-->Moin Ecki,
ich glaube dass die teutonische Moral-Neid-Keule eine anglo-amerikanische Erfindung ist. Sie stellt bewusst oder unbewusst Menschen in eine Reihe mit ein paar sehr unappetitlichen Zeitgenossen.

Weiss nicht. Wen Aktien"ankotzen", der soll eben nicht motzen, sondern andere Strategien verfolgen. Besser ist es, konsequent Profite zu maximieren und dann auch dorthin zu lenken, wo man die Welt verbessern will: im kulturellen oder Bildungsbereich, im Naturschutz oder sonstwo. Mit gutem Beispiel vorangehen, anstatt den Zeigefinger auf andere zu richten.

Die Wahrheit hat bekanntlich niemand für sich gepachtet, da gehört auch meine Wenigkeit dazu. Was mich hingegen an der Aktienthematik stört ist, dass das Volk nicht verantwortlich gemacht werden soll für das, was es zelebriert, wohl aber die Politiker. Tatsächlich ist die Parallelität in vielen Fällen nicht offensichtlich, ob man sie deswegen gleich negieren soll, hängt vom eigenen Blickwinkel ab.

"Das Volk" gibt es so wenig wie"die Politiker". Jede dieser Gruppen ist in sich inhomogen, in Deutschland ähneln sich die Abgeordneten vielleicht wegen der Beamtenparlamente etwas mehr als in Ländern mit Milizsystem.

Du glaubst eine teutonische Neid- Haltung zu erkennen? Ich glaube eher, dass der Teutone nicht ganz so hirnverbrannt ist wie der Aktienlemming überm Teich.

Die teutonische Neidhaltung ist unverkennbar. Nirgendwo sonst fallen Presse und Stammtisch so sehr auf Heuschrecken-Kampagnen und auf Abgeltungssteuern herein wie in Deutschland: Der"böse profitgierige Aktionär" soll bluten, dabei hat man sich doch schon längst ausser Landes begeben oder ab gewissem Mindestvermögen steuersparende Konstrukte gebildet. Der mittelständische Teil der Bevölkerung hat das Nachsehen aus den politischen Folgen solcher Kampagnen und auch Ehrgeizige, die sich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen wollen. Hohe Grenzsteuersätze zementieren die gesellschaftlichen Verhältnisse, anstatt Anreize zu eigener Leistung und eigener Altersvorsorge zu bieten. Die Aktie wäre dabei eigentlich ein ideales Anlageinstrument, da kaum ein anderer Markt vergleichbare Transparenz und vergleichbare Vielfalt an Risiko-Rendite-Profilen aufweist.

Mir geht es mehr darum, zwischendurch wieder einmal den Spot auf das Volk zu lenken und an die eigene Verantwortung zu appelieren. Ob das Prinzip *wie oben, so unten* stimmt oder nicht, interessiert mich nur am Rande, das Negieren der Verantwortung jedes Einzelnen für das, hingegen viel mehr.
Warum kaufen Leute Aktien von Unternehmen, dessen Manager nur ihre eigene Bereicherung im Sinn haben und Personal abbauen?

Stimmt, das frage ich mich auch. In meiner eigenen Aufstellung findet sich kein einziges Unternehmen mit rekordhohen Managersalären, auch Massenentlassungen sind hier nicht zu finden, handelt es sich doch bei diesem Instrumentarium um eine Kapitulationserklärung der Unternehmensleitung, die nicht rechtzeitig Entscheidungen zu Produktpalette, Standortwahl und Weiterbildung des Personals getroffen hat.

Wer auf die *Aushängeschilder* unserer Gesellschaft schiesst, sollte nicht vergessen, dass sie ohne diese Gesellschaft nicht da wären, wo sie heute sind. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie die Massen Sommer und Schrempp nachgelaufen sind, manipuliert durch die eigene Gier, ohne Arbeit reich werden zu wollen. Der kurzfristige Profit steht auch beim Volk an erster Stelle, die Hintergründe oder Ursachen sind erst von Interesse, wenns *brennt*.

Halb so wild. Man muss sich diesen Massen nicht anschliessen. Über Sommer oder Schrempp kann ich nur schmunzeln. Als Aktionär"schiesst" man sowieso nicht gegen die Unternehmensleitung, sondern drückt rechtzeitig auf"Sell".

Es ist Zynismus.

Ach nö. Jeder Tag bringt wieder neue Entscheidungsmöglichkeiten.

Gruß
Cujo (selber Minen haltend)

Jo, Minen sind teilweise nicht schlecht. Aber auch andere Branchen stecken voller Chancen, siehe Bell (Grillwürstchen und Fleischerezeugnisse), Swisslog (Logistik), Von Roll (Elektroisolationen), Day (Software).

Viel Erfolg!

Ecki1