-->Endlich auch einmal klare, wahre Worte ĂŒber dieses Thema im Bezug auf JugendkriminalitĂ€t in Berlin. In den TV- und Radiostationen hat man das Thema zunĂ€chst versucht herunterzuspielen und man sprach von Gewalt von Jugendlichen auf einer Veranstaltung des Georg-BĂŒchner-Gymnasiums in Berlin-Lichtenrade (nicht etwa Neukölln), wobei die Begriffe"AuslĂ€nder" bzw. die neu-deutsche Wortkonstellation"BĂŒrger nichtdeutscher Herkunft" zunĂ€chst absichtlich vermieden wurden. Aber der Rektor der Schule hatte leider"Ross und Reiter" genannt und bat ENDLICH um eine General-Debatte darĂŒber.
Und hier der Kommentar von der ersten Seite des heutigen Tagesspiegels
(von Armin Lehmann):
"Deutschland erlebt mal wieder einen spektakulĂ€ren Fall von Rassismus. Er spielt in Berlin und hat Empörung ausgelöst. Ein Mann ist von Jugendlichen vor einer Schule zusammengeschlagen worden. Das Opfer ist nicht schwarz, die TĂ€ter sind keine Neonazis. Es handelt sich um einen weiĂen, deutschen Polizisten und um arabische und tĂŒrkische Jugendliche. Die Schule wollte feiern, die gewaltbereite Bande, die nicht auf die Schule in Berlin-Lichtenrade geht, wollte mitfeiern. Man lieĂ sie nicht. Da schlugen die TĂ€ter zu - in vollem Bewusstsein, ein Menschenleben zu gefĂ€hrden.
Es ist ein Fall von Rassismus gegen WeiĂe, ein Fall von, im wahrsten Wortsinn, Fremdenfeindlichkeit. Oder ist der Ton zu hoch? Wiederholt sich diese Form von Fremdenfeindlichkeit in Berlin nicht in regelmĂ€Ăigen AbstĂ€nden, im Bus, in der Schule, auf der StraĂe? Immer wieder kommt es zu Situationen, in denen Jugendliche mit Migrationshintergrund ihre Mitmenschen Ă€ngstigen, traumatisieren, verprĂŒgeln. Stimmt unsere Wahrnehmung noch, stimmen unsere Reflexe?
Die Berliner Polizeistatistik verzeichnete in den letzten Jahren einen steilen Zuwachs an KriminalitĂ€t von Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Tendenz steigend. Diese Jugend - TĂŒrken und Araber - verroht. Bemerkenswert ist allerdings, dass das auf polnische, russische oder beispielsweise vietnamesische Jugendliche nicht zutrifft, die auch in groĂer Anzahl in dieser Stadt leben.
Immer mehr Berliner kapitulieren vor dieser Form von Gewalt und bleiben zurĂŒck mit einem GefĂŒhl der Ohnmacht.
Es gibt zwei Ursachen fĂŒr die Gewaltbereitschaft dieser Jugendlichen: Ihre Perspektivlosigkeit und ihr mangelnder Respekt. Die Perspektivlosigkeit beruht auf mangelnder Ausbildung und fehlender Arbeit. Die Respektlosigkeit basiert auf einem oft gekrĂ€nktem Stolz - und auf Hass gegen alles, was nicht in die eigene Welt des âAusgestoĂenseinsâ passt. Das GefĂŒhl, nicht dazuzugehören, wird umgekehrt in demonstratives Machtgehabe. âFass mich nicht an, ich bin Araberâ, ist so ein exemplarischer Satz.
Deutsche Jugendliche sind nicht immer zivilisierter, und ihre Lage auf dem Arbeitsmarkt ist nicht besser. Aber noch, sagen Soziologen, erkennen sie generell Regeln und Normen an. Arabische und tĂŒrkische Jugendliche, deren Eltern schon wenig Neigung zur Integration gezeigt haben, laufen dagegen schon bei geringster ZurĂŒckweisung buchstĂ€blich Amok.
Sie tun das auch, weil es fĂŒr sie scheinbar keine Grenzen gibt. Sie schaffen die Regeln im Kleinen ab, sie provozieren. Deutsche Frauen werden angepöbelt, es wird ihnen hinterhergepfiffen, aber in der Ă-ffentlichkeit gilt das als harmloses Machogehabe. Nach dem 11. September spielten arabische Jugendliche in Berliner Schulen vorzugsweise âFlugzeugâ, stĂŒrzten es in fiktive TĂŒrme und lachten.
Falsche Vorbilder gibt es genug. Das muss nun wirklich kein Osama bin Laden sein, es reicht schon der âPrĂ€sidentâ, ein krimineller Bandenchef aus Berlin, der seit zwei Jahrzehnten in der Stadt aktiv ist und den die Justiz einfach nicht langfristig hinter Gitter bekommt. Das sind die Helden dieser Jugendlichen.
Wer ĂŒber einen angedrohten Schulverweis lacht, der lacht auch ĂŒber die Gesellschaft und ihre Regeln. An dieser Stelle hilft deshalb keine noch so ehrlich gemeinte Kommunikation, obwohl das GesprĂ€ch, das SichkĂŒmmern, das Ernstnehmen der vielen Probleme dieser Jugendlichen im Vordergrund stehen sollte.
Law and order allein löst nie Probleme. Aber ohne Recht und Gesetz geht es nicht.
Die deutsche Jugendgerichtsbarkeit kennt eine Höchststrafe von zehn Jahren. Die Gesellschaft ist also gar nicht so machtlos. Auch wenn die GeneralprĂ€vention beim Jugendstrafrecht nicht im Vordergrund steht -, weil reine Abschreckung dem Erziehungsgedanken widerspricht -, so sind doch Haftstrafen auch fĂŒr 16-JĂ€hrige möglich. Und können sinnvoll sein. Zum Beispiel im Wiederholungsfall oder bei besonderer Skrupellosigkeit. Dann kann man noch die Eltern konsequent an ihre Verantwortung erinnern, die sie fĂŒr ihre Söhne tragen: Niemand ist gezwungen, in Deutschland zu leben."
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