-->>Hallo,
>wer sich mit Renten beschäftigt, sieht täglich, wie die Zinsen kräftig steigen.

Hallo.

Was passiert? Die Börse wird zusätzlich stimuliert. Und zwar entgegen jeder Wirtschaftslehre wie sie noch vor 20 Jahren gültig war.

@dottore hat das mal so schön beschrieben; ich glaub das Buch hieß"die Pleite" (1986). Dort schrieb er, dass sich zu guter Letzt alle auf die Wirtschaft einwirkenden Parameter ins Gegenteil verkehren werden. Genau das erleben wir heute.

Wenn die EURO- & Dollar-Zinsen steigen, bleibt

a) den Rentnern (die von"Renditen" leben, meine ich, nicht die andern..) wesentlich mehr Geld für Investitionen in Hausse-Bereiche, daher boomt die Börse. Auch die Hedge-Fonds profitieren. Und weil der Prozentsatz jener, die von Renditen bzw. Erspartem leben, und nicht von ihrer Hände Arbeit, immer größer wird, boomt die Aktienbörse umso kräftiger...

b) der YEN-Leitzins TROTZDEM niedrig, und die Schere zwischen YEN-Zins und $- bzw. EUR-Zins wächst von Tag zu Tag. Für die Carry-Trader ein gefundenes Fressen. Damit wird die gesamte Billiglohn-Weltwirtschaft stimuliert, was sich ebenso positiv auf die Börsenlandschaft und auf die Hedge-Fonds auswirkt. Auch auf die Höhe der Rohstoffpreise, übrigens.

Aber nie vergessen: DER KRUG GEHT SOLANGE ZUM BRUNNEN BIS ER BRICHT...

Erich B.

-->
>Ich kaufe zur Zeit sukzessive langlaufende Staatsanleihen..... und deshalb bin ich sicher, dass die Zinsen noch viel weiter steigen werden....

Die Zinsen steigen, weil Du Staatsanleihen kaufst?


in einem halben Jahr haben wir eine Umlaufrendite von 5,5 %, wetten??


Die Wette mit der Umlaufrendite gehe ich nicht ein, aber weißt Du was mit den Anleihen dann passiert?
Die Zinsstrukturkurve ist immer noch relativ flach, wieso gehst Du bei Erwartung steigender Zinsen ans lange Ende?

Fragen über Fragen.

Klär mich auf (falls ich Dich"missverstanden" habe, bitte ich um Entschuldigung).

-->die Hypothekenabteilungen bei Klein-, Spezial - und Grossbanken jagen einander noch die Kunden ab, indem diesem vor allem auf der Finanzierungs-Seite der
Speck durch den Mund gezogen wird.

Beim Zinssatz und den Festlaufzeiten sind die Unterschiede marginal, hingegen
werden Häuschen, Wohnungen, aber auch Protz-Objekte bis unters Kamin finanziert. Hauptsache der Kunde steht im Erwerbsleben und kann ein Einkommen aufweisen. Teure Eigentumswohnungen ab CHF 1,2 bis 3,50 Mio werden oftmals
bis zu 90 % bankfinanziert: 1., 2. und wenn es sein muss eine 3. Hypothek.

Vor drei Wochen nannte mir ein Notar in einer aufstrebenden Kleinstadt,
mit mehreren renommierten Firmen vor Ort, dass die Mehrheit, d.h. 90 % der
Käufer exorbitante Bank - Kredite beanspruchen würden. Macht es nicht Bank A
oder B, geht man zu C oder D.

Es ist beschlossene Sache, dass hier die Zinsen demnächst um ein weiteres
Viertel-Prozent angehoben werden. Die Zürcher Staatsbank hat bereits im voraus
ihre Ausleihungs-Sätze für Hypotheken um diesen Satz erhöht, weitere werden wahrscheinlich im Herbst folgen.

Tatsache ist aber auch, dass momentan der Leerbestand an Neuwohnungen am
Wachsen ist, da die über Jahre anhaltende Bau-Euphorie auf Halde produziert
hat.

Die über 60-Jahre alte MOBAG, vor Jahren ein Vorzeige-Unternehmen im Wohnungs-
Bau hat soeben die Bilanz deponiert, weil vermutlich viel zu knapp kalkuliert wurde.

Ich denke, auch hier hat der Markt längstens am Ziel vorbei spekuliert. Die
Pleiten sind unausweichlich. Deshalb wurde auch der Gesamt-Arbeits-Vertrag
(GAV) im schweiz. Baugewerbe aufgekündigt. Damit können sich die Bauunternehmer
mit Arbeitern aus Billiglohn-Ländern (Polen, Ukraine und Rumänien) über die
Runden bringen. Kleiner Lohn, keine oder sehr geringe Sozialkosten und
keine Kündigungs-Fristen (Anstellungen auf Wochenbasis).

Emerald.


PS: Wieder ein ganz typisches Beispiel aus dem Schweine-Zyklus.

-->Staatsanleihen haben i.d.R. einen festen Zins und deren Wert fällt bei.....
....... steigenden Zinsen


Hallo Hasso,

Warum also Staatsanleihen kaufen und dann noch langläufige?

Wo siehst Du da den Profit drin.
Ich würde die Langläufer bei fallenden Zinsen kaufen.
Normalerweise haben derartige Anleihen doch einen vorher fest vereinbarten Zins.

Wenn die Zinsen jetzt steigen, fällt der Wert Deiner Anleihen, weil sie im Verhältnis weniger Zinsen abwerfen, als der Markt aktuell hergibt und erst recht in naher Zukunft hergeben wird.

Also wenn würde ich kurzfristige Anleihen kaufen, die ich dann möglichst bald wieder in andere, höher verzinsliche"umtauschen" kann.

Oder meintest Du"Langläufer kurz vor der Fälligkeit"?

Verstehe ich nicht?

Gruß Mitch

-->Man saniert sich über die Inflation. Die Inflationssteuer sorgt für übersprudelnde Staatseinnahmen. Mittelfristig.
Langfristig wird Väterchen Staat etwas höhere Talons ausgeben müssen, denn der Investor schaut immer auf die Nettorendite.
Also, es läuft ab, wie immer, wenn der Staat bankrott ist.


Nicht ganz unerwähnt möchte ich dazu lassen, daß bezüglich der Kursgewinnsteuer die Abstimmung im Zinstief erfolgte.
Viele Abgeordnete, die das gesetzt durchgewunken haben, erfaßten sicherlich nicht, daß dieses Gewinnbesteuerung praktisch eine Inflationssteuer auf viele Sachwerte ist.
Spaßeshalber sollte jeder mal alle seine Investments daraufhin untersuchen, was passiert, wenn er in einigen Jahren (z.B. 10a) und nur schlappen 10 % Inflation (derzeit wohl echt um die 6-7%) so an Steuern abzudrücken hat.
Von jedem anfänglich investierten Euro sind
1€*1,1^10=2,59€ (auf dem Papier)*0,28 (25% Steuer plus Soli plus Kirchensteuer)=
0,726€ durch die bank an den Fiskus abzudrücken.
Zuzüglich zu den Dividendensteuern...

Meine Frage:
Was dürfte der wendige Investor unternehmen?
Ist es ratsam einen größeren Teil seines Geldes direkt in Nicht-EU-Länder anzulegen? Innerhalb der EU wird ja bald alles gegenseitig gemeldet.

Edelmetall kommt ja nur als Beimischung in Frage. Gold ist ja seltsamerweise in Deutschland 100% Steuerfrei. Noch.

Gruß
LR