>
>Bei n-tv fand ich einen Streamer, wo sich einer dieser smarten young hyping freaks mit einem Herrn von Sal. Oppenheim unterhält. Und da gings auch um die US-Rezession.
>Ja, meinte der Herr, die Ã-konomen seien sich über die Tatsache, dass wohl einig, aber noch nicht über das"Modell".
>Entweder es gäbe einen V-Verlauf - scharf runter und sofort wieder scharf rauf.
>Oder einen U-Verlauf: Kurz runter, aber am Ende dann doch moderater und dann erst moderat und dann aber wieder ganz nach oben.
>Seitdem bin ich mir absolut sicher, dass es sich wirklich - außer ein paar, die hier gelegentlich benannt auftauchen (Dr. Doom, Mendel, Krugman, Riechebächer usw.) - überhaupt niemand außerhalb des Boards hier vorstellen kann, dass es vielleicht eine längerfristige Rezession, eine Stagflation (siehe dazu den exzellenten Vortrag Saiger auf dem Treff), etwas à la Japan seit 1990 oder gar eine Depression im klasssischen Stil geben könne.
>Es geht nicht darum, ob dies oder das eintritt oder darum, dass es kein V oder U geben könne. Sondern darum, dass es offenbar noch nicht Mal gedankliche Experimente dazu gibt, was wohl wäre und was man machen würde, wenn...
>Dieses ist ganz und gar unverantwortlich.
>Die Weltwirtschaft gilt als unsinkbar, weil sie eben inzwischen so konstruiert ist, dass sie unsinkbar sein muss. Was haben sich eigentlich die Konstrukteure der"Titanic" gedacht? Sie ist unsinkbar, weil ein Loch im Rumpf, das ja vorkommen kann, dadurch sich von selbst erledigt, dass eben die Schotten geschlossen werden. Dass aber Wasser über die Schotten eindringen könne, wurde für ausgeschlossen gehalten. Dabei wäre es ein Einfaches gewesen, auch an diesen Fall zu denken und in aller Ruhe zu überlegen, wie dann wohl die Passagiere in überdies reichlich zur Verfügung stehender Zeit allesamt gerettet werden könnten.
>Dazu lese ich heute im WSJ:
>"Investors in U.S. Feel Less Secure", subtitle:
>"U.S. Stocks Drop as Economic Chasm Looms"
>(Wunderbares Wort:"chasm" - man sieht es richtig klaffen).
>Der Beitrag beginnt mit dem Bild, was Evel Knievel wohl gefühlt haben mag, als er mitten über dem Snake River Canyon flog. Und das schöne Quote:
>"Now (nach den Zinssenkungen und den weiterhin reintropfenden schlechten Meldungen) people are starting to realize that the chasm could be wider and deeper than they had thought... (das Wasser kam eben doch über die Schotten-dicht herein)... For the first time Evel ist starting to look down, and he doesn't necessarily like what he is seeing."
>Resultat: Aktien nach Zinssenkung runter statt rauf, offenbar kein"Januar-Effekt". Dieses ist justamente die Stimmungslage, aus der heraus sich ein schwerer Einbruch bzw. Crash entwickelt: People start to look down.
>Das Beste, was passieren könnte, wäre aber ein Crash. Jetzt! Denn erstens hat die Wirtschaft noch Schwung, noch ist Optimismus und noch kann man die 87er-Nummer auftischen, von wegen: Crash tut nur kurz weh, aber dann geht's erst richtig los & weiter.
>Sollte sich aber eine Rezession für alle deutlich sichtbar entfalten und das ohne V- oder U-Effekt, und dann erst (!) ein donnernder Crash daher kommen, besteht keinerlei Aussicht auf Rettung mehr. Dann kommt die DeDe so sicher wie's Amen in St. Peter.
>Mal eben so.
>Gruß
>d.,
>der sich an dieser Stelle nicht nur herzlich für die grandiose Veranstaltung bedanken darf, der dort enorm viel dazu gelernt hat, und der sich immer noch freut, dass auch die Ausstellung so viel Zuspruch fand (plus interessanten Anschlussdiskussionen). Außerdem nur kurz angemerkt: Selbstverständlich kam nichts abhanden (die teuerste Münze ex Sammlung Gebrüder Hunt wurde Ende der 70er für 44k Dolores zugeschlagen und den de la Vega ersteigerte 1987 jemand u.a. gegen Kostolany für 17k Britpounds...)
>Und wenn das Hotel mit den Getränken nicht klar kommt (was letztlich die Schuld der Kellner bleibt) und es zu Misshelligkeiten kommt, wird natürlich Beteiligung am"Schaden" angeboten. JüKü sollte da auf keinen Fall auf irgendwelchen"Forderungen" sitzen bleiben.
Hallo dottore,
mittlerweile werden unter den Zinsanalysten in den Banken noch weiter Szenarien herumgereicht:
Neben V und U gibt es nunmehr auch ein W und - kaum zu glauben - ein L-Szenario.
Und die Empfehlung für Anleihenbesitzer wird frei Haus mitgeliefert:
V = Verkaufen
U = Untergewichten
W = Wetten eingehen
L = Long
Die Entscheidung, welches Szenario eintritt, wird so formuliert, wie es jeder Oppositionspolitiker macht: Sei gegen etwas (W,L) so, dass du später auch dafür sein kannst und umgekehrt (V,U). Das ist das Schicksal der Bankanalysten. Nicht zuweit hinauslehnen und frei nach Keynes handeln: It`s better for reputation to fail conventionally than zu succeed unconventially.
Und gerade dieses Denken und Handeln führt zu der enormen Fehlallokationen von Kapital, weil die Effizienz des Marktes ausgehebelt wird (dies trifft besonders auf die Aktienmärkte zu, wo die seit Jahren vorherrschende Indexmanie mit zum Disaster beitragen wird)
Aber man muss dies positiv sehen: Für diejenigen, die dieses Spiel durchschauen,
ist das richtige Handeln umso einfacher. Aber da erzähl ich Euch ja nichts neues.
Noch ein sorry an alle, ich hab mich noch nicht vorgestellt.
Lese seit einigen Wochen im Forum, das ich ausgesprochen gut finde!
Wenn ihr nichts dagegen habt, schreib ich ab und zu ein paar Zeilen.
Know thyself - Socrates
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