-->>Wenn du mal nur einen kleinen Blick in die Geschichte werfen würdest, sagen wir mal China unter Mao (200 Millionen Tote, geschätzt), wie die ihre Überalterung lösen werden, mit welchem genialen Euthanasieprogrammen, das lässt sich dabei leicht erahnen, nur nicht die praktischen Umsetzung. Aber auch dafür findet sich sicher in China ein zwingender Weg.
Kann gut sein, aber Mao konnte noch unter dem Deckmäntelchen von Ideologie und Revolution alles mögliche veranstalten, was sich die zunehmend verwestlichten Chinesen heute nicht mehr ganz so einfach erlauben können. Aber Not macht erfinderisch, klar... vielleicht kommt es ja auch zu überregionalen Suizid-Wellen verarmter Alter wie in Indien.
>## Im Westen beoachte ich übrigens mehr und mehr den beginnenden Backlash, soll heissen es ist unter sogenannten"Reichen" wieder"in", mehrere Kinder zu haben, so an die 4, womöglich auch 5. ##
>Das mag im Einzelfall so sein, aber ich neige nun einmal zu bizarren Prognosen, abgeleitet aus dem was sich jetzt so zeigt, insbesondere in den USA.
Ja, das sind definitiv nur Einzelbeobachtungen hinsichtlich einer verschwindend geringen Minderheit.
>Es ist nur noch keinem so richtig aufgefallen, aber normalerweise wäre so etwas wie der Irakkrieg eine nationale Katastrophe, auch in den USA. Warum ist es nicht so?
In einigen Gegenden der USA ist er das ja durchaus. Ich halte mich häufig in der Region Wisconsin/Michigan auf, dort nimmt man das keineswegs auf die leichte Schulter. Aber das sind halt auch alles"Patrioten", oder zumindest, was sie selbst dafür halten ("right or wrong, my country").
>Die Antwort ist für mein dafürhalten kindereinfach.
>Alles, so gut wie alles, wird im Zuge der Globalisierung privatisiert. Und bei genauer Betrachtung ist auch der Krieg der USA privatisiert worden. Ich meine nicht so direkt, die Privatfirmen, die dort ihre Killerspiele für die einschlägigen Softwarefirmen vorab testen, nein, die dort stationierten Berufssoldaten. Das sind tatsächlich Berufssoldaten und im übertragenen Sinne fungieren die dort als Privatarmee, nicht nur bezahlt von der Firma Regierung, sondern ebenso von den großen Konzernen, die die Kontrolle über die Ã-lvorkommen im Orient gewinnen wollen.
Mag sein, aber auch die Berufssoldaten haben Familien und Angehörige, die leben ja nicht im luftleeren Raum. Zudem haben die Amis sehr wohl alle bemerkt, dass ihnen da mit dem Irak-Krieg keine success story geglückt ist. Wenn man die einschlägigen Artikel genau studiert kommt man unweigerlich zum Schluß, dass an der Irak-Front in Wahrheit nur noch ein Rückzugsgefecht stattfindet, bei dem man so gut es geht versucht, das Gesicht zu wahren.
>Darum interessiert es auch in den USA niemanden so recht.
Da liegst du aber sowas von falsch, mein lieber Prinz, wie es sich aus einer Gartenlaube in Wedding oder Schöneberg nur sein läßt...
>Es bricht nicht die nationale Trauer ob der Toten und Verletzten aus, auch nicht wegen der bekannten Folgen für die Heimkehrer. Weder bei den Reichen, dem wohlhabenden Mittelstand, noch bei den Armen in den USA ändert sich in ihrem alltäglichen Lauf etwas.
Also in den o.g. Gebieten wirst du sehr wohl Veränderungen feststellen. Vor allem natürlich in den Städten, in die die Heimkehrer nur noch in Särgen zurückkehrten. Dort ist das Wehklagen groß. Ansonsten stimmt es natürlich, dass die breite, unbeteiligte Masse das ganze eher aus philosophisch/politischer Sicht beurteilt als aus persönlicher Betroffenheit.
Das kann man aber auch nicht verallgemeineren, weil im Gegensatz zum weitverbreiteten Glauben durchaus auch Söhne der"Reichen" im Irak Diensttun und auch dort umkommen. Ich habe in meiner Company 2 Bereichsvorstände mit Einkommen weit jenseits der 1 Million Dollar, deren Söhne im Irak dienten, und zwar keineswegs in irgendwelchen Schreibstuben. Ich fand das anfangs noch merkwürdig, bis ich hörte, dass das durchaus keine Einzelfälle sind. Es gibt wohl im amerikanischen Management, ähnlich der Schweiz, viele ex-Militärs, für die es quasi zum guten Ton gehört, dass die Söhne ebenfalls eine Zeitlang beim Militär dienen, und zwar mit allen Konsequenzen. Ich kann mich noch gut erinnern, dass mir anfangs 2004 der eine erzählt hat, sein Sohn wäre total happy, weil er sich direkt im Irak über eine Sonderaktion von Harley Davidson für die Armee sein Traum-Motorrad zu Traumpreisen kaufen konnte. Ein paar Monate später fand er es jedoch wohl nicht mehr so witzig, weil zwischenzeitlich sein halber Zug tot oder verwundet war. Vor kurzem haben sie ihn zurück in die USA geschickt, aber nix mit Harley Davidson fahren und Helden spielen, weil der Marschbefehl nach Afghanistan ist wohl schon eingetroffen.
