>Tassie schrieb
>>>Die Urschuld eines Menschen entsteht durch seine Geburt. Sie ist nichts anderes als die über seinen ab dann laufenden Lebenszeitraum gerechneten, abgezinsten Lebensunterhalt- und -aufenthaltskosten. Daran ist nicht zu ruetteln,...<<
>Dann wollen wir mal rütteln, Tassie.
Lass mal sehen, Harald:-)
>Es ändert nichts am Inhalt, wenn man sozialistischen Sondermüll immer wieder in neuer Verpackung dar reicht, das Ziel muß immer das gleiche bleiben, nämlich ENTSORGEN.
Seit Jahrzehnten bin ich mit diesem Vorschlag einverstanden.
>Ob die Verpackung nun Urchristentum oder Marxismus heißt, Bismarck’sche Sozialgesetzgebung oder deutscher Generationenvertrag, das Resultat ist immer das gleiche, nämlich dem FREI GEBORENEN INDIVIDUM weis zu machen, dass es irgendjemand irgendetwas schuldet.
Oha, Harald, da biste aber irgendwelchen Liberanten aufgesessen. Letzteres sind libri erzeugende Liberasten, die spaetestens auf Seite 3 die Maer vom frei geborenem Individuum auftischen. Ich gehe aber ansonsten mit Dir voellig
konform unter der Praemisse, dass jedes neu geborene Individuum ausschliesslich sich selbst, keinesfalls irgendjemand anderem, mit Leistungsschuld behaftet ist,
die eigene naturgegebene Urschuld.
>Dieses Dilemma hat der große Immanuel erkannt. Und er hat darüber nachgedacht. Und der Harald hat drüber nachgedacht, und ist vorerst zur nachfolgenden Erkenntnis gelangt.
>Die Menschen der Vorzeit haben sich ursprünglich in Horden und Gruppen zusammengefunden, weil in der Gemeinschaft die Kräfte der einzelnen gebündelt wurden und sich instinktive Ängste auflösten. Darüber hinaus hatte das Individuum praktisch keinerlei Chance, als Einzelgänger zu überleben.
Ganz klar, die Jungs und Maedels hatten es schnell geschnallt, dass wirtschaftliche Kooperation - Kraefte buendeln - das Erbringen der notwendigen wirtschaftlichen Leistung zwecks bestmoeglichem Ueberleben das einzig Senkrechte zur tagtaeglichen Ueberwindung ihrer verdammten Urschulden war.
>Selbstverwirklichung war nur in der Gruppe, keineswegs ohne die Gruppe möglich.
Also hier gehst Du nach meinem gusto dann doch zu weit, wenn Du von Selbstverwirklichung unter den gegebenen Umstaenden schreibst.
>Von ihr verstoßen zu werden, war das Todesurteil. Der einzelne mußte also seine Freiheit den Bedürfnissen der Horde unterordnen, um zu überleben.
Also konnte es infolge Mangel an Freiheit doch nicht soweit her sein mit der Selbstverwirklichung.
'Beduerfnisse der Horde unterordnen', das hoert sich jetzt aber verdammt nach Zwang an. Und ich gehe davon aus, dass hinter den nur flachen Beduerfnissen wiederum diese verdammten Urschulden stecken.
>Freunde, das muß man zwingend erkennen ;-)).
Voellig d'accord, Harald:-)))!
>Es gibt es noch keinerlei Schuldbegriff bis hier her.
Also das halte ich jetzt fuer das Geruecht itself, sozusagen ein fama aurum.
Es wimmelt nur so von Schuld zur richtigen wirtschaftlichen Leistung - Kraefte buendeln -, und richtiges Abstimmen und Eintunen der individuellen Gesinnung - Verlust von Freiheit wegen Unterordnung unter die Gruppen'beduerfnisse' -, weil es sonst up the creek geht.
Und Du siehst keinerlei Zwang zur Leistung und somit Schuld zu wirtschaftlichem Handeln ueberhaupt. Daa kann es aber nicht sein. Schuld geht immer aus Leistungsmangel hervor, gerade auch sich selbst gegenueber, Schuld ist immer ein Leistungsversaeumnis.
