-->>Wer aber sollte der neue Gute sein? Da bleibt nur die USA übrig, der Amerikanismus. So widersinnig es sich liest,

sorry, aber es liest sich in der Tat sehr widersinnig. Aus Sicht eines"Linken" sind die USA von heute imperialistisch wie eh und jeh.

>aber vieles der heutigen Führung und der Weltbeschreibung in den USA hat bei genauem Hinlesen eine verdammte Ähnlichkeit mit der sozialistischen Weltrevolution, heißt jetzt aber"Neue Weltordnung",

dann bring mal ein paar Beispiele."vieles" müßte ja einen reichhaltigen Fundus offenbaren, aus dem du nach Lust und Laune schöpfen kannst.

>Ist eigentlich auch kein Wunder, denn einflußreiche Theoretiker dieser Weltlsicht waren mal bekennende Trotzkisten.

Hoho, heiliges Gerücht! Nenne mal bitte ein paar Namen, aber bitte erspare dir und uns den oft und gerne gebrachten Link zu Leo Strauss und Carl Schmitt... diese Kiste ist zu, und in ihr drinnen ist es zappenduster.

>Wie ruhig, wie zahm, wie kompromißkrank, wie korrumpiert (Fischer) die heutigen Linksradikalen doch alle geworden sind, wie starr sie an der Eiterbeule USA vorbeisehen, das ist schon bemerkenswert.

Die"Linksradikalen" haben sich gegenüber den USA keineswegs anders positioniert. Es gibt nur schlicht keine"Linksradikalen" mehr, zumindest in der breiten medialen Ã-ffentlichkeit. Das ist alles. Entweder wurden sie"assimiliert", durch Parteien oder parteinahe Grüppchen, denen das"radikalisieren" aus politischem Kalkül heraus untersagt ist. Oder sie haben es schlicht aufgegeben. Oder, soferne noch vorhanden, dringen sie nicht bis ins mediale Limelight durch...

>Das ist supereinfach, weil viele der damaligen und besonders der heutigen sich links Verstehenden in Deutschland mit denen eine offene oder klammheimliche Solidarität empfunden, sie in den Medien verharmlost, sie zu kleinen Helden hochstilisiert haben, sie aber auch mit materiellen Wohltaten unterstützt hatten und haben.

So ist es in der Tat und auch noch aus einem ganz anderen Grund: weil die Anliegen der RAF nicht nur vordergründig marxistisch waren, sondern dem Grunde nach auch mit den Prinzipien der Französischen Revolution (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit) als vereinbar missverstanden werden konnten. Kein Wunder daher, dass die Studentenproteste in Frankreich ihren Ursprung hatten und sich alles weitere eigentlich daraus entwickelte. Wenn du einige Parolen der RAF hernimmst, und den ganzen Terrorkram weglässt, dann wirst du selbst in heutigen französischen Politslogans einiges ziemlich 1:1 wiederfinden. Die RAF verfolgte demnach in den Augen vieler"die richtigen Ziele mit den falschen Mitteln", war daher aber prinzipiell"sympathisch".

>Das waren eben nicht nur dreißig Isolierte, sondern dreißigtausend der unbelehrbaren, bürgerlichen Linksschwätzer hatten einen unsichtbaren Schutzwall um die gezogen.

"Bürgerlich" würde ich so nicht sagen, das waren eher sowas wie"Links-Liberale"...