-->Hallo Dieter,
deiner Klage, über die vielen Vorsorgemaßnahmen den Menschen die eignen Verantwortung für ihr Tun und Lassen aus der Hand zu winden, da stimme ich mit dir voll überein.
Nun ist es jedoch so, das wir uns auch in Deutschland langsam aber sicher den US - amerikanischen Verhältnissen annähern, das jeder zu jeder möglichen Gefahr die von seinem Produkt, seinem Servieangebot ausgehen könnte, Vorsorge treffen muß oder überall Warnungen aufgepappt werden, die den Benutzer informieren und die damit noch so unsinnige Regreßansprüche mit hohen Geldsummen verhindern sollen.
Jeder im privaten/ gewerblichen Bereich wird bei einer mögliche Unfallstelle in seinem Geschäftsbereich sofort so darauf hingewiesen werden oder er hat es als Reflex schon verinnerlicht: Wenn etwas passiert, kann ich dafür zur Rechenschaft gezogen werden, kann man mich mit hohen Summen zu Schadensersatz verklagen?
Ein bekanntes Beispiel, alltäglich aber es trifft den Kern der Sache. Das Rauchen schädlich für die Gesundheit ist, schon immer war und jedem erwachsenen Menschen klar ist, das ist seit dem es dieses Suchtmittel gibt kein Geheimnis. Lange Zeit hatte jeder für sich selbst entscheiden dürfen, ohne staatliche Warnungen auf der Packung, ob er es machen will oder nicht. Nun denke bitte an die Warnhinweise „die Schrift Arial 14, fett, kursiv“ und die noch dazu geplanten Bilder auf der Verpackung von einer herausoperierten, teerverseuchten, noch blutenden Lunge.
Du weiß was ich meine und was mich nur noch belustigen kann, genauso wie du dich über die unaufhörlichen Bedenken zu recht aufregst, dort wo der gesunde Menschverstand ein Risiko einschätzen kann und der Mensch es sein läst sich dem auszusetzen.
Ach so, zu deinem Vergleich, ich schlüpfe mal wieder in mein Beamtenkostüm, auf Kontrolltour. Ein Stuhl, das ist eine bewegliche Sache. Den vor die Brüstung zu stellen ist im Sinne der Unfallverhütung nicht zu beanstanden, noch nicht, denn der steht dort nur vorübergehend, kann jederzeit wieder entfernt werden. Aber ein fest aufgestellter, stationärer Pflanztrog, der prinzipiell dauerhaft dort steht wo er steht, der ist eben im gewissen Sinne zu einem festen Bestandteil der Terrasse geworden und darum bedenkenswert.
Noch ein Hinweis, weil es um die Unfallverhütung geht, vielleicht haben verschiedenen Berufsgenossenschaften, wie die vom Baugewerbe, auch eine Meinung zur Unfallgefährdung von ständigen Pflanztrögen vor Bürstungselementen. Vielleicht sagt aber auch deine zuständige Bauaufsicht zu dir, das sie es nicht interessiert, das du das Aufstellen mit dir selbst ausmachen mußt, nur das du auch bei einem Unfall selbst dafür haftbar gemacht werden kannst, zivilrechtlich, oder auch strafrechtlich, wenn der Unfall den Staatsanwalt auf den Plan rufen muß.
Frage:
Du hat tatsächlich vor auf einem bestehenden Hochhaus einige Geschosse drauf zu setzen? Das ist prickelnd für mich. Bei meiner Arbeit im Vorbeugenden Brandschutz hatte ich einmal so einen Fall. Ein Hotel in Berlin, wenige Meter über der Hochhausgrenze, der Besitzer wollte ein Geschoß auf sein Hotel aufbauen, als große Tagungsstätte für mittlere Firmen und Konzerne. Aber, soweit ich es mitverfolgen konnte, ist dieser Gedanke nie über die Vorbesprechungen zwischen dem Bauherren und den beteiligten Behörden hinaus gekommen, weil wegen des Preises dieses Aufbaues und der möglichen Amortisierung der Bauherr kalte Füße bekommen hatte.
Die Architekten und ich, wir hatten uns schon so darauf gefreut. Ein wirklicher Leckerbissen so ein Aufbau auf ein bestehendes Hochhaus, mal etwas ganz anderes als der übliche Routinekram. Da läuft einem Gutachter geradezu die Spucke im Mund zusammen, so sehr würde er ein solches Projekt gerne bearbeiten wollen. so wie mir damals.
bis denne
eisenherz
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