Hallo Leute,

eben ist mir etwas passiert, das mir sehr zu denken gibt. Ich war bei meinem Banker und wir schwatzten eine Runde. Plötzlich sagte er mit, daß vom Intershop-Turm (ist gleich um die Ecke) schwarze Schals wehen. Ich konnte es nicht fassen, doch es stimmt! Der Turm wird gerade saniert, ist schon zu Hälfte spiegelnd verkleidet und jetzt das!
Was sagt mir das: Selbst die Mitarbeiter von Intershop glauben nicht mehr an eine Wende. Das ist wirklich bitter. Ich kannte einige und weiß, mit wieviel Eifer alle ans Werk gegangen sind und wie schwer die ackern mußten. Es lief ja auch gut, doch jetzt sind die Optionen wertlos und die ganze Arbeit hat sich in Luft aufgelöst. Für mich war immer klar, daß die träumerischen Wachstumsziele Illusionen bleiben, doch daß die Firma jetzt wahrscheinlich pleite geht, tut ech weh und ist für unsere Region ein schwerer Schlag.
Wer hat das zu verantworten? Unfähiges, blauäugiges Management? JA! Jeder halbwegs schlaue BWL´er weiß, daß man als vorausschauendes Management Szenarioanalysen macht und sich auf alle Eventualitäten vorbereitet. Doch wer macht das schon, so lange es läuft. So wie Intershop wird es in den nächsten Jahre vielen Firmen gehen und mir graut vor dem Gedanken. Übernehmen wird ISH auch keiner. Wozu auch? JETZT kosten sie noch 1,5 Mrd. Mark und war würde der Käufer dafür bekommen? Die Software ist viel zu teuer und die Internetbuden als Käufer werden langsam rarer.
Naja, trotz dieses Tiefschlages bleibt Jena einer der wenigen Standorte in Mitteldeutschland, wo sich wirklich viel getan hat. Daß ISHP mal geschlachtet wird, wußte ich immer, doch hätte ich nie gedacht, daß die sogar in Konkurs gehen werden.

Ahoi

Jan

p.s. Noch eine kleine Anekdote: Vorhin telefonierte mein Banker mit einem Kunden, der sein ganzes Geld verloren hatte. Nach Rückzahlung des WP-Kredites blieb RIEN (Nichts).

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