1. Wirtschaft aktuell:
1.1 Kommt es zu einer weltweiten Wirtschaftskrise? Leider ein wahrscheinliches Szenario, da eine überdurchschnittliche Wachstumsperiode seit 1982 zu Ende gegangen ist und nach der Fehleinschätzung, das Wachstum sei endlos fortsetzbar, viele Marktteilnehmer und Staaten überschuldet sind.
1.2 Was hat die japanische Wirtschaftskrise verursacht? Nach Ende des 2. Weltkriegs wurde der Yen stark abgewertet. Ein Investitionsboom und eine spekulative Blase entstanden, und nachdem diese 1989 geplatzt war, verschuldete sich der Staat, um die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen.
1.3 Was sind die Ursachen einer Deflation? Vorangegangene Inflation und Ãœberschuldung wichtiger Marktteilnehmer (kann auch der Staat sein).
1.4 Wie kann eine Deflation wieder beseitigt werden? Eine Deflation ist zu Ende, wenn die uneinbringlichen Schulden und Guthaben ausgebucht sind und durch erneute Beleihung von nun unbelasteten Sachwerten wieder neues Geld in die Wirtschaft gelangt.
1.5 Womit hat der IWF bisherige Krisen gelöst? Er hat Steuergelder aus den Industrienationen als ungedeckte Kredite an Krisenländer vergeben.
1.6 Kann der IWF die japanische Krise lösen? Nein. Dazu reichen die Mittel nicht aus.
1.7 Wie kann das Übergreifen einer Rezession in den USA auf Europa verhindert werden? Die Erschliessung neuer Abnehmermärkte wie etwa durch die EU-Osterweiterung einerseits und der hohe Anteil des Binnenmarkts zieht derartige Hoffnungen auf sich.
1.8 Worin besteht der Unterschied zwischen einer Bekämpfung einer Wirtschaftskrise mit Hilfe von zusätzlichen
Staatsausgaben und der mit Hilfe von Zinssenkungen der Notenbank? Zusätzliche Staatsausgaben helfen nicht, wenn das Geld nicht aus Eigenkapital des Staats stammt. Steuererhöhungen verhindern Investitionen der Privatwirtschaft genauso sehr wie zusätzliche Staatsschulden, weil in beiden Fällen nur Geld aus der Privatwirtschaft unproduktiv umverteilt wird.
2. Börse aktuell
2.1 Sind wir in einer weltweiten Baisse? Ja.
2.2 Wie lange dauert diese Baisse, falls 2.1 mit Ja beantwortet wird? Voraussichtlich 2 - 3 Jahre.
2.3 Führt eine Baisse zu einer allgemeinen Wirtschaftskrise? Ab einem gewissen Ausmass: Ja.
2.4 Womit kann eine Baisse verhindert bzw. wie beendet werden? Eine Baisse ist zu Ende, wenn das Höchstmass an Pessimismus die öffentlich wahrnehmbare Meinung der Anleger beherrscht. Dann besitzen nur noch Hartgesottene Aktien und alle Buchverluste sind abgeschrieben. Ab diesem Zeitpunkt ist häufig wieder ein Käuferzustrom festzustellen, anfangs nur durch Short-Eindeckungen.
2.5 Können Notenbanken an den Börsen intervenieren? Je nach Gesetzeslage.
2.6 Intervenieren sie durch Aktienkauf, wie lange kaufen sie dann Aktien auf: Bis zu einem vorher festgelegten
Kursniveau? Für Fragen zur kurzfristigen Taktik gibt es keine allgemeingültige Antwort.
2.7 Was passiert an der Börse, wenn das festgelegte Kursniveau nicht bekannt ist? Wenn die Marktteilnehmer wissen, dass die Notenbank interveniert, um die Kurse zu stützen, aber nicht, wie lange, werden die Nervösen unter ihnen bei anhaltend schlechter Stimmung Material abgeben, aber die Hartgesottenen sich zurückhalten, bis die Kurse weiter einbrechen.
