-->Hi DT,
vorhin erst entdeckt. Sorry for delay!
Vorab:
Repos (Kauf mit gleichzeitig vereinbarter Rückkaufverpflichtung) und reverse repos (Verkauf mit gleichzeitig vereinbarter Kaufverpflichtung) laufen - und darauf hebt der übrigens sehr instruktive Artikel (Danke!) ab - sind normaler Bankenalltag. Die Geschäfte mit der NY-Fed sind nur ein kleiner Ausschnitt des Geschäfts.
Grundsätzlich kann es täglich zu Settlement Fails kommen. Vielfach liegt dies an Missverständnissen der beiden Kontraktparteien über das gemeinsam verhandelte Papier. Diese Missverständnisse werden - ähnlich wie beim Aktienhandel - im Laufe des Tages ausgeräumt. Falls es zu spät wird und eine der Parteien auf Vollzug drängt, muss möglichst am nächsten Tag gesettelt werden (mit entsprechendem Zins). Falls auch das nicht geht, läuft das Geschäft gegen die zur Lieferung verpflichtete Partei, die u.U. dann für die gesamte Laufzeit den Zinsspread bezahlen muss, der sich natürlich entsprechend aufsummiert, je weiter die Kette der Käufer/Verkäufer des Papiers reicht.
Bei der NY-Fed kann das nicht passieren, weil diese entweder die Papiere im Stock hat (bei reverse repos; stock ist übrigens die Wertpapiersammelstelle) oder bei der die Papiere"submitted" werden müssen, bevor sie entscheidet, ob und wieviel usw. sie davon aufnimmt. (Die TOMO-Zahlen der letzten Woche waren bzgl."submitted" immens).
Bei der Fed interessiert das Kursrisiko nicht (falls sie einen Titel akzeptiert hat), denn sie gibt genau diesen Titel an den Verkäufer gegen die vorher vereinbarte Summe zurück.
Bei der 9/11-Geschichte konnten die zur Lieferung Verpflichteten nicht liefern, da die Leitungen zur Verwahrstelle nicht funktionierten und auch die sonstge Kommunikation nicht. Um zu verhindern, dass Adressen die erwähnten Zinsen zu tragen hatten, ohne dass sie etwas dafür konnten (normalerweise hätten sie im Rahmen des Obigen geliefert bzw. liefern können), stellte die Fed quasi"Ersatzpapiere" (gleiche Laufzeit, gleiche Sätze usw.) zur Verfügung, ohne dafür gesonderte Kosten in Rechnung zu stellen. Sobald die Systeme wieder funktionierten, mussten die Teilnehmer die Position mit der Fed glattstellen und durch die ursprünglich kontrahierten Papiere ersetzen.
Die Fed bleibt also bei Repos nicht auf etwaigen Kursverlusten sitzen und selbst wenn das Papier zum Nonvaleur werden sollte, gibt sie es gegen den vereinbarten Cash zurück. Anders wäre es bei reverse repos - dann gibt die Gegenseite den Nonvaleur an die Fed zurück und diese hat den Verlust zu tragen.
Das ist derzeit aber kein Thema, da die Fed dem Markt ja nicht Liquidität entnehmen, sondern möglichst zuführen will, also nicht Titel mit Rücknahmeverpflichtung an den Markt verkauft.
Interessant bleibt bei dem Artikel allemal, dass es doch - auch in"normalen" Zeiten - ziemlich hohe Summen gibt, die am Ende des Tages ungesettelt bleiben. Wie es um die (privaten) Repos und Reverse Repos in der gegenwärtigen Situation steht, weiß ich nicht. Ich vermute, sie harzen ähnlich wie sich die Lage bei den CP darstellt. Wer nimmt schon einen Titel für 90 Tage rein, um nach dieser Zeit festzustellen, dass er Minus gemacht hat (z.B. wenn das Papier von AAA auf BBB gefallen sein sollte)?
Sorry nochmals + Gruß!
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