Wie gesagt: das sind sicherlich Einzelfälle, aber es scheint mir keineswegs so zu sein, dass die oberen sozialen Schichten von der Kiste völlig unberührt weil unbetroffen sind.
>Das war noch beim Vietnamkrieg anders, als dann die Söhne und Töchter in den Universitäten zum Sterben in den Dschungel von Vietnam gebeten wurden. Damals trugen bei den hier genannten Personengruppen, inbesondere dem Mittelszand, viele Trauer. Die Demonstrationen, der Widerstand gegen diesen Krieg, nach einigen Jahren Dauer, waren auch dementsprechend heftig. Da entdeckten sie auf einmal Peace, Flower Power, den Wassermann.
Stimmt, da war das wohl noch extremer. Außerdem war wohl der Zeitgeist auch ein anderer, wie du ja selbst schreibst.
>Das ist der Vorteil, aber auch der Nachteil einer umfassenden Privatisierung. Mit nationalen Ritualen brauchst du es dabei gar nicht erst versuchen.
>Ich meine, die Mehrheit in den USA betrachtet diesen Krieg im Irak wie eine Grossbaustelle, ein Staudammprojekt oder eine gewaltigen Brücke, ausgeführt von einem geeigneten Baukonzern.
Glaube ich nicht, ehrlich, und ich habe es häufig und intensiv mit den Amis zu tun und halte mich dementsprechend oft dort auf. Gibt übrigens mittlerweile auch x Umfragen die genau das eben nicht belegen, sondern das Gegenteil.
>Zurück zu den Kindern und deiner These.
>Auch das Kinderkriegen wird privatisiert werden, aber nicht in dem Sinne wie du es dir vorstellst, mit dem Zeugen, der Schwangerschaft und den Geburtswehen, der anstrengenden Aufzucht. Wenn du dir dazu nur mal den neuesten Durchbruch bei den Zellklempnern vorstellt, im Erzeugen von unprogrammierten Keimzellen, in etwa so, als würdest du deine Festplatte formatieren, dann läuft alles darauf hinaus, auf die künstliche Befruchtung und das Aufziehen im Reagenzglas, durch Harz XX - Leihmüttern.
Wird man sehen. Momentan sieht es für mich eher danach aus, als könnte das mal zu einer zwingenden Notwendigkeit werden, wenn die westlichen Gesellschaften als solches überleben wollen. Wenn keiner mehr Kinder haben will, dann wird sicher einmal der Ruf ertönen, sie sich halt quasi zu"basteln".
Aber wie eingangs hingewiesen: ich glaube das Pendel schwingt bereits in die Gegenrichtung, und Kinderkriegen wird irgendwann mal wieder schick und erstrebenswert.
>Selektiert nach gewollten Eigenschaften bei den so erzeugte Menschen und ebenso bestimmt, die Menge der Menschen, darauf läuft es hinaus. Und wir beide sind wieder bei der Privatisierung angelangt. Denn genauso wie der Krieg, so wird auch hierbei die Privatindustrie das Kommando übernehmen und per Katalog und staatlicher Zuteilung kannst du dir ein Kind bestellen, blond, blauäugig, schnell wie ein Windhund, hart wie Kruppstall und zäh wie Leder. Ach so, hätte ich doch beinhe unterschlagen, bezahlen muss du deinen bestellten Nachwuchs natürlich auch. Billig, wenn es ein Ackergaul ist. Teuer, immer teurer, wenn es ein Rennpferd werden soll.
>Für die niederen Arbeiten strohblöd. Für die wenigen anspruchvollen Tätigkeiten in der Gesellschaft ausgesucht, vorherbestimmt intelligent. Bei diesem Programm hätte ich niemals eine Chance gehabt. Vermutlich hätte ich irgendwo dazwischen gehangen und mir hätte das Schicksal wie aus dem Märchen Aschenputtel gedroht:
>Die Guten ins Töpfchen und die Mittelmäßigen und die Schlechten in den Kübel.
Kann natürlich so kommen, keine Frage. Science Fiction-Romane die genau das prognostizieren gibt es ja zuhauf, darunter echte Klassiker. Man kann nur hoffen, dass man auch dann noch gewisse ethische Grenzen als absolut ansieht. Dieser jüngste Durchbruch in der Stammzellenforschung rührt ja auch just daher, dass in den USA eben embryonale Stammzellenforschung nur unter starken Restriktionen möglich ist, ansonsten hätte sich da vermutlich eh noch Jahrzehntelang nix getan.
Die Hoffnung, die uns ja bleibt ist, dass die allermeisten Science-Fiction-Romane hinsichtlich ihrer Prognosen falsch lagen.
>Guten Abend
>eisenherz
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