2.8 Was passiert, sobald es bekannt wird? Leerverkäufe bis zur Unterstützungslimite.
2.9 Beeinflussen fallende Kurse die reale Wirtschaft? Ja, da sich die Bilanzen verkürzen.
2.10 Beeinflussen steigende Kurse die reale Wirtschaft? Ja, da sich die Bilanzen verlängern.
2.11 Kann die Notenbank die reale Wirtschaft durch den Kauf von Aktien beeinflussen (auch: Durch Kauf von
Immobilien, Waren bzw. Dienstleistungen)? Ja.
2.12 Was macht die Notenbank mit dem, was sie sub 2.11 gekauft hat? Sie nimmt es unter Aktiven in ihre Bilanz. De facto werden diese Posten verstaatlicht.
3. Elliottwellen:
3.1 Ist die gegenwärtige Börsenlage eine Korrektur in einem nach wie vor intakten Aufwärtstrend? Auf sehr sehr hoher Wellenebene: Ja.
3.2 Kommt es noch zu neuen All-Time-Highs? Ja, das kann inflationsbereinigt aber eine ganze Weile dauern.
3.3 Wo liegen diese All-Time Highs? Bis jetzt noch in den Sternen.
3.4 Wann werden diese All-Time-Highs erreicht? Möglicherweise erst in über zwanzig bis dreissig Jahren.
3.5 Beginnt nach diesen All-Time-Highs eine langfristige Abwärtsbewegung? Ja.
3.6 Wie lange dauert diese Abwärtsbewegung? Mindestens zehn Jahre.
3.7 Sind Abwärtsbewegungen immer nur Korrekturen eines endlos fortsetzbaren Aufwärtstrends? Nicht immer, denn insbesondere Einzeltitel können auch vom Kurszettel verschwinden. Der Fortschritt in Wirtschaft und Technik hat allerdings über viele Jahrzehnte, manche sprechen auch von Jahrhunderten, zu einem Aufwärtstrend geführt, auch wenn es nur über einen kleinen Teilzeitraum offizielle Börsendaten gibt.
3.8 Erfolgen Abwärtstrends in einem A-B-C-Muster oder in einem 1-2-3-4-5-Muster? Eine vollständige Abwärtsbewegung auf der betrachteten Wellenebene verläuft im Aktienmarkt dreiteilig als A-B-C oder als Dreieck A-B-C-D-E oder als Kombination mehrerer solcher Muster, ggf. mit Zwischenwellen X, wobei auf der höchsten Wellenebene höchstens drei Korrekturmuster aneinandergehängt sind. Die untergeordneten Abwärtstrends können fünfteilig sein nach dem Schema 1-2-3-4-5. In Rohstoff- und Währungsmärkten treten fünfteilige Bewegungen im Aufwärts- und Abwärtstrend auf, da das Element des technologischen Fortschritts nicht einseitig auf der Geld- oder Briefseite steht.
3.9 Falls Abwärtstrends nach A-B-C erfolgen, sind die besonders intensiven Wellen 3 in A stärker oder in C? In C.
3.10 Mit welchen Kursen arbeitet die EWA, falls alle Börsen geschlossen sind? Sinnvolle Analysen sind dann nur auf höherer Wellenebene möglich, denn kurzfristig ergibt sich eine Diskontinuität. Trotz der Weltkriege und der verschiedenen Goldstandards ist etwa im Goldchart ein Wellenmuster erkennbar, aber eben nur auf langfristiger Ebene.
3. Vermögenssicherung
3.1 Wie sichere ich mein Vermögen in Baissen? Anlageformen mit sinkendem Preis ausweichen, hier Aktien, oder auf Baisse spekulieren.
3.2 Wie sichere ich mein Vermögen in Rezessionen? Aktien und Immobilien meiden, stattdessen Geldmarktanlagen, kurzfristige Obligationen. Am Ende einer Rezession Schnäppchenkäufe in Immobilien und Aktien.
3.3 Wie sichere ich mein Vermögen in Deflationen? Bargeld und Edelmetalle halten: Bargeld mittelfristig wegen der fallenden Preise, Edelmetalle für die sich anschliessende Hyperinflation.
