>Freunde,
>Ihr erinnert Euch noch, der verehrte dottore hat diese Woche der sogenannten Q-Theorie einen sogenannten Gnadenstoß verpaßt. Und alle haben andachtvoll mitdiskutiert, außer der Frau Carla, die versuchte zu retten was nicht zu retten ist. Meinen gesunden Menschenverstand hat sie dabei nicht überzeugt, genau so wenig wie dottore.
>Dottore hatte geschrieben (über die USA):
>>>Der"money supply" zwischen 1820 und 1856 explodierte (!) von ca. 100 auf ca. 500 Mio. $, also um 400 %, die Wholesale Prices aber fielen (!) im gleichen Zeitraum um ca. 5 %, und die Consumer Prices stürzten (!) sogar um sage und schreibe ca. 30 %. Sensationell, nicht wahr?<<
>Erste Bemerkung:
>Wo ist die Sensation?????? Die Bevölkerung ist nämlich fast proportial zur Geldmenge explodiert. Meyers Konversations Lexicon nennt für 1780 2,9 Mio Einwohner, für 1800 5,3 Mio. und für 1850 auf 23,1 Millionen. Und das trotz des gleichzeitig stattfindenden Holocaustes an den Indianern.
>>>...Wie m u s s sich dann die Umlaufgeschwindigkeit verändert haben?<<
>Wahrscheinlich überhaupt nicht. Aber mal was ganz anderes, die amerikanische Volkswirtschaft hatte dermaßen traumhafte Bedingungen, dass man sich nur wundern kann, warum sie nicht stärker gewachsen ist. Punkt. Vielleicht kann dottore uns das mal erklären.
>Zwotens:
>Landpreise praktisch gegen null gehend, oder streng betrachtet kostete ein Hektar Prärie etwa den Preis eines Schuß Schwarzpulvers nebst Bleikugel, um den indianischen Eigentümer dieses Hektars aus zu löschen, wie Karl May sich ausgedrückt hat. Dottore beschreibt diesen Überfluß an fruchtbarem indianerrein gemachten Land >>Es gab statt Hungersnöten Überschüssse,..<<
>Holz, damals einer der wichtigste Baustoff überhaupt, war grenzenlos verfügbar ohne die allergeringsten forstwirtschaftlichen Kosten, man brauchte nur zu ernten.
> Häute/Leder auch einer der wichtigsten Rohstoffe überhaupt--der einzige übrigens der bei hoher Reiß- und Verwschleißfestigkeit elastisch war-- im Überfluß vorhanden, --man lebte noch nicht im Kunststoffzeitalter-- man brauchte nur die zu Millionen vorhandenen Präriebüffel um zu legen und abzuhäuten.
>Der Bergbau war jungfräulich, d.h. die normalerweise äußerst hohe Anfangsergiebigkeit eines jeden Erz-Vorkommen bei allergeringsten Explorationskosten dürfte wohl einmalig in der Welt gewesen sein.
>Und jetzt kommt der Hammer:
>Die Kosten für Arbeitskräfte befanden sich faktisch auf antikem Niveau. In weiten Gebieten war Sklavenwirtschaft üblich, Marktpreis eines gut gebauten Sklaven etwa 400 $, bei einer Sklavin etwas teurer wegen der zusätzlichen sexuellen Verwertbarkeit durch den Besitzer.
>Kosten pro Arbeitstag ca. 150 g Reis plus Amortisation über 20 Jahre plus Kosten für Aufseher und Bluthunde und den Pfaffen, der den Sklaven die Bibel beibrachte. Die Nachzucht und die Alten kümmerten sich um Gemüseanbau und Kleintierhaltung für den Eigenbedarf, gehen also nicht in die Kostenbetrachtung ein. Somit dürfte sich das Lohnniveau von freien Einwanderern leicht unter den Kosten für Sklaven befunden haben, da sie ja bei Totalverlust keinen Kapitalwert für den Besitzer darstellten, und dementsprechend minderwertig ernährt werden konnten.
>Eine liberale Wirtschaftsverfassung bei geringstem Aufwand für Verwaltungskosten war fast allen europäischen Verfassungen überlegen.
