>Hallo Ihr zwei!
>Damit auch ein anderer berühmter Geldtheoretiker mal zu Wort kommt, stelle ich mal einen Kurzbeitrag von Johann Phillip von Bethmann rein.
>..Wie ich es sehe, werden in der Deflation alle diejenigen »überflüssigen« Teile des Wirtschaftskörpers abgebaut, beseitigt, vernichtet, die in der Inflation krankhaft gewuchert sind. Ohne Entfernung des inflationär gewucherten »toten Gewebes« ist die Inflation nicht ausgestanden oder ausgeheilt.
Das"Bild" ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber ein guter Vergleich.
>Aber auch die Umkehrung gilt: Ohne vorausgegangene Inflation braucht es keine Deflation zu geben.
Clarissimo: Ohne Infla niemals Defla!
>Bei den realen Folgen jeder Inflation, bei den gewucherten Teilen des Wirtschaftskörpers also, handelt es sich um:
>1.»Zu viel« Geld bzw. Geldforderungen; entsprechend
>2.»zu viel« Schulden;
>3.»zu viel« Produktionskapazitäten;
>4.»zu viel« unbezahlbar werdende Arbeitsplätze, also weiter wachsenden Rationalisierungsbedarf.
>In allen Bereichen muß das »zu viel« vernichtet werden. Das geschieht in der Deflation. Sowohl Deflation als auch Inflation haben mit der Preisentwicklung und also auch mit der Entwicklung der relativen Kaufkraft des Geldes nur mittelbar zu tun.
Sehr wichtiger Punkt!
>Die Preisniveausteigerungen in der Inflation sind nur das Fieber, das die Inflationskrankheit begleitet, das allerdings auch zur Wucherung der Aggregate beiträgt. Die eigentliche Krankheit, die Wucherung selbst, sind die Preissteigerungen nicht. Darum ist auch keine Inflation zu Ende und ausgestanden, wenn das Preisniveau sich stabilisiert hat, sondern erst dann, wenn das inflationär Gewucherte im deflationären Prozeß beseitigt ist.
DAS ist die zentrale Aussage!
>Der deflationäre Prozeß besteht somit aus:
>1.Vernichtung der uneinbringlich gewordenen Geldforderungen, der »faulen« Schulden also, durch Gläubigerverzicht;
>2.Abbau der unnütz gewordenen Produktionskapazitäten durch Betriebsschließungen und Unternehmenszusammenbrüche, damit zugleich
>3.Vernichtung der unrentablen und damit unbezahlbar gewordenen Arbeitsplätze.
>Die Deflation ist also, ökonomisch gesehen, die Wirtschaftskrise mit übermäßig vielen Insolvenzen, mit Arbeitslosigkeit und mit verbreitetem Vermögensverfall, auch Depression genannt.
>Weil die Deflation die zwangsläufige Folge jeder Inflation ist, gilt auch der Satz: »Je länger und schwerer die Inflation war, desto schwerer, desto schmerzhafter wird die Deflation.« Außerdem: Die Inflation ist politisch viel leichter zu beherrschen - übrigens auch zu »bekämpfen« - als die Deflation.
Richtig und - siehe Volcker z.B. - bestens bewiesen.
>Eine deflationäre Krise nach langen Jahren der Inflation ist ein großes Unglück. Die Deflation trifft zwar auch alle miteinander - wie alle großen ökonomischen Katastrophen -, sie schlägt aber viel härter zu und mit viel größerer Ungerechtigkeit.
Ja, deshalb kommt es in der Defla i m m e r zu großen sozialen Umwälzungen.
>Die Hilflosigkeit der Politik angesichts einer deflationären Wirtschaftskrise beruht auch darauf, daß die Deflation noch weniger verstanden wird als die Inflation, daß die Politiker sie nie rechtzeitig erkennen und daß darum die Politik auf die Deflation nie vorbereitet ist. So ist es leider auch heute.
Mein alter Freund Johann Philipp (ein alter Praktiker, der das Bankgeschäft aus dem FF kennt und Bilanzen usw. erst recht), von dessen eigenwilliger Geldtheorie mich nur wenig trennt,
HAT ALSO VÃ-LLIG UND MIT JEDEM WORT RECHT!
>So weit der Freiherr.
>Daher kann man auch nicht zwischen guter Inflation (Lohnsteigerungen) und schlechter Inflation (höhere Energiepreise, höhere Steuern) unterscheiden.
Nein die Infla bedeute immer, dass nicht Lohnsteigerungen existieren, sondern dass Lohn f o r d e r u n g e n durch zusätzliche Verschuldung der Unternehmer realisiert werden können.
Gleiches gilt für höhere Energiepreise, die zunächst A n g e b o t s p r e i s e sind. Bei höheren Steuern ist es just dasselbe. Sie lassen sich nur als Steuer f o r d e r u n g e n realisieren, wenn durch Zusatzverschuldung die Kaufkraft geschaffen wurde, um die höheren Steuern auch in die Tat (= Fluss in die Staatskasse) umsetzen zu lassen.
>Geldentwertung ist immer negativ und Betrug.
Na, das ist absolut klar.
>Der Inflationist der aber scheinbar die harmloseste Rolle in dieser Veranstaltung spielt, die wir Wirtschaft nennen, ist aber und da sind sich auch mal alle einig (Monetaristen, Keynesianer und natürlich die Debitisten), ist, na Ihr ahnt es schon, der Staat.
>Es ist mal wieder der viel gescholtene Staat. Wer auch sonst?
>Aber hier wird er zu Recht in die Zange genommen.
ER ist es. Ganz allein. Denn er darf sich als einziger verschulden, ohne unter Leistungsdruck zu geraten. Und die Geschichte von wegen höhere Staatsschulden heute sind höhere Steuern Morgen ist Blödsinn.
Weil es sich nur um höhere Steuer w ü n s c h e bzw. - f o r d e r u n g e n handeln kann.
Das ist bei Prvatschulden ganz anders. Da"wünscht" sich zwar der Schuldner auch, dass er höhere Markterfolge hat, aber wenn die nicht eintraten, geht er drauf.
Yes, nereus,
Gruß
d.
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