Hier einmal Geld und Umsatz rein debitistisch und gaaanz ohne
Gesellgeld - ist aber nicht vom Oldy
>>Und nach 7 Jahren? Nur noch 113 Schillinge?
> Wiederum falsch. Du darfst doch Geldmenge und Geldumlauf
>nicht als eines nehmen. Das waere es nur dann, wenn man
>einen Geldschein nur einmal verwenden duerfte.
Unsinn hoch drei!
Na gut, verwenden wir doch mal ein anderes Beispiel.
Z.B. das von H&S mit Bauer A und B. Da funktioniert es nämlich auch,
wenn man es nicht bloss debitistisch sieht, sondern Geld so benutzt,
wie wir es auch heute alle benutzen.
Das H&S-Beispiel geht so:
Bauer B ist in Not und bittet Bauer A um Hilfe. Bauer A bastelt Geld,
sagen wir 1200 A-Mark und überreicht sie Bauer B nachdem sie vorher
vertraglich festgelegt haben, dass Bauer B das Geld nach Ablauf eines
Jahres inklusive 10% Zinsen zurückzahlen wird. Im Januar kauft sich
Bauer B mit dem Geld alles, was er braucht, um weiterproduzieren zu
können. Übers Jahr ist er sehr fleissig und er hat auch ein wenig
Glück mit dem Wetter, die Ernte fällt sehr gut aus und kann den
Überschuss zu einem guten Preis verkaufen. So sammelt er alle
ausgegebenen 1200 A-Mark wieder ein, geht am Ende des Jahres zu Bauer
A und sagt:"Hier, bitteschön, mehr gab's leider nicht." Bauer A ist
erbost, fühlt sich um seinen vertraglich zugesicherten Zins betrogen
und droht damit zum Kadi zu gehen.
Soweit so gut. Die debitistische Theorie geht nun davon aus - wenn ich
sie richtig verstanden habe -, dass für die Zinszahlung noch ein
weiterer Bauer, sagen wir C, sein Eigentum belastet hätte, so dass
Bauer B eigentlich 1200 A-Mark plus 120 C-Mark hätte aushändigen
müssen. Aus diesem Zwang zu weiterer Verschuldung konstruiert der
Debitismus sein berühmt-berüchtigtes Schneeballsystem.
Aber führen wir doch mal spasseshalber in das H&S-Beispiel eine kleine
Variation ein, die auch der heute üblichen Praxis bei der
Kreditvergabe entspricht. Wenn heute jemand einen Kredit für ein neues
Auto aufnimmt, dann stottert er seinen Kredit plus Zinsen gewöhnlich
in monatlichen Raten ab.
Nehmen wir also an, der Bauer A gewährt Bauer B einen Kredit von 1200
A-Mark und ist einverstanden, dass Bauer B den Kredit in monatlichen
Raten von 110 A-Mark (100 Mark plus 10 Mark Zinsen) zurückbezahlt. Im
Januar gibt Bauer B alles Geld (1200) aus dem Kredit für die Dinge
aus, die er braucht. Er arbeitet sehr hart, es ist noch Winter, und um
die Rate für den Kredit zusammenzubringen, repariert er den
Mähdrescher von Bauer C. Ende Januar kommt Bauer B zu Bauer A und
zahlt vertragsgemäss 100 A-Mark Rate plus 10 A-Mark Zinsen zurück.
Bauer A ist sehr zufrieden und gönnt sich ein Festessen. Er geht zu
McDonalds und leistet sich dort einen BigMäc plus grosse Portion
Pommes plus grosses Getränk, macht 10 A-Mark. Diese 10 A-Mark sind
jetzt also wieder zusätzlich in Umlauf (bitte gut im Gedächtnis
behalten!!!). Nächsten Monat passiert dasselbe: Bauer B zahlt 110
A-Mark zurück und Bauer A gönnt sich einen Festtag bei McDonalds. Im
April ist Ostern und Bauer A wird übermütig, er lädt sogar noch seine
Frau zu McDonalds ein und bringt auf diese Weise nochmal 20 A-Mark in
Umlauf. In den nächsten Monaten zahlt Bauer B weiterhin pünktlich
seine Rate und Bauer A gönnt sich ein Festessen allein bei McDonalds.
. Ende Dezember kommt Bauer
B mit der letzten Rate von 110 A-Mark zu Bauer A und hat seine
Schulden pünktlich und korrekt inklusive Zins in A-Mark zurückbezahlt.
Bauer A besitzt jetzt wieder 1200 A-Mark, nicht mehr aber auch nicht
weniger, die Zinsen hat er ja im Lauf des Jahres verzehrt, dank der
zusätzlichen Leistung von Bauer B. Bauer B überlegt sich schwer, ob er
jemals wieder einen Kredit aufnimmt. Da aber nun kein Geld mehr in dem
Dorf in Umlauf ist, kommt die Wirtschaft zum Erliegen. Diesmal trifft
es Bauer C, er kommt in Not und geht zu Bauer A, der seine 1200 A-Mark
freudig erneut als Kredit vergibt... und das Spiel beginnt von vorn.
Und die Moral von der Geschicht:
Verwechsle Geld und Umsatz nicht!
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