>Keine äußeren feindliche Nachbarn, nur ganz geringfügige Staatsausgaben für Verteidigung.
>Es gab keine inneren Feinde, von den Ureinwohnern abgesehen, die sich aber militärisch und organisatorisch auf Steinzeitniveau befanden.
>Das Ergebnis für diese volkswirtschaftliche Traumbedingungen: magere 3,9% Wirtschaftswachstum.
>Keineswegs sensationell, dottore.
>Mit einem fröhlichen Salü
>vom Harald
Danke Harald,
fuer diesen grundvernuenftigen Beitrag. Damit duerfen wir
also wieder einmal einen von Dottores roten Heringen
abhaken. Jetzt hat er wieder die grosste Heringssammlung
aller Zeiten hinterlassen mit Fragen, welche zum Teil
schon hundertfach beantwortet worden sind. Weil er die
Antworten noch nicht gefunden hat und seit seinem Abgang
von Bild in Panikmodus ist, moechte er wohl alle
Diskussion darueber im Keim ersticken durch die einfache
Methode so viele Fragen zu stellen, dass jeder ueberfordert wird,
sie zu beantworten und wofuer sollte man das tun, frage
ich mich.
Um hier auf diesem Forum eine Diskussion abzuhalten, die
ihm die Wissenschaft verweigert?
Ich dachte daran, wenigstens die Fragen ueber
Freiwirtschaft zu beantworten, aber dann fiel mir ein, dass
diese je schon lang, unter anderen auch von mir auf meiner
Webseite und von vielen, vielen anderen Anhaengern Gesells
und auch von ihm selber schon beantwortet wurden. Waum soll
ich fuer ihn und einige unverbesserliche Goldbugs es noch
einmal tun? Sollen sie doch selber lesen und denken.
Vielleicht werde ich, falls ich Lust und Laune habe,
einzelne Fragen daraus, wenn sie jemand anderer auch stellt,
ausser Dottore, beantworten, aber mit dem Wust werde ich
nicht einmal anfangen es zu tun. Ich werde weiterhin
versuchen darzustellen wie Gesellgeld funktioniert und wie es
auch ohne Staat und sogar gegen den Staat eingefuehrt
werden kann, wenn die Zeit dazu reif ist und ich werde ab
und zu auch beschreiben, wie ich es tun werde, wenn ich
es wirklich tun muesste.
Noch hoffe ich ja, dass mir das erspart bleibt und andere,
wie die Japaner mit ihren Watto es vorher schaffen werden.
Denn eines ist klar. Der Watto ist Gesellgeld!
Er hat als Wertstandard zwar nur die Kilowattstunde
anstelle eines mehr umfassendes Indexes, aber da das
stellvertretend fuer Energiekosten, also etwas weit
wichtigeres als Gold ist, immerhin ein Schritt in die
richtige Richtung. Der Watto ist frei uebertragbares Bargeld
welches umlaufgesichert ist. Das erfuellt eigentlich
alle Bedingungen von Gesellgeld. Kaufkraftbestaendiges,
umlaufgesichertes Bargeld!
Wie sie die staatlichen Gesetze gegen anderes Geld
aushebeln ist auch einfach genial und ich bedanke mich
bei dem unbekannten Japaner fuer diese Idee. (Oder hatte
die M...san?)
Darf ich dazu noch etwas sagen? Dass die Japaner dabei
meine Form der Umlaufsicherung adoptiert haben, macht mich
mehr stolz, als mich jeder Punkt in einer theoretischen
Diskussion je machen koennte. Damit wird naemlich auch
gesichert, dass es die Argentinier tun werden, wenn sie
so weit kommen.
Da scheint es etwas zu stocken, denn an sich hatten sie
ja vor, schon heuer, diese Umlaufsicherung einzufuehren
fuer ihre"Creditos" (Muss schauen, dass ich ein Bild von
denen im Netz finden kann, um es hier herein zu stellen,
oder kann mir jemand da helfen?)
Bilder von den Wattos habe ich schon, muss aber erst
darauf kommen, wie ich sie aus meinem Computer heraus
fischen kann.
Gruss vom Oldy bis dann
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