> Japan: Börsen-Finsternis im Land der aufgehenden Sonne
>[i] Von Jürgen Büttner >
>7. Feb. 2001 Wie die Konjunktur, so die Börse. Nachdem die japanische Wirtschaft nicht richtig auf die Beine kommt, krebst auch der dortige Aktienmarkt vor sich hin. <font color="#FF0000">Beim wichtigsten Leitindex, dem Nikkei-225 Index droht sogar der Fall auf ein seit 1985 nicht mehr gesehenes Niveau. </font>Vom bisherigen Tiefpunkt in dieser Zeitspanne bei 12.879,97 Yen ist der wichtigste japanische Leitindex mit aktuell 13.366,01 Yen jedenfalls nicht mehr weit entfernt. Und geht es nach den meisten Marktbeobachtern ist ein Fall darunter auch nicht auszuschließen.
><font color="#FF0000">Genau genommen überrascht die Zurückhaltung nicht. Denn Japan hat unverändert mit großen Problemen zu kämpfen. Noch immer sind nicht alle Altlasten aus der „Bubble“-Zeit der 80er-Jahre bereinigt. </font>Politik und Wirtschaft zeigen sich zwar flexibler als früher, doch oft hecheln sie noch immer der realen Entwicklung hinterher. Als Belastung für den Aktienmarkt erweisen sich vor allem die Problemfelder <font color="#FF0000">Überkreuzbeteiligungen und notleidende Kredite.</font>
> Unverändert hohe Kreditrisiken
>Der anhaltende Abbau der Überkreuzbeteiligungen führt zu einem latenten Aktienangebot und damit zu Kursdruck. Hinzu kommt, dass der Finanzsektor künftig Wertpapier- und Immobilienbesitz zum Marktwert bilanzieren muss. Dies dürfte die ohnehin angspannte Lage der Banken und Versicherungen noch verschärfen. Denn nachdem bei der Bereinigung der Kreditrisiken zuletzt keine Fortschritte erzielt wurden, <font color="#FF0000">liegt die Summe der Kreditrisiken nach Angaben des Fondsspezialisten Foreign & Colonial mit umgerechnet 329 Milliarden Euro sogar knapp über dem Niveau vom März 2000.</font>
>Doch der Schuh drückt nicht nur die Finanzbranche sondern auch andere Unternehmen. <font color="#FF0000">Es würde daher nicht überraschen, wenn Japan auf einen neuen Insolvenzrekord zusteuert. Wenig Mut machen auch die jüngsten Konjunkturdaten. So fiel der Geschäftsklimaindex im vierten Quartal 2000 von plus 15 im Vorquartal auf nur noch plus eins. </font>>Für die Periode Januar bis März wurden die Prognosen sogar auf minus drei gesenkt. Dabei hatte man Ende September für diesen Zeitraum noch mit plus 22 gerechnet. Besonders hart traf die Erkenntnis, dass die Unternehmen bereits wieder über eine Kürzung der Investitionen nachdenken. <font color="#FF0000">Und sollte sich auch die Konjunkturschwäche in den USA fortsetzen, würde sich die Situation vermutlich sogar weiter eintrüben. </font>Kein Wunder, dass renommierte Manager wie Toyota Motor-Vorstand Hiroshi Okuda die Erreichbarkeit des von der Regierung vorgegebenen Wachstumszieles von 1,7 Prozent im Fiskaljahr 2001/2002 anzweifeln.
> Zinssenkung kein Heilmittel
><font color="#FF0000">Gleichzeitig erstaunt es bei diesen ungünstigen Rahmenbedingungen nicht, dass der Druck auf die Bank von Japan zunimmt, ihre überraschende Zinserhöhung vom August 2000 wieder zurückzunehmen. </font>Beim nächsten Treffen der Notenbank am kommenden Freitag dürften die Zinswächter nach Ansicht der meisten Beobachter aber noch standhaft bleiben. Zumal sich der reale Effekt ohnehin in Grenzen halten dürfte. <font color="#FF0000">Denn mit 0,25 Prozent ist der Leitzins sowieso sehr niedrig. Bei der Bekämpfung der noch immer vorhandenen deflatorischen Tendenzen sind der Bank of Japan also weitgehend die Hände gebunden.</font>
>Bei diesem Szenario überrascht es nicht, dass sich die Ausländer zuletzt vom japanischen Aktienmarkt zurückzogen. <font color="#FF0000">„Ich kann auf dieser Welt keinen Grund finden, warum man in Japan Geld anlegen sollte,“ </font>bringt Kit Juckes, Chefdevisenhändler bei RBS Financial Markets in London die allgemein negative Grundstimmung bei dieser Anlegergruppe auf den Punkt.
>Da die Ausländer aber für rund 40 Prozent der Umsätze an der japanischen Börse verantwortlich zeigen, ist ohne ihre Rückkehr an ein Überwinden des bei rund 14.000 Yen verlaufenden Abwärtstrend kaum zu denken. Zumindest bis zum Ende des Fiskaljahres am 31. März ist frisches ausländisches Kapital nicht in Sicht. Zumal selbst zarte Hoffnungsschimmer wie das Plus von 27 Prozent, das der vor allem Nebenwerte beinhaltende OTC-Index seit 11. Januar verbuchte, nicht ernst genommen werden. Die Investmentbank Nikko Salomon Smith Barney sieht jedenfalls nur spekulative Online-Trader hinter diesem Plus stecken. Da es sich um eine Blase handele, mahnt sie Anleger zur Vorsicht.
> Quelle: http://www.faz.net
Hallo Sascha,
guter Beitrag. Es ist schon so wie Dottore sagt: Bevor die Schulden nicht weg sind, gibt es keinen Neuanfang. Bei uns wird es irgendwann auch so sein, fragt sich nur, wie sich das mit der Eigentumsgarantie im Grundgesetz macht. Aber es gibt ja die Enteignung bei wichtigem Grund. Nur womit soll entschädigt werden? Wer weiß, vielleicht haben wir ja dann endlich eine eigene VERFASSUNG, die die Sache irgendwie in den Griff kriegt.
Machs gut!
jan
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