3.4 Wie sichere ich mein Vermögen bei Inflationen? Anlagen im Rohstoffsektor, Edelmetalle, Immobilien.
3.5 Wie sichere ich mein Vermögen bei Bankpleiten? Falls eine Bank pleite geht, ist es für Sicherungsstrategien auf Kundenseite zu spät. Also empfiehlt sich auch in normalen Zeiten eine Vermögensverteilung auf mehrere Banken. Bei einer Bankpleite unterliegen alle Anlageformen einer Konkursquote, die in der Bankbilanz stehen und nicht durch Sicherungsfonds ersetzt werden. Schliessfachinhalt und Depotwerte bleiben unangetastet, dagegen sind Indexzertifikate und Derivate mit der pleite gegangenen Bank als Kontrahent futsch. Also: Wenn die Bank pleite ist, herrscht erst mal Aschermittwochsstimmung, und zu diesem Zeitpunkt ist es auch zu spät, um sich über drohende Bankpleiten zu informieren. Warnzeichen sind: Fusionitis im Bankensektor, Refinanzierungsschwierigkeiten für Bankkredite, überdurchschnittliche Sparzinsen, Klumpenrisiken in der Bankbilanz.
3.6 Wie sichere ich mein Vermögen in Hyperinflationen? Mit Edelmetallen. Von Immobilienkrediten ist abzuraten, da der pleite gegangene Staat nach Ende der Hyperinflation oft einen Lastenausgleich verhängt.
3.7 Wie sichere ich mein Vermögen im Falle eines Staatsbankrott? Unruheherde meiden, Edelmetalle bunkern oder besser noch ins Ausland überführen, Auswanderung.
3.8 Kann ich mit einer ab jetzt erfolgenden optimalen Absicherung meines Vermögens meine Position denjenigen
gegenüber, die nicht gesichert haben, nur relativ verbessern oder absolut, also gegen meinen bisherigen Vermögensstand auch? Auch eine absolute Verbesserung ist denkbar.
3.9 Welche absolute Verbesserung kann ich heute bestenfalls erreichen? Das hängt von den Entwicklungen für Konsumenten- und Edelmetallpreisen ab sowie von der Währungslandschaft.
3.10 Womit kann ich sie konkret erreichen? Mit Edelmetallen, Ã-l- und Minenwerten.
3.11 Oder kann ich heute nur noch meine Vermögensposition relativ zu der Vermögensposition aller anderen
verbessern? s.o.
4. Geldtheorie
4.1 Wie ist Geld entstanden? Aus einer umlauffähig gemachten besicherten Forderung.
4.2 Wurde Geld als Tauschmittel erfunden? Es hat zu verschiedenen Zeiten auch Warengeld gegeben, aber immer als Zahlungsmittel, zur Bedienung von Verpflichtungen, und nicht als Tauschmittel. Selbst im Falle reinen Silbergeldes gab es Kredite und Zinsen, und durch Silberabbau wurde das nötige Geldmengenwachstum realisiert.
4.3 Wann wurde Geld als Tauschmittel erfunden? s.o.
4.4 Wie sah das erste Tauschgeld aus? Es gab Warengeld und Mischformen aus Kredit- und Warengeld, aber nie Tauschgeld.
4.5 Wurden Münzen als Tauschmittel erfunden? Nein.
4.6 Wie sahen die ersten Münzen aus? Gross und schwer.
4.7 Gibt es Geld, das mit Hilfe von Schulden entstanden ist? Ja, auch unser heutiges Geldsystem beruht darauf.
4.8 Wann ist dieses Geld entstanden? Frühe Zeugnisse reichen ins Altertum zurück, etwa in Babylon. Der genaue Entstehungszeitpunkt ist unbekannt.
4.9 Wie ist dieses Geld entanden? Ein Bauer belastete sein Feld, um Silber zu erhalten, und der Kreditgeber kassierte den Feldertrag bis zur Tilgung der Schuld. Die Kreditaufnahme wurde beurkundet und kam als Tontafel in Umlauf.
4.10 Wodurch sind Banknoten heute gedeckt? Durch notenbankfähige Sicherheiten, also etwa Handelswechsel und Immobilienpfandbriefe, aber leider immer mehr durch die Hoffnung auf künftige Steuereinnahmen des Staats, der selbst keinem Renditezwang unterliegt (Staatsobligationen).
