-->Hi weissgarnix,
>>Ja. Sehr gut auch der FT-Hinweis, dass sich die Banker mit den CDS einen"Cyberhimmel" geschaffen haben, eine komplett virtuelle Welt, die nichts mehr mit"tangibles" zu tun hat.
>und das ist meiner Meinung nach eben nicht richtig, bei allem Respekt fĂŒr die distinguished Damen und Herren Tett, Davies, Authors & Co:
ZunÀchst geht's um die virtuelle Welt, noch nicht um den"Zusammenbruch" derselben.
>die"trigger events" in einem solchen Markt kommen IMMER aus der realen SphÀre. Wo sollen sie sonst herkommen?
Guter Einwand. Jetzt aber die Gegenfrage: Was ist die/eine"reale SphÀre"? Nehmen wir Gewinnerwartungen oder Gewinnwarnungen. Gehen sie nach unten - macht's in derselben Richtung einen Ruck (sorry, wenn's mal"fundamental" wird). Eine Erwartung/Warnung hat ja noch nichts mit der"realen SphÀre" zu tun - es ist auch noch nichts eingetroffen/eingetreten.
Oder LTCM: Was war damals die"reale SphÀre"? Die Herren hatten auf auf eine Arbitrage zwischen Italo- und deutschen Staatstiteln spekuliert. Die Titel (als"tangible") selbst triggerten nichts, da sie vorher und nachher dieselben waren (BonitÀt, Laufzeit, Coupon). Nur der Kurs untereinander hatte sich nicht so entwickelt, wie gedacht.
>Eine Wette auf den Ausfall eines"Schuldners", der keine einzige mĂŒde Mark Kredit aufgenommen hat, ist ein wenig wie Pornos gucken mit verbundenen Augen und Ohrstöpseln, findest du nicht?
Doch, aber wenn schon mit fiktiven Schuldnern gearbeitet wird, dann muss doch am Ende der gewinnen, der ihn der Gegenseite als existent untergeschoben hat.
>>Wie mit Wetten auf Pferderennen, die gar nicht stattfinden, auf deren Einlauf man aber wetten und sich obendrein gegen Wettverluste absichern kann.
>Dieser"Second Life"-Gedanke hat sicher was, aber nicht hier, nicht heute. Was genau, weiss ich nicht, aber ja, was da im virtuellen Raum abgeht, hat sicher Repercussions auf die reale Finanzwelt... denke nur mal an den Kursverlauf dieses"Linden-Dollars"... eine Diskussion fĂŒr einen anderen Tag, vielleicht sogar fĂŒr ein neues Buch des Meisters?
Das mit dem"Second Life" ist sehr gut. Beim SL handelt es sich allerdings um ein Schneeballsystem. Bei sowas ist der Trigger stets der fehlende ZusÀtzliche (Albanien usw.).
Ich glaube, wir unterscheiden uns in diesem zentralen Punkt:
w: Es gibt immer nur reale Trigger. Also kommt ein Desaster aus der tangiblen Welt, letztlich einer Disallokation von bereits (Gegenwart) Vorhandenem. Denn wĂ€re das Vorhandene rechtzeitig dort eingetroffen, wo es - da dort fehlend - schlieĂlich triggert, wĂ€re es nicht zum Triggern gekommen.
d: Den Trigger zieht nicht das fehlende oder anderswo lozierte Vorhandene, sondern nicht eintreffendes ZukĂŒnftiges. Es ist die Differenz zwischen in der Zukunft Erwartetem und in der Zukunft - dann - tatsĂ€chlich Eintretendem.
>>Der Totalisator wÀre dann der Markt und die"Rennbahn" simuliert den Einlauf je nach Quoten oder per Zufallsgenerator.
>Oh oh,"Zufall" ist ganz schlecht, weil da gibt's ja schon die Casinos... nein, es mĂŒĂte was sein, wo sich nach wie vor"Experten" und"Insider" tummeln können, weil sonst fehlt ja irgendwie der Kick...
Der Kick liegt im Eintreffen/Nichteintreffen der Erwartung. Bei Mises steht irgendwo: GÀbe es keine Unsicherheit (also"Kick"), gÀbe es kein Handeln. Der Kick liegt im (noch ungewissen) Ablauf, nicht Zustand.
>Aber mal was anderes, was mir an dieser Stelle spontan einfĂ€llt, und was tendenziell in deine Richtung geht: fĂ€llt dir auch auf, dass auf der ganzen Welt derzeit Casinos gebaut werden, als gĂ€be es kein Morgen? NatĂŒrlich rĂŒsten die sich auch nur fĂŒr die reichen Russen, Chinesen, Inder, etc. aber ich glaube, du bist da tendenziell auf der richtigen FĂ€hrte... auch so PhĂ€nomene wie"Partypoker" und dergleichen regen aktuell mĂ€chtig meine Phantasie an.
