-->Hallo @Dieter
Der Spon lässt Otto Normalfilbinger ausrichten: Die Bedeutung der russischen Option, aus...
aus http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,479911,00.html
... dem KSE-Abrüstungsvertrag auszusteigen. Was bedeutet das konkret?
Rahr: Russland würde für sich das Recht aufrechterhalten, weiter Truppen im postsowjetischen Raum zu stationieren. Der KSE-Vertrag ist das Hauptinstrument des Westens, damit sich Russland aus diesem postsowjetischen Raum verabschiedet - in Moldawien, Georgien und Armenien verfügt Russland noch über Militärbasen. Aus der Ukraine oder dem Baltikum hat es sich bereits zurückgezogen - und damit wichtige Schritte vollzogen. Moskau wiederum hält dem Westen vor, gegen den KSE-Vertrag zu verstoßen, in dem er seine Nato-Strukturen auf Bulgarien und Rumänien überträgt.
Zunächst leitet sich daraus ein offenbar vitales Interesse des Westens ab, dass die Hegemonie des Ostens in diesen Gebieten gebrochen wird. Das darf wiederum laut Vertrag aber nicht heissen, dass an deren Stelle eine wesstliche Hegemonie im Osten tritt. Russland war am Ende der Sowjetzeit schwach genug, um sich auf diese Forderungen einzulassen, und stark genug, eine Art neutraler Zone durchzusetzen. Russland ist aber seit Vertragsabschluss nicht schwächer geworden, sondern geht nach bald 2 Jahrzehnten erstarkt aus dem Beinahezusammenbruch hervor.
- Sergej Iwanow, aussichtsreichster Kandidat für die Putin-Nachfolge, hat kürzlich betont, dass sein Land nicht noch einmal den Fehler begehen werde, sich totzurüsten.
Wenn Russland diesen Fehler nicht noch einmal zu machen gedenkt, wird es um andere Optionen gehen. Wie könnten die aussehen?
aus http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,480068,00.html
- In Estland stehen die Zeichen auf Deeskalation. Das sowjetische Ehrenmal, das die estnische Regierung im Zentrum der Hauptstadt Tallinn abbauen ließ, soll auf einem Soldatenfriedhof wiederaufgebaut werden. Das russische Außenministerium verlangt unterdessen eine Verurteilung der Ereignisse durch die EU und die Nato.
Zunächst hat Putin mit seiner KSE-Ankündigung erreicht, dass der Westen sich mit seiner eigenen überheblichen Taktik befassen muss. Estland hat als direkte Konsequenz erstmals nachhaltig zu spüren bekommen, dass der Rückhalt weder innerhalb der EU noch in der Nato zuverlässig ist. Peinlich aber wahr: Die innerestnische russische Reaktion auf den Abriss und Putins Ankündigung, mehr hat's nicht gebraucht.
Des Weiteren, als höchst unwillkommene Watschen, erwartet Russland die explizite Verurteilung durch EU und Nato. Was auf den ersten Blick frech wirkt, ist nur der nächste russische Schachzug.
Wenn ich einen naheliegenden Vergleich bemühen darf: Putin spielt russisch-orange. Die Spielvariante wurde von den Russen taktisch aufgenommen und umgesetzt. Womit der Westen nun häufiger zu rechnen hat, sind im Bedarfsfall organisierte Volksbewegungen zu Ungunsten Usraels, russische Soft-Optionen erster Wahl. Die USA wollten Stellvertreterkriege auf russischem Boden, Russland kontert mit Stellvertreterkriegen auf postsowjetischem Boden, äusserst clever: Wie man in den Wald ruft, so hallt es zurück. Da keine Reaktion auf mein Posting http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/380013.htm erfolgte, zitiere ich die 1995 betreffende Passage noch einmal:
aus http://www.linkezeitung.de/cms/content/view/2561/35/
-... am 24. Oktober 1995, also auf dem Höhepunkt seiner Freundschaft mit Boris (Jelzin), in einer geheimen Rede vor den Chefs der Stäbe der US-Streitkräfte...