4.11 Wodurch ist Buchgeld heute gedeckt? Durch Zentralbankguthaben.
4.12 Womit sind Scheidemünzen gedeckt? Scheidemünzen sind nur teilweise gedeckt, denn der Materialwert beträgt etwa 10 % des Nennwerts. Die"Deckung" besteht also nur in einer gesetzlichen Annahmeverpflichtung als Zahlungsmittel.
4.13 Womit war das Kopfgeld nach der Währungsreform von 1948 gedeckt? Durch ungesicherte Staatsschulden.
4.14 Wie entstehen in einer Tauschwirtschaft Kredite? In einfachster Form innerhalb von Familien. Der Nachwuchs wird solange versorgt, bis er selbst produktiv wird und Überschüsse an die alt gewordenen Eltern abgeben kann.
4.15 Gibt es in einer Tauschwirtschaft nur Warenkredite? Der Kredit ist ein erster Abstraktionsvorgang vom reinen Tauschen, da der Faktor Zeit ins Spiel kommt. Dann ist es nicht mehr weit bis zur Geldentstehung. Aber für Tauschvorgänge ist Eigentum Grundvoraussetzung. Solange die reine Tauschwirtschaft besteht, sind Kredite unüblich, ausser für die Altersvorsorge im Familienverband.
4.16 Gibt es in einer Tauschwirtschaft auch Geldkredite? Nein.
5. Quantitätstheorie (historisch, ohne Buchgeld)
5.1 Kann es bei steigender Geldmenge zu fallenden Preisen kommen? Ja, wenn das neu erzeugte Geld keine zusätzliche Warennachfrage bewirkt.
5.2 Kann es in einer Geldwirtschaft ohne Buchgeld auch eine fallende Geldmenge geben? Ja, etwa wenn Goldmünzen zu Schmuck umgeschmolzen werden oder wenn eine Schiffsladung mit Münzen im Sturm untergeht.
5.3 Wie können sub 5.2 fallende Preise verhindert werden? Durch erneutes Goldschürfen oder reduzierte Warenproduktion oder durch Verknappung des Warenangebots.
5.4 Hat sich die Umlaufgeschwindigkeit in der Geschichte vor Einführung des Buchgeldes verändert? Ja, etwa bei Münzverschlechterungen.
5.5 Wie hoch war die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes vor Einführung des Brakteatengeldes? Vergleichsweise gering.
5.6 Wie hoch war sie während des Brakteatengeldes? Steigend, da zunehmend Sachwerte gefragt waren, um einem Vermögensverlust bei Münzverrufungen zu entgehen.
5.7 Warum wurde Brakteatengeld eingeführt? Aus staatlicher Finanznot.
5.8 Warum wurde Brakteatengeld wieder abgeschafft? Weil der Handel durch Warenhortungen zum Erliegen kam.
6. Quantitätstheorie (modern, mit Buchgeld)
6.1 Hat sich die Umlaufgeschwindigkeit in den letzten 50 Jahren verändert? Ja, sie ist beispielsweise seit Anfang der Neunzigerjahre in Deutschland und in der Schweiz gefallen.
6.2 Werden in die Berechnung der Summe aus Geldmenge mal Umlaufgeschwindigkeit alle Banknoten einbezogen, die
ausgegeben wurde oder nur die Banknoten, die tatsächlich umlaufen? Eine solche Unterscheidung ist in der Praxis nicht möglich, da nicht alle Banknotennummern registriert werden.
6.3 Warum wird ein Teil der Bargeldmenge in einer Inflation gehortet? Schwarzgeld und Fremdwährungsbestände befinden sich unter unzähligen Kopfkissen, nicht nur in Schwellenländern!
6.4 Was geschieht, wenn der gehortete Teil der Banknoten enthortet wird? Je nach der anschliessenden Verwendung sinken die Sparzinsen oder steigen die Warenpreise.
6.5 Was muss geschehen, damit das gehortete Bargeld in den Geldkreislauf zurückkehrt? Das geschieht bei steigenden Sparzinsen, Steueramnestien, Währungsumstellungen und Teuerung in unterschiedlichen Preissegmenten.
