Campo,
die Zahlen habe ich von Helmuth Creutz. Ich habe ihm eine mail geschreiben und nach der Quelle gefragt.
Ich hatte ihn aber so verstanden, dass die SUMME der Zahlungen gemeint war.
Mich hat diese Zahl auch erstaunt, nach einigem Nachdenken habe ich jedoch in meinem Bekanntenkreis einige gefunden, die im eigenen Haus mietfrei, schuldenfrei wohnen und prinzipiell alles Bar zahlen, schon wegen der Anonymitaet. Ueberweisungen werden nur verwendet wo es die Entfernung nicht zulaesst.
Das X-fache ist nicht moeglich, da beim Endkunden die Barzahlung auf jeden Fall ueberwiegt (vergiss nie, die grossen Billigketten (mit riesen Umsatz) nehmen nur BAR!)
>>nereus,
>>so, nach langer Pause wieder mal was von mir.
>>Wir sind immer noch bei dem Problem der Preisbildung.
>>Ich hab inzwischen einiges gelesen und gefunden, daher einiges erstaunliches (auch fuer mich).
>>Vor 10 Jahren wurde zu 85% mit Bargeld gezahlt, heute zu 75% und zwar die SUMME aller Zahlungen. Diese Zahlen habe ich auch zuerst bezweifelt.
>Hallo Ihad,
>die"SUMME aller Zahlungen" kannst Du nicht meinen, denn da ist die Giralgeldzahlung m.E. um das xfache höher als die Barzahlung. Was Du wahrscheinlich meinst, ist, dass die konsumierten Endprodukte zu 75% mit Bargeld vom Markt geräumt werden. Und das bezweifle ich auch noch. Es sei denn, Du zählst die Bezahlung der Steuern, der Rentenversicherungsbeiträge, der Mietzahlung, der Kreditrückzahlung usw. nicht zu den Zahlungen und betrachtest nur die in Geschäften angebotene Ware. Wer bezahlt schon seine Handwerkerrechnung in bar?
>Was Du aber auch mit der Zahl 75 % meinen könntest, wäre die Anzahl der Zahlungen, d.h. die Zahlungen werden einfach nur gezählt - meine Gehaltsüberweisung ist dann eine Zahlung und mein Einkauf im Supermarkt ist auch eine Zahlung. Dann wäre es vielleich stimmig. Aber in der Summe der Zahlungen kann dies nicht angehen.
>>Somit wird vielleicht verstaendlicher, warum die FWler das Giralgeld als 'nicht preisbildend' ansehen.
>Ich würde mich selbst durchaus als überzeugten FWler bezeichnen, aber mit dieser Behauptung, dass allein das Bargeld preisbildend sein soll, habe ich schon länger so meine Bauchschmerzen. Nur mal angenommen, dass sich das Verhalten des Publikums ändert und es aus irgend einem Grunde"hip" wird, alles nur noch in bar zu bezahlen, dann würde sich am Preisniveau doch nichts ändern und trotzdem bräuchten wir erheblich mehr Bargeld. Nur das Zinsniveau könnte sich ändern, falls der Diskontsatz auf gleicher Höhe bleibt, aber er muß ja nicht auf gleicher Höhe bleiben. Wird er entsprechend gesenkt, hätten wir bei Nurbarzahlungen die ca dreifache Bargeldgeldmenge und das gleiche Preisniveau.
>Preisbildend ist die Nachfrage. Und mit Giralgeld frage ich nach.
>Viele Grüße
>Campo
Campo,
das Giralgeld ist ein Zwitter, der Guthabensfunktion und Geldfunktion hat.
z.B. daran zu sehen, dass Banken aus Deinem Giralguthaben Kredite vergeben.
Giralgeld hat keinen separaten Markt, keine separaten Preise.
Wenn Du in einer Gesellschaft mit Bargeld das Giralgeld schlagartig einfuehrst, passiert zuerst garnichts.
Das Bargeld muss ja zuerst eingezahlt werden um das Giralgeld zu bilden, damit ist es vom Markt und die Banken haben es im Tresor.
Wenn die Banken jetzt dieses Geld (das sie ja eigentlich vorhalten muessen um die Barauszahlung jederzeit gewaehrleisten zu koennen) den Statistikern zum Frass vorwerfen werden diese feststellen, dass es reicht, wenn 30% der Summe da sind, 70% koennen wieder als Kredit vergeben werden (oder zurueck zur BuBa, dass die Bank keine Zinsen zahlen muss).
Wenn das Geld wieder vergeben wird, dann haben wir eine Erhoehung der Geldmenge und ein Jahr spaeter (sagt die BuBa) Inflation.
Auch in deinem Beispiel gibt es eine Veraenderung der Preise (Deflation), da der Geldmarkt kleiner wird. Die Zinsen steigen auch.
Preisbildend, nochmals, das Giralgeld ist kein eigenes Geld mit eigenem Wertmassstab! Es ist bildlich das Eis, waehrend dein Bargeld fluessig ist. Es ist das selbe vom Wertmassstab her.
Du kannst entweder Dein Ei mit 100l Wasser oder mit 100Kg Eis bezahlen. Der Eierhaendler muss das Eis jedoch nicht annehmen und auf das schmelzen warten.
So ist es mit dem Geld auch, Du kannst dein Ei mit 30 Pf zahlen oder einer Ueberweisung von 30 Pf, diese muss der Eierhaendler aber nicht annehmen.
NOCHMALS: Es gibt keine separaten Giralgeld und Bargeldpreise!!! Daher bildet das fluessigere von beiden den Wertmassstab, das andere teilt diesen.
Wenn die Geldmenge erhoeht wird (bei einem vom beiden - egal wo), habe wir Inflation und steigende Preise!!!
Es ist dabei im Prinzip egal wieviel Prozent der Zahlungen mit welchem Agregatzustand getaetigt werden, das fluessigere bestimmt den Preis.
Gruss Ihad
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