-->>Ein Schlag ins Gesicht für die Erderwärmungs- und Untergangstheoretiker: der höchste Berg in Europa hat noch nie so große Schneemassen getragen wie jetzt.
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Abgesehen davon ist höchste Berg Europas der Elbrus. *g* Und vermutlich ist der am tauen.
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Elbrus - Der höchste Berg Europas?
Dass die Welt im Freudschen Sinne eine Männerwelt ist, beweist schon die Tatsache, dass in der banalen Frage der Zuordnung eines Berges, die Ã-ffentlichkeit nach Maximen strebt. Lange Zeit wogen sich die Europäer wohlig mit dem Gedanken, dass der Mont Blanc der höchste Berg Europas ist, liegt er doch auch inmitten dieses"Europas". Wäre da doch nur nicht der Kaukasus mit seinem Elbrus. Doch das schlimmste, was den Europäern passieren konnte, ist nicht, dass der Kaukasus halb zu Asien halb zu Europa gehören könnte, sondern dass der Elbrus höher als der Mont Blanc ist. Ich behaupte mal, die Frage um die Zugehörigkeit wäre dann nur halb so interessant.
So haben sich also zwei Lager herausgebildet (wie es immer so ist); die einen behaupten, der Elbrus sei natürlich ein Europäischer Berg. Das andere Lager kann sich mit der neuen Erkenntnis nicht abfinden, weil der Mont Blanc doch über Jahrhunderte der höchste Berg Europas war. Warum soll das jetzt anders sein. Und ich behaupte einmal mehr, wäre der Elbrus auch der höchste Berg Asiens, würden sich die Asiaten an der Debatte beteiligen. Doch da Asiens Höchster Berg, der Chomolungma (Mt. Everest) 8850 Meter hoch ist, lässt die Asiaten die Debatte um den Elbrus kalt.
Die Schlacht beginnt... gekämpft wird in der Debatte, erlaubt ist jedes Argument!
Wer hat nun Recht? Nach einigen Überlegungen kommt man zu dem Schluss, dass es nur 3 Lösungsansätze geben kann. Der erste untersucht den Grenzverlauf nach geografischen, also physischen Merkmalen. Der zweite unternimmt eine politische Annäherung an die Frage. Letztlich stellt der dritte Ansatz die Frage nach dem Grenzverlauf infolge historischer Überlieferungen. Ich will im folgenden alle diese drei Ansätze darstellen, die - weinig überraschend - alle zu dem selben Ergebnis kommen: dass es nämlich keine Grenze zwischen Asien und Europa gibt!
1. Europas Demarkation als physische Grenze
Diese Frage ist einfach behandelt. Eine physische Grenze lässt sich da ziehen, wo plattentektonisch eine Grenze auch"physisch" existiert. Diese Lösung auf die Frage nach der Grenze Europas wäre sicherlich die eleganteste, weil nämlich dann keiner etwas anderes behaupten könnte. Die Grenze einer Platte ist ein unwiderlegbares Faktum und lässt sich bis auf Meter genau bestimmen.
Die Abgrenzung Europas als Kontinent greift auf eine Vorstellung zurück, wonach man glaubte, Europa und Asien seinen zwei unterschiedliche Kontinente. Heute wissen wir aber, das es nur eine Eurasische Platte gibt. Europa und Asien sind im Sinne der Plattentektonik ein Kontinent, Eurasien. Von Irland über Russland bis nach Malaysia schwimmen wir alle auf einer einzigen Platte. Also: Es gibt keine physische Grenze zwischen Europa und Asien.
Ã-ffnen Karte"Platten"
2. Europas Grenze als Politische Deklaration
Die unliebsamste Lösung ist die, der politischen Festlegung einer Grenze. Dieser Lösung würde für alle Zeit der Makel anheften, dass eine politische Festlegung nie von unbegrenzter Dauer wäre. Es könnte (in der Zukunft) immer ein Umschwung zur anderen Lösung geben, wenn sich die Meinungen dazu mehrheitlich ändern.
Die Debatte um den Elbrus ist deswegen existent, weil es im Eigentlichen keine physische Grenze zwischen Europa und Asien gibt. So ist der Grenzverlauf zwischen Europa und Asien reine Definition. Um zu ergründen, wie diese Definition getroffen wurde, muss man in der Geschichte wühlen. Es gibt hierbei unter einem dutzend weiterer Grenzverläufe vier nennenswerte. Die heute verwandte Grenze zu Asien ist die von Philip Johan von Strahlenberg (1676-1747), einem schwedischen Offizier, der 1730 in russische Gefangenschaft fiehl. Er wurde vom Zarenhaus mit der Landvermessung beauftragt, und versetzte die vorher geltene Grenze Europas vom Fluss Don zum Uralgebirge. Als südöstliche Grenze wählte er die Manytschniederung nördlich des Kaukasus. (Nach dieser Auffassung dürfte der Elbrus dann wohl asiatisch sein.)
Es gab eine Vielzahl weiterer Grenzdeklarationen, die rein willkürlich gezogen wurden, und von der internationalen Ã-ffentlichkeit später anerkannt wurden oder nicht. Damit ist jede spätere Grenzfestlegung faktisch willkürlich (wie die Ernennung Europas zum Kontinent). Wenn Willkür die Kontinentalgrenzen bestimmt, hat im Umkehrschluss jeder Recht! Also können Sie die Grenze auch durch Ã-sterreich ziehen, wenn sie so wollen. Entscheidend ist nur, was die herrschende Meinung als Grenze anerkennt, und diese herrschende Meinung kann sich eben auch ändern. Ein schönes Debakel?