6.6 Kann Buchgeld gehortet werden? Nein, denn es wird bei jedem Buchungsvorgang als Kredit weitergegeben.
6.7 Verändert sich die Umlaufgeschwindigkeit der Gestamtgeldmenge (Bargeld und Buchgeld) durch die Einführung
von Buchgeld? Sie steigt durch die Kapitalvermittlungsfunktion der Banken.
6.8 Kann Buchgeld den Effekt der Hortung von Bargeld ausgleichen? Ja. Praktisch existiert der grösste Teil der Geldmenge als Buchgeld.
6.9 Um wieviel muss die Menge des Buchgeldes steigen, wenn die Menge des gehorteten Bargeldes steigt? Das hängt von der Mindestreserve bei der Zentralbank ab.
6.10 Wie unterscheiden sich die Umlaufgeschwindigkeiten von Bargeld und Buchgeld heute? ---
6.11 Gibt es eine Umlaufgeschwindigkeit, die alles umfasst, was heute als Geldmenge statistisch erfasst wird. ---
6.12 Wie hoch ist diese Umlaufgeschwindigkeit? ---
6.13 Wie hat sie sich in den letzten 30 oder 40 Jahren verändert? ---
7. Geld aktuell
7.1 Wie kommen Banknoten der großen Notenbanken heute in Umlauf? Durch Diskont von notenbankfähigen Sicherheiten: Handelswechsel, Immobilienpfandbriefe, Ankauf von Anleihen aus dem Kapitalmarkt.
7.2 Bleiben die Banknoten, die einmal ausgegeben wurde, immmer im Umlauf? Nein, sie kehren nach Fälligkeit der Sicherheit immer wieder zur Notenbank zurück.
7.3 Kann die Summe der ausgegebene Banknoten gleich gehalten werden, ohne dass es zu einer Krise kommt? Nur, wenn in gleichem Ausmass Banknoten duch Diskont neuer Wechsel in Verkehr kommen, wie alte Wechsel glattgestellt werden. Es ist eine Nettoneuverschuldung in Höhe des Diskontsatzes auf die gesamte Geldmenge nötig.
7.4 Wie oft werden abgenutzte Banknoten durch neue ersetzt? Kleine Scheine werden öfter ersetzt als grosse, da sie häufiger umlaufen.
7.5 Was passiert, wenn alle Banknoten in Münzen umgetauscht würden? Dafür reicht die Menge der Münzen überhaupt nicht aus.
7.6 Wie sieht die Bilanz der Notenbank nach einer solchen Operation aus? Falls genügend Münzen nachgeprägt würden, würden die fälligen Wechsel mit Münzen glattgestellt. Die ausgegebenen Banknoten bleiben dann auf der Passivseite stehen und der verfallene Wechsel auf der Aktivseite wird durch die Münzposition ersetzt. Im Staatshaushalt erscheint der Münzgewinn als Einnahme. Falls also alle Banknoten durch Münzen ersetzt werden, kommt es zur Staatsentschuldung über eine Hyperinflation.
7.7 Kann es bei dem heutigen Notenbanksystemen Banknoten geben, die legales Zahlungsmittel sind und die keine
Gegenbuchung in der Notenbank
haben? Nein!
7.8 Was ist das Eigenkapital einer Notenbank? Notenbankgebäude, Goldreserven
7.9 Wie hoch ist das Eigenkapital wichtiger Notenbanken? Siehe Notenbankbilanz.
7.10 Womit wurde das Eigenkapital einer Notenbank eingezahlt, wenn es noch keine Notenbank gegeben hat, da zuerst
das Eigenkapital eingezahlt werden musste, bevor die Notenbank starten konnte? Durch Goldankauf gegen neues Geld.
7.11 Kann eine Notenbank Anleihen emittieren? Ich kenne jedenfalls keine Notenbankanleihe unter dieser Bezeichnung.
7.12 Warum erscheinen Banknoten einer Notenbank auf deren Passivseite? Auf der Aktivseite stehen die diskontierten Wechsel.
7.13 Sind Banknoten einer Notenbank Schulden einer Notenbank? Ja, da sie in deren Passiven aufgelistet sind.
7.14 Sind die Banknoten einer Notenbank unverzinslich ausgegebene Anleihen einer Notenbank? Könnte man so bezeichnen, da sie auf der Passivseite in der Notenbank erscheinen.
