Aus dem RDM Landesverband:
PRESSE & PUBLIKATIONEN
22.12.2000
Erholung am Immobilienmarkt lässt noch auf sich warten
Die zu Beginn dieses Jahres erwartete Erholung des Immobilienmarktes auf breiter Front ist im weiteren Jahresverlauf nicht eingetreten. Dies ergibt sich aus einer aktuellen Untersuchung des Ring Deutscher Makler. So hat der Markt für privatgenutzte Wohnimmobilien den lang erwarteten Turn-around nur zum Teil und dann nicht in dem Ausmaß geschafft, wie es vor 12 Monaten noch erwartet worden war. Für das bevorstehende Jahr 2001 rechnet der RDM mit wieder anziehender Nachfrage nach Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen. Dafür sprechen neben der verbesserten Beschäftigungssituation und Einkommenssteigerungen auch die Entlastungseffekte durch die Steuerreform.
Einzelmärkte
Vor allem auf dem Markt für Ein- und Zweifamilienhäuser hat der in der zweiten Hälfte 1999 beobachtete Nachfrageschub in den letzten 12 Monaten wieder an Kraft verloren. Nach einem Plus von rund 2 Prozent zum Ende des Jahres 1999 hat sich das Preiswachstum im Jahresverlauf 2000 wieder auf 0,5 Prozent reduziert. Nur in Einzelmärkten, überwiegend im süddeutschen Bereich und in einzelnen Großstadtregionen, hat der RDM eine positive Preisentwicklung beobachtet. So sind die Preise für Einfamilienhäuser in Süddeutschland um 2 Prozent gestiegen. Positive Vorzeichen weist auch die Preisentwicklung in einer Reihe von Großstädten auf, so in: Duisburg (+5,7 Prozent), München (+5,4 Prozent), Mönchengladbach (+4,2 Prozent), Hamburg (+4 Prozent), Mainz und Dortmund (+3,5 Prozent) sowie Wuppertal (+2 Prozent).
Auf dem Markt für Eigentumswohnungen werden bundesweit Preisrückgänge um etwa 1,2 Prozent und in den Großstädten sogar um 2 Prozent beobachtet. Die zur Jahreswende 1999/2000 erwartete Stabilisierung ist noch nicht eingetreten. Allerdings zeigen sich in Süddeutschland mit einem Preisrückgang um durchschnittlich 0,5 Prozent erste Stabilisierungstendenzen. Nur an einigen wenigen Standorten hat sich bisher eindeutig eine Trendumkehr durchgesetzt. So z.B. in München (+5,3 Prozent), Heilbronn (+4,7 Prozent) sowie Bremen, Duisburg und Essen (stabiles Preisniveau). Eindeutig abwärts ging es dagegen noch in Frankfurt (-5,4 Prozent), Hamburg (-4 Prozent), Köln (-2,8 Prozent) und Hannover (-2,3 Prozent).
Weitere Entwicklung
Der Trendverlauf am Immobilienmarkt spricht dafür, dass die untere Widerstandslinie erreicht bzw. sogar schon durchschritten worden ist. In einer solchen Marktsituation gehen vom verhältnismäßig niedrigen Preisniveau nachfrageverstärkende Impulse aus. Diese Entwicklung dürfte durch das verbesserte Konsumklima und die Entlastungswirkung durch die Steuerreform im kommenden Jahr noch verstärkt werden. Mit wieder leicht anziehenden Preisen in den Märkten für Einfamilienhäuser, aber auch für Eigentumswohnungen ist daher nach Auffassung des RDM zu rechnen.
Ostdeutsche Bundesländer
Für die ostdeutschen Bundesländer ist aufgrund der gegebenen Bedingungen eine gesonderte Marktauswertung erforderlich. Nach den Marktdaten des RDM befindet sich der Immobilienmarkt dort in einem noch nicht abgeschlossenen strukturellen Anpassungsprozess. Als großes Problem erweisen sich die erheblichen Leerstände im Wohnungsmarkt und der Angebotsdruck, der infolge zunehmender Verkäufe steuerlich geförderter Anlegerobjekte entsteht. Beide Faktoren wirken sich am stärksten im Markt für Eigentumswohnungen aus. Bezogen auf die letzten 5 Jahre ergibt sich hier ein durchschnittlicher Preisrückgang um mehr als 30 Prozent. Ferner wirken sich in diesem Markt Angebotszuflüsse aus Privatisierungsmaßnahmen großer Wohnungsbaugesellschaften aus.
Etwas positiver stellt sich der Markt für Einfamilienhäuser dar. Nach Preisrückgängen um 6 Prozent in den Vorjahren hat sich der Abschwung in den letzen 12 Monaten auf knapp 1,5 Prozent reduziert. Eine allmähliche Marktstabilisierung deutet sich damit zumindest an. Positive Entwicklungen lassen sich auch auf dem Markt für Bauplätze beobachten. So sind die Bauplatzpreise in Thüringen in den letzten 5 Jahren um mehr als 10 Prozent angestiegen und in Sachsen werden im gleichen Zeitraum stabile Bauplatzpreise beobachtet. (Vergleichszahlen für die anderen Länder liegen zurzeit noch nicht vor.) Diese Entwicklung signalisiert ein großes Interesse am Eigenheimbau. Nach Beobachtungen des RDM erweist sich das eigene, zum Teil in Selbsthilfe errichtete neue Haus im Grünen zurzeit als Favorit der ostdeutschen Haushalte. So ist der Umzug ins eigene Haus neben der Abwanderung eine der wesentlichen Ursachen für die Leerstände im Mietwohnungsbereich.
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