Letztlich bleibt noch als politische Lösung eine militärisch gewaltsame oder eine demokratisch festgelegte Grenze. (Ich gebe zu bedenken, dass es sich hier um reine Theorie handelt!) Es müsste also eine Volksbefragung der Beteiligten (wer auch immer das sein soll) über den Grenzverlauf abstimmen. Oder ein Krieg unterwirft die Minderheit und legt die Grenze fest. in beiden Fällen bestimmt eine Mehrheit über die zwangsweise unterworfe Minderheit wo sich die Grenze befindet. Da beides nie stattfand, trifft nichts davon zu. Also auch politisch gibt es keine Grenze zwischen Europa und Asien.
Quelle: http://home.t-online.de/home/bergtouren/na_welt.htm
Ã-ffnen Karte"Politische Grenzen Europas"
3. Europas Grenze als historische Festlegung
Die Grenze zwischen Kontinenten können naturgemäß niemals politische Grenzen sein. Und doch ist ein Fall denkbar. Wenn nämlich in der Geschichte ein einmaliges Ereignis den Grundstein dazu legt. Europa ist im Eigentlichen eine Erfindung der Griechen. Europa wurde in der griechischen Antike. Dort muss man nun nach den Grenzfestlegungen suchen.
Die Griechen trennten Europa und Asien beim Bosporus quer durch das Schwarze Meer bis zum Asowschem Meer, was an die Manytschniederung angrenzt. Dort hörten sie dann auf. Erst viel später, zu Zeiten des frühen Mittelalters wurde die Grenze wieder Bestandteil von Auseinandersetzungen und in diesem Zusammenhang mehrmahls versetzt. Die letzte offiziell anerkannte Grenze ist eben die von Philip Johan von Strahlenberg von 1730.
Fast 200 Jahre später wird nun dies alles wieder in Frage gestellt. Darin erkennt man die Instabilität von politisch gezogenen Grenzen. Eine grundsteinlegende Überlieferung der Griechen gibt es nicht, und somit auch keine historische Grenze.
4. Kritik an Gegendarstellungen
Es ist in gewisser Weise vermessen, davon zu sprechen, eine Grenzziehung über den Elbrus wäre logisch - und vice versa. Es ist schlichtweg Quatsch, da es eine absolut eindeutige Grenzziehung nie gegeben hat. Insofern ist an sämtlichen Darstellungen einer absolut richtigen Grenzziehung zu beanstanden, dass es an einer triftigen Begründung mangelt. Denn bisher wurde die Frage politisch nie ernsthaft behandelt, da sie ja (wenn wir mal ehrlich sind) absolut unwichtig ist. Doch finden sich im Internet derart viele Quellen, die um die Sensationslaune zu beflügeln den Elbrus zu Europas höchsten Berg benennen. Es mangelt mir diesen Darstellungen an der wissenschaftlichen Fundierung und vielleicht auch mangelnden Sachverstands.
Immanuel Kant hat einmal gesagt"eine Wissenschaft setzt sich nicht deshalb durch, weil sie richtig ist, sondern weil die Mehrzahl derer aussterben, die eine andere Meinung vertreten". So ließe sich die Frage auch klären... nur eben mit dem Wermutstropfen, dass sich eine solche Meinung auch wieder umschlagen kann.
Fazit
Nun löst die Erkenntnis einer nicht existierenden Grenze zuweilen Unbehagen und Frustration aus. Doch nach weiteren Überlegungen werden Sie evtl. auch dazu übergehen, dass diese Lösung die einzig (!) logische ist. Bei Betrachtung der zur Auswahl stehenden Grenzen (Karte"Politische Grenzen Europas") kommt zum Ausdruck, dass der Kaukasus - und somit auch nicht der Elbrus - weder von den Griechen, noch den Rittern, noch von dem ruhmreichen Phlip J. von Strahlenberg zu Europa gezählt wurde.
Allerdings - denn so einfach wollen wir es uns nicht machen - hatte Russland nach seiner Europäischen Annäherungspolitik durch Zar Peter den Großen die Debatte wieder neu ins Rollen gebracht. Russland wurde als Eroberungsmacht von den Europäern verachtet, und so aus dem Club der Europäer ausgeschlossen (Die Ostrenze Europas wurde gleichsam als die Westgrenze Russlands angesehen).
Der Ural wurde erst dann als Ostgrenze Europas allgemein anerkannt, als es zur Aussöhnung mit Russland kam. Nun bestand die Frage nach der Südost-Grenze. Strahlenberg verband die oft gewählte Grenze der Antike und Eroberer im Mittelalter, das Asowsche Meer, als Ausgangspunkt seiner neuen Demarkation (nördlich des Kaukasus). Allerdings hatte Peter seinerzeit alles Russlamd westlich vom Ural zu Europa deklariert. Demnach kommen heute die Gemüter in Wallung, wenn die Frage Elbrus aufkommt. Es ist in der Tat Zufall und Willkür zugleich, dass Russland zu dieser Zeit an den Kaukasus grenzte. Strahlenberg wählte eben nicht den Kaukasus als Grenze, und eine Klärung gab es aus verschiedenen Gründen seinerzeit nicht.
Man sieht also, die Festlegung von Grenzen in politischen Kategorien sind äußerst instabil - selbst wenn es (nur) geografische sind. Sie können sich also der Debatte voll anschließen und mitstreiten, sie behalten sowohl Recht wie auch Unrecht. Das ist die einzig logische Antwort.
<ul> ~ http://userpage.fu-berlin.de/~tmuehle/europa/europa/europa_mount-elbrus.htm</ul>
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