7.15 Kann eine Notenbank Kredite vergeben? Nein. Sie diskontiert bereits bestehende Kredite.
7.16 Sind die Notenbanksätze Zinsen dafür, dass die Banknoten verliehen hat? Nein, sondern eine Monopolgebühr.
7.17 Können alle Banken zusammen Forderungen gegen sich haben? Forderungen gegenüber einander: Ja, denn der gesamte internationale Zahlungsverkehr funktioniert mit gegenseitiger Kontoführung bei Korrespondenzbanken. Forderungen gegenüber der Notenbank: Ja, in Form von Mindestreserven und Banknotenbeständen bei Geschäftsbanken.
7.18 Gehen Notenbanken in Konkurs, wenn alle Banken in Konkurs gehen? Ja.
7.19 Wie wird der Konkurs einer Notenbank abgewickelt? Alle Zentralbankguthaben unterliegen einer Konkursquote, die auf die Guthaben bei Geschäftsbanken durchgebucht wird. Dieser Vorgang wird meist durch eine Währungsumstellung oder -"reform" getarnt.
7.20 Was geschieht mit den auch nach dem Konkurs einer Notenbank noch außerhalb der Notenbank kursierenden
Banknoten dieser Notenbank? Sie werden innerhalb einer gewissen Frist unter Berücksichtigung der Konkursquote in neue Banknoten umgetauscht.
8. Freigeld
8.1 Gibt es Freigeld ohne Umlaufgebühr? Ja, wenn die Teuerungsrate bei normalem Kreditgeld mindestens so hoch ist wie der Kreditzins.
8.2 Wer bezahlt bei einem Freigeld mit Umlaufgebühr die Umlaufgebühr? Alle Geldbesitzer. Das Geld für die Umlaufgebührenmarken kommt zusätzlich durch die Ausgabestelle in Verkehr und verwässert die Kaufkraft des bestehenden Geldes.
8.3 Womit bezahlt er die Umlaufgebühr? Mit Freigeld, das ein anderes Verfalldatum trägt (habe ich bis jetzt so aufgefasst).
8.4 Bleibt bei einem stabilen Preisniveau in einem Freigeldsystem die Summe der einmal ausgegebenen Freigeld-Noten
konstant? Ja, und durch die Gebührenmarken kommt trotzdem neues Geld in Umlauf.
8.5 Wird bei konstantem Preisniveau in einem Freigeldsystem die Umlaufgeschwindigkeit konstant gehalten? Die Umlaufgeschwindigkeit sollte steigen und ein Run auf Sachwerte wie Schmuck, Zigarren, Schnaps, alte Münzen, Immobilien, Orientteppiche und Edelmetalle einsetzen. Ausserdem ist mit Warenhortungen und verdecktem Tauschhandel zu rechnen.
8.6 Unter welchen Umständen würde in einem Freigeldsystem die Umlaufgebühr wieder abgeschafft? Sobald es zur Hyperinflation kommt.
8.7 Warum wurden die Freigeldsysteme verboten? Wegen der Rücktauschgarantie in normales Geld und der damit verbundenen Umgehung des Notenbankmonopols.
8.8 Kann es bei einem Freigeldsystem unterschiedliche Inflationen oder Deflationen verglichen mit den zeitgleich
existierenden Geldsystemen geben? Wegen des Gresham`schen Gesetzes verschwindet alles normale Geld aus dem Umlauf und wird gehortet oder im Ausland angelegt. Die Preisentwicklung im Freigeldsystem hängt von der Politik der Ausgabestelle ab.
8.9 Bei einem sonst noch existierenden Warengeldsystem (Goldstandard)? Ja, wie im 19. Jh. mehrmals passiert.
8.10 Bei einem sonst noch existierenden Kreditgeldsystem? Ja, etwa in Japan Deflation, in Europa Inflation.
8.11 Wie können die Nicht-Freigeld-Systeme den Vorteil des Freigeldsystems kompensieren? Durch Verhängung von Negativzinsen wie etwa in der Schweiz 1978 oder durch galoppierende Inflation.
