-->sda/afp/Reuters/dpa) In Simbabwe rumort es und die Regierung schlägt erbarmungslos zurück. Der simbabwische Oppositionsführer Morgan Tsvangirai ist nach eigenen Angaben in Polizeihaft schwer misshandelt worden. Er sei auf den Kopf und Rücken geschlagen worden und habe viel Blut verloren, sagte der Politiker der BBC am Mittwoch vom Krankenbett aus.
Der 54-Jährige war am Sonntag zusammen mit Dutzenden weiteren Aktivisten festgenommen worden. Seine Ärzte vermuten, dass er einen Schädelbruch und Gehirnverletzungen erlitten hat. «Ich glaube, dass die Absicht war, so viel Schaden wie möglich anzurichten», sagte Tsvangirai, der noch auf die Ergebnisse der Untersuchungen wartete.
Staatliche Medien schweigen
Obwohl in den staatlichen Medien Simbabwes der Vorfall totgeschwiegen wurde, regten sich im ganzen Land Proteste.
Am Dienstag erschien der MDC-Führer mit geschwollenem Gesicht und notdürftig vernähter Kopfverletzung vor Gericht. Ein Richter ordnete umgehend seine Hospitalisierung an. Ein weiterer Gerichtstermin platzte am Mittwoch mangels Anklage - Richter und Staatsanwalt erschienen gar nicht. Danach wurde Tsvangirai mit Verdacht auf Schädelbasisbruch im Spital einer Computertomographie unterzogen.
Weltweite Proteste
Der Vorfall zog weltweit Proteste nach sich. Die EU- Ratspräsidentschaft erklärte am Mittwoch in Berlin, die EU habe «mit grosser Sorge von den durch Misshandlungen verursachten schweren Verletzungen der Oppositionsführer» erfahren. Die Regierung in Harare habe die Verantwortung für die «Sicherheit und Unversehrtheit der Verhafteten».
Selbst Südafrika, das sich sonst mit Kritik an seinem Nachbarland zurückhält, forderte Mugabe zum Respekt der Gesetze auf. Die Regierungspartei ANC sprach von einer «bedenklichen Situation». Die Vereinigten Staaten, Grossbritannien und zahlreiche andere Staaten verurteilten die Behandlung der Oppositionellen ebenfalls.
Heruntergewirtschaftetes Land
Die Regierung wirft der Opposition vor, die Bevölkerung zu Unruhe angestiftet zu haben. Tsvangirai gilt als einer der schärfsten Kritiker von Präsident Robert Mugabe. Dieser hat während seiner 27-jährigen Regierungszeit das Land dramatisch heruntergewirtschaftet. 80% der Bewohner Simbabwes sind arbeitslos, die Inflationsrate beträgt 1700%. Rund ein Viertel der Bewohner sind in den letzten Jahren in Nachbarländer geflüchtet. Nachdem der 83-jährige Mugabe angekündigt hatte, er werde für eine weitere Amtszeit von sechs Jahren kandidieren, verschärften sich die Proteste im Land.
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