>Und diese Phase der menschlichen Entwicklung hat immerhin einige hunderttausend Jahre gedauert.
>So entstand der Staat als ein Werkzeug, Normen des Zusammenlebens wurden entwickelt. Viele Menschen fühlten sich jedoch „unfrei“.
>(Aha, jetzt kommt es gleich)
Ja, jetzt kommt es: waren sie tatsaechlich frei oder waren sie es nicht? Gefuehle truegen und taeuschen manchmal.
>Dann, nach der Aufklärung, versuchte ein Philosoph aus Königsberg 1798, die Freiheit mit den bedrückenden gesellschaftlichen Normen des Zusammenlebens zu vermählen, in Einklang zu bringen. Er formulierte den kategorischen Imperativ, den Satz vom unbedingt gültigen Sollen:
>”Handle so, daß die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne.”
Kant hatte dabei die Optimierung der wirtschaftlichen Leistung der gesamten Oeffentlichkeit zwecks bestmoeglicher Ueberwindung dieser verdammten naturinduzierten Urschulden genau dieser Oeffentlichkeit im Sinne.
Kannst mir das ruhig glauben, Harald, es isch halt so:-)!
>Jetzt konnte man sich wieder frei fühlen -- wenn man nur diesen Satz des Großen akzeptieren wollte.
>Aaaaaber!
Schon wieder das Gefuehl der Freiheit. Realitaet, wo bleibst Du?
>Man konnte jetzt, nach Kant keineswegs hergebrachte Moralvorstellungen --die ja bislang das Zusammenleben der Menschen geregelt hatten -- über Bord werfen und einfach moralisches Vakuum hinnehmen, so wie das heute sich eingebürgert hat. Denn eine Gesellschaft ohne Moral, in der Begriffe wie „stehlen“, „betrügen“, „überlisten“, „übertölpeln“, „Schnäppchen machen“ unscharf geworden sind, nicht mehr klar von einander abgegrenzt sind, dann eine bedarf derartige Gesellschaft dringend eines Advokaten-Schuldrechts. Da bin ich einverstanden, Freunde.
>Aha, da ist jetzt das Kaninchen aus dem Zylinder.
>Hier ist er, der Begriff „Schuld“, jetzt kann man Schindluder mit ihm treiben.
>Der Mensch, der sich der Kant’schen Ethik des kategorischen Imperativs verpflichtet fühlt, der braucht nämlich kein Advokaten-Schuldrecht, auch keinen Religionsersatz, dem genügen ein paar DIN-Normen, VDE-Richtlinien, Wegemarken, Gebrauchsanleitungen, Kochrezepte, Sicherheitsstandards. Und ein paar Inspektoren, die darauf achten, dass aus Schlamperei keine wichtigen Sicherheitsstandard vernachlässigrt werden. Punkt.
Ich werde Dir jetzt mal einen dicken Brocken auftischen, lieber Harald, und der geht so:
Eine Gesellschaft ohne Moral verneint die Urschuld. Ausrufezeichen.
Da sei Kant davor, er hat den Braten gerochen, wenn Schindluder vor allem mit der EINEN Schuld, der Urschuld naemlich, getrieben wird. Seinen impetus magnus formulierte er naemlich als Imperativ, und das vertraegt sich mit keiner Freiheit sonderlich gut.
Jedoch, es hat den Anschein, ausser Spesen nix gewesen. Nicht nur der Brandtstifter hat ganze Arbeit geleistet.
>Im Kindergarten damals lernten wir schon den kategorischen Imperativ light:
>Was du nicht willst, das man dir tu
>das füg auch keinem anderen zu.
Auch das hat sich inzwischen ein wenig geaendert, heute lehrt dort das TV: Eene meene Miste, es rappelt inner Kiste.
>Ich laß euch jetzt mal verdauen, Freunde, hoffentlich ist mir niemand nach diesen Brocken erstickt ;-))) Diesen smiley hab ich nur mal so rein vorbeugend gesetzt, nach diiiiesem Wochenende.
Spuele meinen Brocken am besten mit Mirabellenschnaps runter.
Cheers vom
Tassie Devil
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