Ja, meine auch. In Las Vegas ist gerade der neueste GroĂneubau eingestĂŒrzt. Ich warte auch darauf, dass sich der Turm zu Dubai Ă la Pisa zur Seite neigt.
>>Das eben ist die groĂe Frage! Wozu noch groĂ mit Aktien & Bonds (tangibles) rummachen und dorthin echte Liqui schaufeln (irgendwann muss dabei ja Cash ĂŒber den Tresen), wenn man im Cyberspace mit derselben Liqui viel höher hebeln kann und die Liqui nur in der"Hinterhand" bleibt - just in case (die aber durch immer weiteres Cybertrading immer weiter in die Zukunft geschoben werden kann).
>Ich wiederhole mich: ich denke, du hast da nicht unrecht, das hat aber nichts mit der aktuellen Subprime-Chose, den CDS oder gar den Bondmarkt im ganzen zu tun sondern ist ein Thema, dass man einfach langfristig auf dem Radarschirm behalten sollte.
Okay.
>>Fangen wir in Monte Carlo bei Tisch 1 mit einer Mrd Euro an.
>Ich habe gerade keine Milliarde flĂŒssig, aber mit 500 Millionen wĂ€re ich dabei, wenn der Rest von dir kommt... wĂŒrde dir nĂ€chstes Wochenende passen?
Leider, leider...
>>Der Witz ist natĂŒrlich: Was, wenn es zu keinem Default mehr kommen kann, weil nach oben offene Summen an Cyber-Cash vorhanden sind?
>das Gesetz vom abnehmenden Grenznutzen muĂ ich DIR ja wohl nicht erklĂ€ren... der Kick wĂŒrde verschwinden, die Leute hĂ€tten schlecht kein Interesse mehr... Geld - egal in welch verrĂŒckten Summen - wĂ€re irgendwann kein Anreiz mehr. Die Leute wĂŒrden vermutlich dazu ĂŒbergehen, um was anderes zu spielen - Hund, Frau, Hof, Erstausgaben von Law's"Money and Trade Considered - With a Proposal for Supplying the Nation with Money" ( ) oder gar das eigene Leben (vielleicht kommt ja Russisches Roulette wieder groĂ in Mode)
Auch ein guter Punkt. 500 Mio sind fĂŒr uns noch richtig Geld, aber beim Chef-Trader Jim Jimmerson schon weniger.
>>Lt. BIZ hatten wir Ende 06 flotte 415 Billionen (unsere Billionen!!) USD OTC-Derivate (05: 298). Was off OTC lÀuft - wer wei� Die FT meinte denn auch so schön: "Because trading activity occurs away from public exchanges, the sector is less visible to regulators than many other spheres."
>Wenn es schön breit gestreut ist, dann ist das doch egal, oder? Problematisch wird es, wenn sich rausstellt, dass sich das alles lediglich auf eine Handvoll von Players verteilt.
Lt. BIZ werden in jeder Sektion zwar Tausende von Marktteilnehmern gefĂŒhrt. Der Hardcore sind aber weniger als 20 Big Boys.
>>Der Cyberheaven ist wie alle Universen unendlich und der einzige (mögliche)"Regulator" wÀre, dass die Teilnehmer feuchte Socken kriegen und reihum irgendwelche zusÀtzlichen"tangibles" verlangen. Die wÀren dann gelocked und fehlten, logo, zum Traden in sich selbst.
>Ich denke nicht, dass eine völlige Loslösung geht. VergiĂ nicht dein eigenes, hĂ€ufig geĂ€uĂertes Credo: alles, aber auch wirklich alles, referenziert in letzter Konsequenz auf das Abgabegut, das GZ. Solange die Jungs ihre Steuern als nicht in Cyberdollars bezahlen können, ist fĂŒr meine Begriffe die Welt in Ordnung...
Ja, das gute, alte GZ/STZM. Musste frĂŒher noch cash vorbeigebracht werden, heute geht's"bargeldlos", Klartext: Man kann auch sein Konto dafĂŒr ins S schicken (besichert durch Lohn/Gehalt und"tangibles").
Desungeachtet möchte ich bei diesem bleiben: Der Cyberheaven muss mit irgendetwas unterlegt sein. Bei den erwĂ€hnten Big Boys sind es US-Titel. Je stĂ€rker der Himmel ballonisiert, desto mehr dieser Titel sind"frozen" (locked). Das Ă€hnelt dem ZB-Systemen: Per Repo"verpfĂ€ndete" Titel stehen den Aktiv-Berechtigten (MFIs) nicht mehr zur VerfĂŒgung. Kommt es zu"Sparkursen" oder gar RĂŒckzahlungen, hat dies einen kontraktiven Effekt. Wie umgekehrt einen expansiven (Preise, auch fĂŒr Assets usw.).
Ein weites Feld, das wir hier pflĂŒgen...
Dank + GruĂ!
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