".... Im nächsten Jahrzehnt sind folgende Probleme zu lösen - die Aufgabenstellung erinnert nach meiner Auffassung an die Hitlers für den Feldzug Barbarossa: Aufspaltung Russlands in Kleinstaaten vermittels zwischenregionaler Kriege, ähnlich jenen, die wir in Jugoslawien organisiert haben; vollständige Desorganisation des militär-industriellen Komplexes Russlands und seiner Streitkräfte; Errichtung solcher Regime in den von Russland abgefallenen Republiken, die wir brauchen."
Putins Russland hat bewiesen, dass Usrael von seinem Ziel weiter entfernt ist denn je. An anderer Stelle durch andere Exponenten, die gleichen usraelischen Ziele etwas ausführlicher, allerdings 4 Jahre später:
aus http://www.goldseiten.de/modules/news/print.php?storyid=3540
- Schon im September 1999, ein Jahr vor den amerikanischen Wahlen, die ihn zum mächtigsten Vizepräsidenten der Geschichte machten, hielt Cheney vor seinen Kollegen aus der Ã-lindustrie beim London Institute of Petroleum eine höchst aufschlussreiche Rede. In einer globalen Skizze der Aussichten für Big Oil, sagte Cheney:
"Schätzungen zufolge wird in den kommenden Jahren die globale Ã-lnachfrage um durchschnittlich zwei Prozent im Jahr zunehmen, bei gleichzeitigem natürlichen Rückgang der Produktion aus bestehenden Reserven um drei Prozent, vorsichtig geschätzt. Das heißt, dass wir bis zum Jahr 2010 einen zusätzlichen Bedarf von etwa fünfzig Millionen Barrels pro Tag haben werden. Wo soll dieses Ã-l herkommen? Regierungen und staatliche Ã-lgesellschaften kontrollieren bekanntlich etwa neunzig Prozent der Vorräte. Im Prinzip ist Ã-l immer noch eine Staatsindustrie. Trotz der großen Möglichkeiten für Ã-l in anderen Weltregionen bleibt der Mittlere Osten mit zwei Drittel der Ã-lreserven der Welt und den geringsten Kosten letztlich der Hauptgewinn..."
... Die PNAC-Gruppe um Cheney forderte den neuen US-Präsidenten in spe auf, einen geeigneten Vorwand für einen Krieg gegen den Irak zu finden, um ihn zu besetzen und die zweitgrößten Ã-lvorkommen des Mittleren Ostens unter die direkte Kontrolle der USA zu bringen. Der Bericht stellt ganz offen fest:"Obwohl der ungelöste Konflikt mit dem Irak die unmittelbare Rechtfertigung (sic) liefert, geht die Notwendigkeit einen substantiellen amerikanischen Truppenpräsenz am Golf über die Frage des Regimes von Saddam Hussein hinaus..."
... Die militärische Besetzung des Irak war der erste wichtige Schritt in dieser amerikanischen Strategie. Washingtons"Hauptgewinn" war allerdings die Kontrolle über die russischen Ã-lreserven.
Der Irak sollte erst den Anfang markieren. "Über die Frage des Regimes von Saddam Hussein hinaus", wie vom PNAC angekündigt, bekamen wir jede Menge usraelischer Bestrebungen als Beweise frei Haus geliefert. Die Einschätzung baut also nicht auf Sand.
Es finden bereits Stellvertreterscharmützel statt, vorläufig ziemlich beschränkt auf echten Schlachtfeldern, aber, und das ist das Wesentliche, die Stellvertreter können klar benannt werden. Zu den üblichen Kandidaten mit historisch vorbelasteten Aussichten zählen im Westen die baltischen Staaten, je nach taktischer Idiotie unserer Stupid White Men greift die Auswahl noch tiefer in den Ex-Sowjet-EU-Raum hinein. Kriegskanzlerin Merkela spielt ein äusserst riskantes Spiel, wenn sie sich mit ihrem dämlichen"ich hätte mir gewünscht"-Gewäsch Partei ergreift und den aussichtslosen Usrael-Feldzug gegen Russland in Kauf nimmt.