8.12 Verschwindet Nicht-Freigeld bei Existenz von Freigeldsystemen schneller bei einer Inflation im Nicht-Freigeld-Geldsystem oder schneller bei einer Deflation im Nicht-Freigeld-System? Bei einer Deflation.
8.13 Kann alles Nicht-Freigeld (Banknoten und Buchgeld) in Freigeld verwandelt werden? Das hängt von der Reaktion der Wechselgläubiger ab, die die Glattstellung im eigenen Interesse in normalem Geld verlangen. Eine vollständige Umwandlung allen Nicht-Freigeldes in Freigeld kann nur gewaltsam und rechtswidrig erfolgen.
8.14 Was können die Initiatoren von Freigeld tun, damit nicht mit unterschiedlichen Freigeldmengen gestartet wird? Sie bilden einen Freigeldpool.
9. Zinsen
9.1 Wann sind Zinsen entstanden? Mit dem ersten Geld.
9.2 Warum haben Moses und Mohammed oder andere den Zins verboten? Zinsverbote galten immer nur partiell gegenüber Wucherern, innerhalb der Familie, gegenüber Flüchtlingen. Mit diesen Einschränkungen wollten diese Geistlichen oder Politiker endlose Schuldknechtschaft und gesellschaftliche Spannungen verhindern.
9.3 Haben Moses und Mohammed oder andere jeglichen Zins verboten oder nur partiell, also auf bestimmte
Personengruppen bezogen bzw. bestimmte Zinssteigerungen, z.B. den Zins auf Zins? Nur partiell, s.o., und übermässige Verzugszinsen.
9.4 Warum sind die Zinssätze in den USA seit den 50er Jahren gestiegen? Der Staat hat sich auf dem Kapitalmarkt Kredite besorgt und als sicherer Schuldner grosszügige Zinsen offeriert, ohne sie selbst erwirtschaften zu müssen. Stattdessen lenkte er Steuereinnahmen in die Bedienung der Schulden um.
9.5 Gibt es unterschiedliche Zinssätze für unterschiedliche Schuldner? Ja, je nach Bonität.
9.6 Warum gilt der Nullzins der japanischen Notenbanken nicht für alle Schuldner? Der Nullzins der japanischen Notenbank gilt für die Geschäftsbanken, damit die Refinanzierungslücke nicht zu gross wird und keine Bankpleitenwelle entsteht. Gälte der Nullzins für alle Schuldner, so würden mangels Rentabilität und Risikoausgleich keine Kredite mehr vergeben.
9.7 Warum werden Zinsen der Notenbank gesenkt? Die Notenbank senkt die Leitzinsen, wenn wegen Liquiditätsverknappung wirtschaftliche Stagnation oder Rezession droht.
9.8 Warum wurden sie vorher erhöht? Weil wegen zu schneller Ausdehnung der Geldmenge eine Überhitzung der Wirtschaft gedroht hatte. Leider reagiert die Wirtschaft mit etwa 9 - 12 - monatiger Verzögerung auf Zinsschritte der Notenbank, weswegen Notenbanken mit ihrer Zinspolitik häufig im Nebel stochern und mit dem richtigen Zeitpunkt und Ausmass ihrer Zinsschritte Mühe haben.
9.9 Worauf reagieren die Notenbanken mit der Veränderung ihrer Zinsen: auf die Veränderung der Menge des von ihnen selbst ausgegebenen Bargeldes, auf die Veränderung der Menge des Buchgeldes, auf die Veränderung des Preisniveaus? Ja, und vor allem auch auf die Geldmarktrenditen. Häufig stellt man eine kurze Verzögerung von 1 - 3 Monaten der Notenbank-Zinsschritte auf vorherige Veränderungen in den Geldmarktrenditen fest.
9.10 Kann sich das Preisniveau ändern, wenn die Summe des ausgegebenen Bargeldes gleich bleibt? Ja, wenn sich Angebot oder Nachfrage im Warensektor ändern.
9.11 Wie verhalten sich alte Gläubiger, wenn ein allgemeiner Nullzins eingeführt wird? Sie bestehen auf Erfüllung der abgeschlossenen Kreditverträge.
