeitweise wären da viele sicherlich in der Lage den Sprung in die bürgerliche Existenz zu schaffen. Doch wie viele werden das sein? 10%? 20%? Es sollte klar sein, dass wir von Süchtigen reden, in der deutschen Sprache gibt es auch ein schönes Wort für eine der Konsequenzen: Beschaffungskriminalität. Jemand mit Suchtdruck würde seine Großmutter verkaufen um an seinen Stoff zu gelangen. Die Elendsstories die man aus dem Bereich der Alkaloide kennt, sind keineswegs darauf beschränkt. Sie sind vielmehr die logische Folge einer fortgeschrittenen Suchtproblematik. Wir müßten uns also darauf einstellen mit einer alltäglichen Gewaltkriminalität unvorstellbaren Ausmaßes zu leben. Dazu allzeit gegenwärtige Obdachlosigkeit. Die Amerikaner haben eine Lösung gefunden, sie sperren einfach 2-3% der Bevölkerung in Gefängnisse und leben mit alltäglicher Bedrohung durch Kriminalität. Und hier geht es um Dimensionen im Vergleich zu europäischen Verhältnissen. Ich bin einmal mit einer Pistole überfallen worden, es ging um ganze 120€, dass ist weder lustig noch wünschenswert. Und ich bin nicht auf dem laufenden was der tägliche Gefängnisaufenthalt kosten würde, afaik ~20x mehr als Hartz4.
Es gibt auch noch ein weiteres, unbeachtetes Sicherheitsproblem in diesem Fall. Die meisten fortgeschrittenen Alkoholiker sind suizidgefährdet, gerade narzistische Persönlichkeiten erleben ihre soziale Dekonstruktion sehr sensibel. Oft ist eine ungeheure Wut zu verzeichnen, die derjenige auf sich selbst empfindet, oder wenn er andere für sein Elend verantwortlich macht, auf andere projeziert. Nun ist jemand der am Boden liegt und völlig fertig ist, vollkommen ungefährlich. Derjenige ist mit dem täglichen Überleben beschäftigt. Nimmt man jedoch jemanden der noch zwischen den Niedergangsstufen ist und beraubt ihm seiner letzten Grundlagen, dann halte ich das für eine sehr explosive Mischung. Selbst wenn das nur auf jeden tausendsten zutreffen würde, dann blieben 2000 tickende Zeitbomben. In einem Hochbildungsland wie Deutschland, wo jeder 10.Klässler das Wissen um Nitrate und hochflüchtige Brennstoffe hat - fatal.
Selbst wenn ich sämtliche moralischen Bedenken beiseite wische und die radikalste Lösung aus den Geschichtsbüchern ins Auge fasse, dann sehe ich mehr Probleme als vermeintliche Lösungen. Ich habe neulich das Konzentrationslager Dachau besucht und ein nicht unerheblicher Teil der Insassen bestand aus sogenannten"Asozialen" mit"schwarzem Winkel", also"Arbeitsscheuen","Trinkern","Obdachlosen", alleinerziehenden Müttern, etc.pp.
Dachau war kein Vernichtungslager, zumindest nicht als solches konzipiert, doch selbst wenn man skrupellos auch diese Alternative mit Berücksichtigt, ergibt sich keine Lösung. Zunächst wären also 2 Millionen Alkoholiker zu beseitigen. Vorhin erwähnte ich 1.1 Millionen Benzodiazepinabhängige, könnte man doch gleich mit entsorgen. Dann bliebe noch das Problem der restlichen Arbeitslosen. Also nochmal 2-4 Millionen weg. Was ist dann mit den Arbeitslosen Ausländern? Also auch mit in die Tüte. Wie sieht es mit den Alten aus? Millionen Pflegefälle? Weg damit. Was ist überhaupt mit Rentnern? Sie haben ihren Dienst an der Gesellschaft doch getan! Weg damit. Was ist mit den anderen Kranken, man könnte ja mit den chronischen Fällen anfangen, z.B. Diabetis. Behinderte? Sind eh nur Kostenfaktoren. Kurzsichtig, also ein halber genetischer Krüppel, weg damit. Braunäugig, Fußgeruch, Fettleibigkeit, Zahnfäule? Alles menschlicher Abfall, weg damit, alles nur Kosten. Der letzte macht dann die Ofentür zu. Damit ist meine Satire beendet. Das Niveau bringt also auch keinen weiter.
Ich bin jedenfalls gespannt ob Du nur so dummblöd dahergeplappert hast, oder ob da vielleicht auch konstruktive Gedanken dahinterstecken.
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