@Dieter in http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/380069.htm
> Das Vernichten russischer Denkmäler ist mehr als verständlich.
Verständlich - ja - und strohdumm. Wenn die Esten das Sprichwort"Schuster, bleib bei deinen Leisten" immer noch nicht begreifen, werden sie in den nächsten Jahrhunderten weiterhin Spielball (Stellvertreterkriegspartei) der Mächtigen bleiben. Etwas mehr Geduld und weniger Nationalismus, von Patriotismus sind sie weit entfernt, und die Esten hätten eine reelle Chance, sich aus dieser Spirale zu befreien, wenn die Region, wenn die EU, wenn die USA, wenn Israel mitspielen würden. Gerade die beiden letztgenannten Spieler werden dies aber nur begreifen, wenn zB. auch Deutschland endlich aufhört, die Politik mit ausgemachten Dilettanten zu besetzen, wie eben auch die Anschi eine ist. Ich weiss, das sind summa summarum geradezu idealistisch viele Vorbedingungen, aber anders wird es niemals gelingen.
> Wenn es die Russen stört, dann zeigt das nur, daß sie mit Mißtrauen zu beurteilen sind.
Es zeigt nicht "nur" das, sondern noch viel mehr, u.a. z.B. dass Russland die ihm vom Westen aufgezwungene klassische Spielweise (Neusprech: orange) aufgegriffen hat und dies zu einem Zeitpunkt, in dem es (wieder) unschlagbar geworden ist, ganz einfach weil es seine wichtigsten strategischen Waffen (wieder) im Griff hat: Das Atomwaffenarsenal.
Hätte man Russland ernsthaft schlagen wollen, wäre das nur Anfangs mit Mitte der 90-er mittels Auflösung der UNO und Reinkarnation als globaldemokratisches Instrument zu haben gewesen, aber dafür hätte man ein neues Zeitalter einläuten müssen - daran hatten weder die USA noch Israel Interesse. Man wollte die erzielten Siege zu keiner Zeit in eine dauerhafte Strategie umwandeln, hatte ergo niemals im Sinn, die im Kalten Krieg als Waffe eingesetzten Begriffe"Demokratie, Freiheit, freie Marktwirtschaft" in eine planetare Strategie des politischen Fortschritts ummünzen.
Statt dessen gierten die Hauptakteure nach dem Imperium und merkten nicht, wie sich ihre Rhetorik"Demokratie, Freiheit, freie Marktwirtschaft" immer weiter von der propaGIERten Realität entfernte. Jetzt stehen sie mit Hosen da, an denen zahlreiche Parteien sägen und rupfen, überall auf der Welt. Sie trommeln unbelehrbar auf uns ein: Irak, Syrien, Iran, Nordkorea, Terror, Islam, Atom, Taliban, Al Qaida, seit geraumer Zeit Russland - zwangsläufig wird dem Reigen China beigetreten werden. Am Ende wird ein Grossteil des Islams und Asiens im heterogenen Usrael-Töpfchen rumliegen und wer sich einmal die Mühe macht wird rasch feststellen, dass dank zionistischem"Imperialdünkel" und dank westlichem Filbingerverhalten, von Engel Merkela in Filbingermanier verteufelt, besagter Westen mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung gegen sich aufgebracht haben wird.
Wenn an dieser Stelle von Misstrauen gesprochen wird, dann muss in jedem Stadium des von langer Hand eingefädelten Konflikts zwingend ebenso das sogar leicht verständliche wie nachvollziehbare russische Misstrauen gegenüber dem Westen in eine Debatte einbezogen werden. Über das kaiserliche Gütesiegel auf dem chinesischen Misstrauen wird bei Gelegenheit fabuliert werden, auch dafür ist der Zug in den 90-ern abgefahren.
Egal wer auf der Strecke bleibt, ob die Esten oder sonst eine Volksgruppe, im usraelischen Machtkampf um ihre Vision des Imperiums sind Esten Peanuts, und als solche werden sie jederzeit bereitwillig geopfert, vom Osten wie vom Westen.
Die Amis auf Kurs
kosh
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