9.12 Wie verhalten sich neu dazu kommende Schuldner? Sie nehmen Kredite zum Nullzins auf und spekulieren im Immobilien-, Edelmetall- und Antiquitätensektor.
9.13 Wie verhalten sich alte Schuldner beim Nullzins? Sie schulden um und verhalten sich im folgenden wie in 9.12.
9.14 Wie verhalten sich neu dazu kommende Schuldner? siehe 9.12
9.15 Womit werden Zinsen bezahlt, wenn die Geldmenge konstant bleibt? Mit Erlösen aus der Konkursmasse derjenigen, die die Zinsen nicht bezahlen können.
10. Eigentum
10.1 Was ist der wirtschaftlich relevante Unterschied zwischen Gesellschaften mit Privateigentum und solchen ohne
solches Eigentum? In Gesellschaften ohne Privateigentum werden Individuen nicht zur Erzeugung von Mehrwert gezwungen. Jedes Individuum ist vollständig durch vorhandenes Gemeinschafts- oder Stammeseigentum abgesichert. Gleichzeitig fehlt der wirtschaftliche Anreiz, überdurchschnittliche Leistungen zu erbringen, die von Untätigen in Anspruch genommen werden.
10.2 Warum wurde Privateigentum eingeführt? Weil Leistende die Grenzen ihrer Stammessolidarität entdeckten.
10.3 Wann wurde Privateigentum eingeführt? In der Jungsteinzeit.
10.4 Gibt es Schulden und Zins in Nichteigentümergesellschaften? Nein.
10.5 Wie werden Schulden in solchen Gesellschaften besichert? Da es keine Besicherung gibt, geht niemand das Kreditrisiko ein.
10.6 Warum kommt es zu Schulden in Nichteigentümergesellschaften? Es gibt keine Schulden, sondern einen Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit und auf reiner Waren- oder persönlicher Arbeitsbasis.
10.7 Tragen solche Schulden einen Zins? Es handelt sich nicht um Schulden, sondern um Eventualverpflichtungen.
10.8 Wie entwickeln sich die Wachstumsraten in Nichteigentümergesellschaften verglichen zu den Wachstumsraten in
Eigentümergesellschaften? In Nichteigentümergesellschaften besteht kein Wachstumsdruck und man beschränkt sich auf die reine Existenzsicherung.
10.9 Worin liegt der Vorteil von Freiland-Gesellschaften? Die Freigeld-Aktivisten vermuten, dass Immobilienspekulation und Konzentration des Landbesitzes auf wenige Reiche unterbunden würde, und dass dieser Vorteil den Nachteil fehlender Kredit-Besicherung ausgleicht.
10.10 Womit wird die Pacht in Freiland-Gesellschaften bezahlt? Mit ungesicherten Warenbezugsscheinen.
10.11 Beeinflusst die Pachtzahlung die Umlaufgeschwindigkeit des Freigeldes? Ja, denn der Pächter wird wieder neue Kredite aufnehmen.
10.12 Muss Freiland und Freigeld gleichzeitig eingeführt werden? Weder das eine noch das andere darf eingeführt werden, da zur Abwendung einer Deflationskrise auch bestimmte Vermögens- oder Erbschaftssteuern oder Zinsmoratorien geeignet sind, um den Staat zu entschulden, und so das Grundrecht auf Eigentum gewahrt bleibt.
10.13 Was sollte zuerst eingeführt werden: Freigeld oder Freiland? Keines von beiden. In Russland hat die ungelöste Grundeigentumsfrage zu deutlichen Investitionsverzögerungen geführt.
10.14 Was geschieht mit dem Geld, das die Ex-Eigentümer in Freiland-Gesellschaften für die Aufgabe ihres Eigentums
erhalten? Soviel Geld hat der Staat nicht, und wenn er durch Hyperinflation welches schöpft, werden die Grundeigentümer nicht zum Verkauf bereit sein.
10.15 Womit wird der Ankauf aller Grundstücke in einer Freiland-Gesellschaft bezahlt? Ein solcher Ankauf ist gar nicht geplant und es handelt sich um revolutionäre Enteignungs-Ideologien.
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