-->>>Ich bin ja nur einer der EWF-Boten, der Erfinder der weltweit aeltesten Demokratie neuerer Zeiten bin ich nicht, weder begrifflich noch sachbezueglich, aber das weisst Du ja...
>jaja, schon klar: der alte Napoleon, dieser Vorzeige-Demokrat...
Oha, da hast Du mich aber kraeftig missverstanden, zugegebener Massen fuehle ich mich aus Gruenden leicht verunglueckter Formulierung nicht voellig unschuldig daran!
Ich schrieb:
Bekannter Weise leutete Waterloo das Ende der europaeischen Machtstellung von Napoleon und Frankreich ein, die weltweit aelteste Demokratie neuerer Zeiten, England, hingegen begann mit seinem britischen Welt-Empire zu bis dato unbekannten Macht-Hoehenfluegen abzuheben.
Statt eines Kommas haette ich besser einen Punkt gesetzt und zwei weitere Kommas weggelassen:
Bekannter Weise leutete Waterloo das Ende der europaeischen Machtstellung von Napoleon und Frankreich ein. Die weltweit aelteste Demokratie neuerer Zeiten England hingegen begann mit seinem britischen Welt-Empire zu bis dato unbekannten Macht-Hoehenfluegen abzuheben.
Ich hoffe, dass ich damit dieses Missverstaendnis ausraeumen konnte; Napoleon und Frankreich, von Demokratie war auch in diesem Zeitraum dort absolut nix zu sehen.
>>Mal was anderes:
>>[http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/395043.htm]
>>Hattest Du mein Posting uebersehen oder hattest Du gerade keine Lust zum gegenargumentativen Einstieg?
>Habe ich a) übersehen und b) jetzt keine Zeit, näher draufeinzugehen. Aber ich glaube, wir hatten das schon x-mal in der Vergangenheit, oder?
Nicht x-Mal sondern 1 Mal, jedoch ohne die Aspekte meines obigen Postings, oder diese bestenfalls in marginalem Umfang bei der damaligen Diskussion.
>>Bei meinen Recherchen in meinem Archiv und im Web zu Hitler und seiner ziemlich zwiespaeltigen Zuneigung zu den Sozen zuvoerderst der SPD bis in die erste Haelfte der 1920-er Jahre bin ich auch auf diesen Artikel Joachim C. Fest's aus dem Jahre 2003 gestossen:
>>[http://www.taz.de/index.php?id=archivseite&dig=2003/09/27/a0148]
>Kenne ich, trotzdem danke. 3 Dinge erscheinen mir wichtig:
>a) Fest hatte aus seinem Zwist mit Habermas aus 1986 ein gewisses, wenn auch vielleicht unterschwelliges Interesse, ein wenig"Adolf" den Linken in die Suppe zu träufeln. Fand ja dann ein paar Jahre später seine Fortsetzung mit dem"runtergewürgten" Spickzettel auf der abendlichen Cocktail-Party und den anschliessenden Gegendarstellungen, Dementis, etc...
>
>b) Das die"Nationalsozialistische deutsche Arbeiterpartei" eine gewisse Form von"Sozialismus" kultivierte, versteht sich ja wohl von selbst, ergibt sich ja schon aus dem Namen. War zweifellos auch von gewisser Bedeutung für ihren Aufstieg und den späteren Wahlsieg.
Initiell war die DAP, Deutsche ArbeiterPartei, im Jahre 1918 eine Konkurrenzgruendung als Alternative zur SPD, Hitler hielt seine erste Rede auf einer DAP-Versammlung erst im 2. Halbjahr 1919. Weit mehr als 1 Jahr nach der Parteigruendung war also vergangen, bevor Hitler dort ueberhaupt das erste Male auftauchte. Wohin konnte Hitler parteimaessig zuvor ueberhaupt blicken, dabei einmal unterstellt, dass ihm die verknuepften Themen"Arbeiterschaft" und"Sozial" tatsaechlich nicht voellig gleichgueltig waren?
