-->>Hi,
>die Fa. Schefenacker ist Weltmarktführer für Rückspiegel etc. Immerhin 7.900 Beschäftigte weltweit. Eigentlich müssten die Geschäfte ganz gut laufen, tun sie aber nicht. Hauptgrund für die Schieflage: Überschuldung. Schefenacker hatte sich vor allem bei der Übernahme eines Konkurrenten (Britax Vision) vor 6 Jahren verhoben.
>Macht aber nix. Die Banken schossen Geld nach und verkauften die Kredite flugs an Hedger, die sie dann an Anleger weiterreichten. Dasselbe geschah mit Schefenacker-Anleihen, die schnell im Kurs absackten, was die Renditen steigerte und wiederum Hedger usw. anlockte und die ihnen"nachgelagerten" Rendite-Gierer wie Blut die Haie.
>Macht auch nix. Der letzte Bond wurde mit einer debt-equity-switch-Klausel versehen, womit sich die Papiere auch gut weiter verhökern ließen, zumal ernsthaft mit einer"Restrukturierung" begonnen wurde. Die Kurse der letzten Tranche zuckten schon im Sommer zwischen 70 und 90 und 70 hin und her.
>Jetzt freilich ist Feuer auf dem Dach. Schefenacker steht doch vor der Pleite.
>Macht auch nix. Das Unternehmen entschied sich über Nacht, den Sitz der AG aus dem schwäbischen Schwaikheim ins britische Brighton zu verlegen und firmiert jetzt als Plc. Nun kann die Passivseite nach britischem Recht abgewickelt werden, das sich vom deutschen dergestalt unterscheidet, dass man sich als Plc in Sachen High-Yield-Bonds mit den Gläubigern leichter einigen kann (75 % stimmen zu, der Rest hat zu gehorchen). Mehr als 90 Prozent der diversen Schefenacker-Titel liegen sowieso irgendwie, irgendwo in der Londoner City.
>Das ist für deutsche Firmen interessant! Denn sie können sich leichter verschulden, da die Briten dafür Verständnis haben, falls etwas daneben geht. Jedenfalls bis zu einem gewissen Grad. Und die britische Plc kann nun mit den Arbeitsplätzen machen, was sie will ("Restrukturierung").
>Das Ende vom Lied wird sein:
>1. Das Unternehmen erhält neue Eigentümer.
>2. Die werden mit der Axt durch die Fertigungshallen wüten.
>3. Arbeitsplätze verschwinden in den Tiefen der Globalisierung.
>4. Anleger, die nur mit debts (ohne equity-Chance) dastehen, werden mal kurz kursrasiert, verlieren aber nicht vollends ihre Chance auf Besserung.
>5. Die Geschäftsführung kann walten, wie sie will und muss nicht solche Sachen wie"betrügerischen Bankrott" fürchten, was ihren Moral Hazard demnächst wieder in Blüte bringen dürfte.
>6. Die Hedger, PE-Akrobaten usw. werden sich landauf, landab altbackener, solider Firmen annehmen und ihnen erklären, dass sie sich verschulden müssen, weil das unschwer über die"britische Lösung" ausgebügelt werden kann.
>7. Und ist es dann soweit (also schiefgegangen), haben sich die britischen Register so mit Firmennamen gefüllt, wie sich die deutschen geleert haben.
>Merke: Der eine treibt, der andere schleift - der deutsche Depp es nie begreift.
>Gruß!
Im Prinzip ist dass dann wohl die Vorlage für die Handhabung einer Staatspleite.
Die Gläubiger werden etwas zur Ader gelassen, um am Ende nicht alles zu verlieren, und dann munter weiter wie gehabt.
Es bleibt eben beim bekannten Problem, wann???
Weil das eben keiner weiss, ist der Kaufkraftverlust, im Schliessfach, eventuell teuerer als der Aderlass.
Von Zeit zu Zeit ist dann auch mal eine Zwischenbilanz angesagt.
Bei objektiver Betrachtung kommt man einfach nicht um die nüchterne Feststellung herum, dass Cash in den letzten Jahren, die wirklich denkbar schlechteste Anlage überhaupt war.
Gruss
Thomas
|