-->Hi imperator,

Meiner Meinung nach erliegst Du einem gewissen Denkfehler. Ganz bestimmt werden die Steuern immer angehoben und nie gesenkt, und gut moeglich, dass wir inzwischen schon bei 80% realer Besteuerung liegen. Aber: tut das ueberhaupt noch etwas zur Sache? Haben wir nicht dennoch mehr als jede einzelne Generation vor uns?

Ich fuer meinen Teil schau immer wieder voellig erstaunt auf meinen Kontoauszug und weiss ehrlichgesagt nicht mehr, wohin mit dem Geld. Klar, man koennte Autos, Frauen und Alkohol kaufen, und den Rest sinnlos verprassen. Aber in Wirklichkeit braucht man das Geld nicht. Miete, Nahrung etc. kann man sich locker leisten. Wenn man Urlaub machen will oder ein Buch lesen will oder sonst was konsumieren will - geht doch in aller Regel hier in Deutschland. Im wesentlichen leidet niemand Not, eher im Gegenteil.

Auf der anderen Seite: ist das Geld, was Du durch Deine Arbeit erhaeltst, auch wirklich gerechtfertigt? Was unterscheidet Dich von einer chinesischen Naeherin, die fuer 20 Euro im Monat wirklich am Existenzminimum ackert, unter Bedingungen, die tatsaechlich stark an Sklaverei erinnern? Millionen Menschen muessen haerter Arbeiten, um weniger Freiheiten zu geniessen als wir. Niemand hat ein Recht auf die vielbeschworene finanzielle Unabhaengigkeit.

Insofern wuerde ich versuchen, nicht davon auszugehen, dass der Staat mir"mein" Geld raubt. Sondern: am Ende bleibt genug fuer mich uebrig, und davon laesst es sich blendend leben.

-->Hi imperator,

was die gesamte Abgabenlast betrifft hatte ich auch immer so ein dummes Gefühl und habe mal auf Excel gerechnet. Muss nur noch die blöde Tabelle hier reinkriegen. Also ich habe unterstellt, ledig, Jahreseinkommen 42.000 Euro, fährt im JAHR 18.000 km und konsumiert für 12.000 p.a. mit durchschnittlichem MWST Satz von 12%, einfache Annahme.

DAnn komme ich bei der Abgabenlast auf 44% vor Konsum und 52% nach Konsum. Ich denke, das ist dann der Durchschnittsburger hier im Lande.

Selbst bei 96.000 Jahreseinkommen komme ich auf 48% und bei gesteigertem Konsum auf 55%. Ich hätte gedacht es wäre mehr. Wenn ich mich nicht verrechnet habe. Stelle die Excelberechnung noch ein.

Gruss
Eddie

-->Hallo Imperator,

Man muss 8 Stunden arbeiten um sich eine Stunde eines anderen Arbeit kaufen zu können. So im Durchschnitt, Eineuro Jobber etwas länger.

Zuerst geht vom erarbeiteten Wert Sozialversicherung, Arbeitgeber und Nehmeranteil, sowie Lohnsteuer ab. Mit diesem Rest bekommt man nicht den vollen Wert, da im Kauf wieder ein hoher Steueranteil enthalten ist.

Da dies aber schön verschleiert und der Ottonormalverbraucher ein Finazanalphatbet ist, leben alle irgendwie damit.

Wenn das in der Bevölkerung richtig bewußt wäre, ich denke, wir wären der Revolution näher als manchem lieb ist.

Es gab schon aus nichtigeren Gründen Aufstände, ich erinnere bloß an Bayern, als mal der Bierpreis erhöht wurde. Leider weiss ich nicht mehr wann das war.

beste Grüße

le chat

-->Vorweg: Ich hohe Steuerlast in Deutschland und anderen"zivilisierten" Ländern für skandalös. Noch dazu in diesem Effizienz-vernarrten Staat!

Aber: Deine Rechnung ist sehr egozentrisch und obendrauf noch auf's Benzin, also einen Teilbereicht Deines Lebensstils zentriert.

Das Problem bzw. die Frage ist ganz anders:
1) Ist der Staat effektiv und
2) ist er effizient?
Angenommen, Du und all die anderen Steuerzahler würden NULL Steuern zahlen.
Wäre Deutschland - und Du selbst - dann besser dran? Würden die Ziele, die wir bewusst oder unbewusst mit"Unserem Lamde" verbinden, dann besser erreicht?

Unterm Strich:
Was kann der Staat besser als seine Bürger? Da fallen einem die Steuerbeamten, die Polizei, die Richter und die Bundeswehr ein. Sicherheit und deren Organisation.
Vielleicht noch die bundesweite Verkehrs- und Kommunikations-Infrastruktur.
Beim ganzen Rest kann man über mehr oder weniger privatisierte Gemeinwohlaufgaben diskutieren.
Ganz ohne Abgabe von Ego-Interessen an eine wie auch immer gewählte oder nicht gewählte zentrale Macht kann man keine 80 Mio Bundesbürger auf die paar Tausend Quadratkilometer Platz längerfristig unterbringen.

3) Nun kommt aber noch die viel entscheidender Frage nach: Macht der Staat Dinge, die ich will oder solche, die ich nicht will? (Die Frage also nach der Relevanz des Staates für meine persönlichen Lebensziele)
Hier sehe ich das größte Defizit in dieser Pseudodemokratie: Wir haben gar keinen Einfluss auf das was der Staat macht. (sehr zu empfehlen die Ausführungen z.B. von http://www.mehr-demokratie.de Mehr Demokratie e.V.)
Und vor allem da geht der Unmut los, da der Staat z.B. U-Boote verschenkt, was ich mit meinem Geld freiwillig nie unterstützen würde - egal an wen.