>c) Man muß, im Hinblick auf das Jahr 1919ff strikt unterscheiden zwischen"Sozialismus" und"Bolschewismus". Das Hitler ersterem nahestand, siehe oben, dass er jedoch irgendwas mit letzterem gemein hatte, bezweifle ich aufs äußerste. Auch Fest macht dahingehend ja keine Avancen. Defacto macht Fest das Gegenteil, er subsummiert die Sozialisten und die Kommunisten unisono unter"Linke", was für das Jahr 1919 aber sicherlich nicht stimmt.
Stimmt wenigstens diese Subsummierung Fest's projiziert auf das Jahr 1918 oder Teile daraus?
>Die Träger der Bewegungen waren ganz andere, die Sozialisten rekrutierten sich vornehmend aus der Arbeiterschaft, während die"Bolschewiken" starken Zulauf aus Militär (in Deutschland vor allem der Marine) als auch der Studentenschaft hatten. Hitlers Abneigung gegen die Bolschewiken ist meiner Meinung nach so glasklar dokumentiert (als auch - aus seiner Sicht - verständlich, weil er bekanntlich als Anhänger der"Dolchstosslegende" die Gründe für den verlorenen WW1 bei den studentischen Demonstranten, innerlich bereits aufgebenden Soldaten und weiteren"Drückebergern" suchte), dass es da für mich kaum was zu deuteln gibt.
An dieser Legende ist weitaus mehr Fleisch dran, als dass sie ihr Leben als Legende fristen muss.
"Innerlich bereits aufgebende" deutsche Soldaten auf Sichtweite zum Eiffelturm im Fruehjahr 1918, das hat doch auch mal wieder einen ganz besonderen Geruch und Geschmack, oder?
>>Einmal ganz davon abgesehen, dass es gemaess Fest, der mit diesem Artikel wohl im Zentrum seiner Altersweisheit, -einsicht und -nachsicht lag, an einer sachlich-fachlichen Aufarbeitung auch des Themas der Positionierung der NS-Ideologie und deren Ausfuehrungen im Hinblick auf andere Ideologien voellig mangelt,
>das glaube ich nicht. Fest wußte sehr wohl was er da schrieb, zumal einige der"Epochenforscher" durchaus zu seiner näheren Entourage zählten.
>>bin ich inzwischen zu der Ansicht gelangt, dass aus voellig transparenten Gruenden, um naemlich Hitler oeffentlich glaubhaft seine Monsterrolle unterschieben zu koennen, dessen Person in Form seines gesamten Werdegangs einschliesslich seines Charakters und seinen Intentionen im Zeitraum ab seiner Geburt 1889 bis ins Jahr 1913 auch in Biographien, die diesen Namen nicht zu Unrecht fuer sich beanspruchen, reichlich ungenuegende Beruecksichtigung finden.
>die Fest'sche Biographie zielt aber insgesamt eher auch nicht auf"Hitler das Monster", für Fest war Hitler bekanntlich ein"Spiegel der damaligen Zeit". IN einer Diskussion mit seinem Freund Golo Mann wies dieser ihn auch darauf hin, dass er riskiere, Hitler"schöner und edler" (oder so ähnlich) darzustellen, als angezeigt.
Schon klar, dass es nicht Fest war, der Hitler die Monsterrolle auch nur zuzuschieben beabsichtigte, dafuer zeichnen andere verantwortlich.
Nach Hitlers gesamten Erlebnissen im Zeitraum 1889-1913, sein Umzug nach Muenchen und seine ab 1914 daran anschliessende, vermutlich seinerseits viel pragmatischer angepasste und deshalb weitaus gesuendere Teilnahme am WK I wie aus propagandistischen Gruenden kolportiert, wie auch die gesamten Ereignisse der Jahre 1918 und 1919 haben ihn erst zu dem vermutlich zynisch angehauchten"Spiegel der damaligen Zeit" werden lassen, den Fest oeffentlich analysierte.
Dennoch, so glaube ich, war sich Fest durchaus seiner unumgaenglich abgeforderten wie erzwungenen tendentiellen Einseitigkeit bewusst, die er dann mit einem"Spiegel damaliger Zeit" zu reflektieren wusste.
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