Anhörung im Feber 2000 vor dem Finanzausschuss:
Senator Ron Paul: Wir haben uns heute viel auf Preise konzentriert, und Sie haben einiges zu den Lohnkosten gesagt. Aber das ist keine Inflation im Sinne einer gesunden modernen Geldökonomie. Die Sorge eines vernünftigen Geldökonomen gilt vor allem der Geldmenge. Wenn man die Geldmenge ausweitet, hat man Inflation.
Meiner Ansicht nach sollten wir uns deshalb stärker mit der Geldpolitik und dem, was wir mit dem Geld anfangen, befassen. Die Geldmenge ist massiv gewachsen. In den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres stieg der Kredit der Federal Reserve auf historische Rekordhöhen - in diesen letzten drei Monaten wuchs er um 74%. Auch die Geldmenge M-3 nahm um 17% zu. Inzwischen wurde der Kredit ja wieder abgebaut, aber ich sehe nichts Entsprechendes bei M-3.
Ich weiß, daß die Wall Street das begrüßt, und auch die Wirtschaft freut sich, wenn die Blase größer wird. Aber meine Sorge ist: Was geschieht, wenn sie platzt?
Meine konkrete Frage lautet: Wird die Geldmenge M-3 abnehmen? Streben Sie eine Verringerung von M-3 an?
Greenspan:Ich möchte Sie daran erinnern, daß die monetären Aggregate, wie wir sie messen, zunehmend komplexer werden und immer schwieriger in eine Serie von Prognosen zu integrieren sind. Das Problem, das wir haben, ist nicht, daß Geld unwichtig ist, sondern wie wir es definieren. Laut Definition sind alle Preise das"Verhältnis eines Austauschs einer Ware in Geld". Und wir versuchen herauszufinden, was das ist. Unser Problem ist, wir haben früher einmal M-1 als Stellvertreter [-Maßstab] für Geld benutzt, und es erwies sich als ein sehr schwieriger Indikator für irgendwelche finanziellen Zustände. Dann nahmen wir M-2 und hatten das ähnliche Problem. Wir haben M-3 per se niemals so benutzt, weil dies zum großen Teil die Ausweitung der Bankenindustrie widerspiegelt. Und wenn Banken effektiv expandieren, sagt das an und für sich nicht schrecklich viel darüber aus, was das wirkliche Geld ist.
Unser Problem ist also nicht, daß wir nicht an gesundes Geld glauben. Das tun wir. Wir sind fest davon überzeugt, daß, wenn man eine minderwertige Währung hat, auch die Wirtschaft minderwertig wird. Die Schwierigkeit ist, zu definieren, welcher Teil unserer Liquiditätsstruktur wirklich Geld ist. Wir haben seit Jahren Probleme damit, Stellvertreter für Geld aufzuspüren. Und dabei legen wir den Maßstab an, ob es ein guter Vorausindikator für die Richtung der Finanzen und der Wirtschaft ist.
Bedauerlicherweise war keiner von denen, die wir entwickeln konnten, dazu in der Lage - auch MZM nicht. Das heißt nicht, daß wir denken, Geld sei unerheblich. Es bedeutet, daß unsere Maßstäbe für Geld unzureichend waren. Als Folge davon haben wir, wie ich vorhin dargelegt habe, die Verwendung monetärer Aggregate für geldpolitische Zwecke herabgestuft, bis wir in der Lage sind, einen stabileren Stellvertreter für das zu finden, was unserer Ansicht nach das der Wirtschaft zugrundeliegende Geld ist.
Ron Paul: Es ist also schwer, etwas zu managen, was man nicht definieren kann?
Greenspan: Es ist unmöglich, etwas zu managen, was man nicht definieren kann.
Nicht besonders beruhigend!
<center>
<HR>
</center> |