CSFB könnte Tokyo Mutual Life unter die Arme greifen
Tokio (sda/afp/dpa) Die Kette von Versicherungspleiten in Japan reisst nicht ab. Am Freitag beantragte die über hundert Jahre alte Lebensversicherung Tokyo Mutual Life Insurance Gläubigerschutz vor einem Gericht in der japanischen Hauptstadt.
Grund sei die Weigerung der Daiwa Bank, dem Konzern eine dringend benötigte Milliardenhilfe zur Verfügung zu stellen. Tokyo Mutual hatte auf eine Finanzspritze in Höhe von 30 Mrd. Yen (416 Mio. Franken) gehofft.
Hoffen auf den weissen Ritter
Das Unternehmen zeigte sich aber weiter zuversichtlich, mit Hilfe eines «weissen Ritters» aus dem Ausland einen Weg aus der Krise zu finden. Auch eine Kapitalspitze eines ausländischen Konzerns sei denkbar. Laut der Agentur Jiji sollen die Credit Suisse First Boston und GE Capital Interesse bekundet haben.
Tokyo-Mutual-Chef Kenichi Nakamura sagte vor Journalisten, sein Unternehmen sei von der Absage der selbst in finanziellen Schwierigkeiten steckenden Daiwa Bank vollkommen überrascht worden.
Wie viele andere Versicherer wurde Tokyo Mutual das niedrige Zinsniveau in Japan zum Verhängnis, das es dem Konzern unmöglich machten, genug Geld zu verdienen, um die ihren Kunden während des Booms in den 80er Jahren versprochenen hohen Renditen zu zahlen.
Der Abwärtssog an den Aktienmärkten haben die finanzielle Lage dann weiter verschlechtert, sagte Nakamura, der nun seinen Rücktritt erklärte. Tokyo Life war im Jahr 1895 gegründet worden.
Bereits die siebte Pleite
Es ist die siebte Pleite eines japanischen Lebensversicherers seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Tokyo Mutual Life war unter einer Schuldenlast von 980,2 Mrd. Yen (rund 14 Mrd. Franken) zusammengebrochen. Der Vorstand trat am Freitag geschlossen zurück.
Letzten Oktober hatten die Lebensversicherungsgesellschaften Chiyoda Mutual Life und Kyoei Life Insurance vor Gericht Gläubigerschutz beantragt.
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